Amtliches, obligatorisches Publikationsorgan der Gemeinde Meilen
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Neulich in Meilen: Das letzte Bier

Neulich sass ich in der Bar. Ich betrachtete das Bier vor mir und dachte: «Das ist es nun also. Das letzte Bier in diesem Jahr.» Da gesellte sich Roger dazu. «Auf ein Letztes!», meinte er und hob sein Glas.

Wir hatten das Glas noch nicht zum Mund geführt, als wir hinter uns Carla hörten: «Ihr wollt doch nicht etwa ohne mich das letzte Bier trinken, oder?!» – «Das wäre uns nie in den Sinn gekommen», antwortet ich mit einem Augenzwinkern. Jimmy brachte ihr ihren Weisswein, dann prosteten wir uns zu. «Der erste Schluck ist immer der beste!», sagte ich zufrieden. «Auch wenn es das letzte Bier des Jahres ist», ergänzte Roger. «Und? Was macht ihr an Weihnachten?», fragte Carla. «Ich bin zu Hause», meinte Roger. «Ich auch», fügte ich an. «Ich gehe wie jedes Jahr in die Berge und feiere mit meiner Familie», erzählte Carla. «Und am Vierundzwanzigsten kommt eine Weihnachtsgans auf den Tisch.» – «Bei uns gibt es Fondue Chinoise», sagte ich. »Bei uns auch», erklärte Roger, «und natürlich einen Weihnachtsbaum, der bis zur Decke reicht.» – «Habt ihr echte Kerzen?» fragte ich. «Natürlich! Sonst kommt doch keine Stimmung auf.» – «Das geht bei uns nicht. Die Schwiegermutter hat eine Riesenangst, dass wir die Hütte abfackeln. Daher haben wir elektrische Kerzen.» – «Und wann packt ihr die Geschenke aus?», fragte ich weiter. Roger antwortete: «Vor dem Essen. Reihum wird ein Geschenk nach dem anderen übergeben, bis alles ausgepackt ist.» – «Bei uns ist es immer noch so, dass die Schwiegermutter den Baum schmückt und die Geschenke darunter verteilt. Dann sperrt sie das Weihnachtszimmer ab, und wenn es soweit ist, klingelt sie mit dem Glöcklein.» – «Wir», erzählte ich, «hören immer erst Weihnachtslieder ab CD. Das letzte ist dann ‘Stille Nacht’.» «Weihnachten ist eben das Fest der Rituale!», sagte Carla. «Und das letzte Bier wird immer doppelt getrunken», ergänzte Roger und bestellte eine weitere Runde. Wir redeten noch lange über Weihnachten, besondere Erlebnisse und ausserordentliche Geschenke. Als ich zahlen wollte, winkte Jimmy ab. «Geht aufs Haus!», sagte er. Wir bedankten uns herzlich. Schliesslich meinte ich: «Na dann, bis – nächstes Jahr!» Und die andere stimmten ein: «Frohe Weihnachten!» und: «En guete Rutsch!» Dann trat ich in die dunkle Dezembernacht und freute mich schon sehr auf das Weihnachtsfest.

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