«Warst du auch am Boogie-Abend mit dem Chris Conz-Trio?», fragte ich Jimmy, als er für einen Gast eine weitere Stange aus dem Zapfhahn fliessen liess. «Keine Zeit! Musste arbeiten», war sein Kommentar. «War’s gut?» fragte er dann doch, nachdem er das Bier dem Gast hingestellt hatte. «Es war grossartig! Die drei sind echte Könner.» – «Ich hätt’s mir gerne angehört, aber eben, die Leute hier wollten bedient werden.» – «Der Saal war voll besetzt.» – «Dann war wenigstens auch der Umsatz in Ordnung.» – «Und am Schluss gab es noch ein besonderes Highlight.» – «Sind Highlights nicht immer besonders?» – «Es war eben völlig unerwartet und daher besonders.» Jimmy nickte. Er wollte mehr hören. «Du glaubst nicht wer dann noch aufgetreten ist.» – «Nun, sag schon!» – «Also als erstes kam ein ganz junger Pianist. Fünfzehn Jahre war er alt.» – «Und?» – «Ennio Hess hiess der und legte einen tollen Boogie hin.» – «Ich nehme an, das war noch nicht das Highlight, oder?» – «Der war schon ausserordentlich. Aber danach kam’s noch besser.» – «Ich hab nicht ewig Zeit.» Jimmy wur-de ungeduldig. – «Im Publikum sass auch Raymond Fein.» – «Wer?» – «Ray Fein! Von Che & Ray!» – «Im Ernst?» – «Wenn ich’s dir doch sage. Der ist dann auch auf die Bühne gekommen und hat erstmal dem Chris Conz-Trio ein Kompliment gemacht.» – «Was hat er gesagt?» –«Er sagte, die drei seien nicht einfach schweizweit Spitzenklasse. Das sei Weltklasse, was die an den Tag legten.» – «So etwas lässt man sich gerne sagen.» – Dann hat er selber einen eher traurigen Blues gespielt.» – «Klar. Der kann halt nicht mehr so sehr.» – «Falsch! Zum Abschluss standen alle drei, der junge Ennio Hess, Chris Conz und der Senior Ray Fein ums Klavier und haben zu dritt einen Boogie der Extraklasse gespielt.» – «Sind die Leute mitgegangen?» – «Es gab eine Standig Ovation!» – «Das muss tatsächlich ein ganz besonderes Highlight gewesen sein.» – «Oh, das war es!» – «Noch ein Bier?» – «Ich glaub du kennst meine Antwort.» – «Na dann, bis nächste Woche.» – «Bis in einer Woche!», antwortete ich und verliess mit einem Boogie im Ohr und einem Lächeln im Gesicht die Bar.