- Kolumne
- Beni Bruchstück
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Neulich sass ich in der Bar und trank ein Bier. Jimmy blieb bei mir stehen. Er schien schlecht gelaunt. «Na, wo brennt der Schuh?», fragte ich. «Naja», antwortete er, «es sind Ferien. Da läuft wenig.» – «Durch diesen sauren Apfel musst du durch. Das wird schon wieder besser», versuchte ich ihn aufzumuntern.
«Bestimmt kannst du in diesen Frühlingstagen auch wieder draussen servieren.» Jimmy blieb skeptisch. «Das ist ein zweigleisiges Schwert», meinte er. «Das Wetter ist noch sehr instabil.» – «Wer nichts wagt, riskiert nichts», erwiderte ich. «Mir ist das zu gefährlich. Ich will nicht Bankrott machen.» Jimmy begann schwarz zu malen. «Nun lass mal die Kirche im Wald», sagte ich nun etwas energischer. «So schlimm wird’s nicht gleich werden. Vielleicht, musst du einfach mal Neuland bestreiten.» – «Meinst du?» – «Ja! Wieso nicht. In Amerika sind sie viel mutiger, wenn’s darum geht, neue Wege aufzubrechen.» – «Das stimmt schon. Aber das sind die Amis. Und da gilt: Andere Länder, andere Völker.» Jimmys schlechte Laune lockte mich aus der Konserve. Das durfte doch nicht sein, dass mein Freund in dieser miesen Stimmung blieb. Ich bestellte noch ein Bier und er zapfte mir eine frische Stange. «Jimmy, sag ehrlich: Was ist dir über die schlechte Laune gekrochen?» – «Ach, ich weiss auch nicht. Habe in letzter Zeit wahrscheinlich nicht genug geschlafen.» – «Nein, so leicht kannst du dich nicht aus der Atmosphäre ziehen. Sag schon, was los ist.» Endlich kam er heraus damit. «Ach, heute morgen war ein Gast da, der mit mir noch ein Hörnchen zu rupfen hatte, wie er sagte. Er beklagte sich, weil sein Kaffee angeblich kalt gewesen sei.» – «Und? War er das?» – «Natürlich nicht. Aber er ging eine Zigarette rauchen, nachdem ich ihm den Kaffee gebracht hatte. Kein Wunder, ist der Kaffee danach kalt!» – «Und von dem lässt du dir die Laune verderben?» – «Ich mag es nicht, wenn man sich über mich lächerlich macht.» – «Nun lass dich von dem nicht über den Tisch hauen. Du hast einen guten Laden. Und die Gäste kommen gern!» – Jimmy sah mich an. «Meinst du?» – «Aber klar doch!» – Nun lächelte er wieder und sagte: «Es tut immer gut, mit dir zu reden.» – «Dafür sind Freunde da.» Ich zahlte, verliess die Bar und dachte: Manchmal muss man die Dinge einfach aufs Tablett bringen. Dann sind sie plötzlich nur noch halb so schlimm.
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