- Kolumne
- Beni Bruchstück
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Neulich sass ich wieder in der Bar und trank mein Bier. Alle schwitzten, aber Jimmy schwitzte deutlich mehr, weil der Laden voll war und ihm die Wünsche der Gäste manchen Kilometer Fussweg abverlangten. Schliesslich setzte sich auch Roger dazu, der ebenfalls ein durstlöschendes Bier bekommen hatte.
«Gut siehst du aus!», begrüsst ich meinen Barnachbarn. «Braungebrannt.» – «Die Bedingungen sind ideal. Musste aufpassen, dass ich mich nicht verbrenne.» – «Ja, ein Sonnenbrand ist hässlich», sagte ich. Und nach einem weiteren Schluck fügte ich an: «Wenn es nur nicht so drückend heiss wäre!» Roger stimmte mir zu, meinte dann aber: «Für Jimmy sind dafür die Bedingungen jetzt ideal. Der kann endlich wieder guten Umsatz machen.» – «Der lässt nichts anbrennen», antwortete ich und fügte an: «Apropos ‘anbrennen’: Ideal waren die Bedingungen auch für das Feuer im Bootshafen.» – «Das habe ich auch gelesen! Man würde meinen, auf dem Wasser hätte das Feuer seine Probleme. Aber das hatte kaum Einfluss.» – «Es hatte eben viel Holz und viel Benzin. Zudem haben die hohen Aussentemperaturen dem Feuer geholfen.» – «Achtzehn Boote zerstört! Für deren Besitzer ist die Bootssaison vorbei.» – «Zum Glück war die Feuerwehr so schnell vor Ort.» – «Hatten die nicht an jenem Nachmittag eine Übung?», fragte Roger. «Genau», bestätigte ich, «insofern waren auch dort die Bedingungen ideal. Ein schöner Trupp von Feuerwehrleuten war bereits in Montur und konnte direkt in den Hafen fahren.» – «Trotzdem konnten sie nur noch Schadensbegrenzung machen und zusehen, dass das Feuer nicht auf die benachbarten Häuser übergreift.» – «Als ich das gelesen habe, habe ich mir gedacht: das muss man auch erstmal begreifen, dass die Boote nicht mehr zu retten sind.» – «Und dann muss einer entscheiden, dass die Häuser geschützt und die Boote verloren gegeben werden.» – «Gut, haben wir eine gute Feuerwehr im Dorf.» – «Das kannst du laut sagen. Auch diesbezüglich herrschen bei uns ideale Bedingungen.»
Roger musste schmunzeln. Ich zahlte und rief Jimmy zu: «Dann bis in einer Woche!» Und Jimmy, der gerade mit einem Tablett voll Apérol Spritz und anderen kühlen Köstlichkeiten losgelaufen war, rief über die Schulter zurück: «Ja, bis in einer Woche.»
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