Amtliches, obligatorisches Publikationsorgan der Gemeinde Meilen
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Nachruf auf Heiner Peter

Am Samstag vor Pfingsten, am 4. Juni, ist Heiner Peter im Kreis seiner Familie gestorben. Ein besonderer Tag, war sein Leben doch von tiefer Religiosität geprägt. Eine Zeit lang hat er denn auch seine Fähigkeiten in die Kirchenpflege eingebracht.

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Heiner Peter wurde am 16. Juli 1926 geboren und hat sich zum Sekundarlehrer der sprachlich-historischen Richtung ausgebildet. Viele seiner Meilemer Schülerinnen und Schüler aus den Jahren 1953 bis 1970 werden sich an ihn und seinen Unterricht erinnern.

Während dieser Zeit studierte Heiner Peter berufsbegleitend an der Universität Zürich Pädagogik, Schweizer Geschichte und Religionsgeschichte. Er schloss das Studium mit einer Dissertation über Leonhard Usteri, den Gründer der ehemaligen Zürcher Töchterschule, ab. 1973 wurde er als Dozent für Pädagogik ans damalige Zürcher Oberseminar gewählt. Bis zu seiner Pensionierung im Jahr 1991 war er als Mentor auch jeweils für eine Studentengruppe zuständig. Daneben war er Mitglied der Bezirksschulpflege.

Mit seiner Frau Rita Peter-Weber wohnte die wachsende Familie auf der Hürnen. Nach dem allzu frühen Tod seiner Gattin vertiefte sich Heiners Beziehung zu seiner Cousine Sonja Stromeyer-Honegger. Zusammen bildeten die beiden ein gutes Gespann, das abwechselnd seine Zeit in Steckborn und in Meilen verbrachte.

Tatkräftig setzte sich Heiner Peter für Institutionen ein, die in Meilen fehlten. Stets verstand er es, die richtigen, einflussreichen Menschen für seine Vorhaben zu gewinnen. Zusammen mit einem Lehrerkollegen gelang es, die Bevölkerung von Meilen für ein eigenes Haus in Miraniga zu gewinnen, damit dort Schul-, Ski- und Ferienlager durchgeführt werden konnten und können.

1960 erschien das erste «Heimatbuch Meilen». Schon drei Jahre später holte die Heimatbuchkommission Heiner Peter in die Redaktion. Um die nötige Summe für die jährlich erscheinenden Bücher zu sichern, schuf er die «Vereinigung Heimatbuch Meilen», deren Mitglieder noch heute den grossen Teil der Drucklegungskosten garantieren und gleichzeitig zu den sicheren Abnehmern des Buches zählen. Bis 1996 wechselte die Herausgabe jedes Jahr zwischen ihm und Peter Kummer ab.

Seinem historischen Verständnis folgend, setzte Heiner Peter durch, dass die längst verschüttete Ruine Friedberg archäologisch erforscht und ausgegraben wurde. Und weil die Archäologen gleich bei Sondiergrabungen auf den ehemaligen Sodbrunnen stiessen, der für die 1970er-Jahre sehr bedeutsame Funde zu Tage förderte, wurde Heiner treibende Kraft bei der Schaffung eines Ortsmuseums, zu dessen Gründungsmitgliedern er zählte, und in dem er sich lange Jahre hindurch mit Wechselausstellungen befasste.

Wenn wir Heiner Peters Wirken überblicken, wird augenfällig, dass er sich – einmal abgesehen vom Ferienhaus Miraniga – intensiv mit der Vergangenheit und mit dem Erhalt von Zeitzeugen beschäftigt hat.

Schmerzlich war es für ihn, den Anbau des alten Sekundarschulhauses fallen zu sehen. Er habe doch dort unterrichtet, musiziert und auf der Bühne mit seiner Schülerschaft Theater gespielt, bemerkte er einmal bitter. Ihn aber nur als Nostalgiker zu sehen, wäre zu eng. Denn er hat Heimatbuch, Ortsmuseum und Miraniga-Haus nicht nur geschaffen, sondern diesen Institutionen feste Fundamente gegeben, die bis heute überdauern und eine Zukunft haben.

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