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Am Sonntagmorgen, 18. Mai 2025 ist Peter Jenny zu Hause nicht mehr aufgewacht. Sein unerwarteter Tod im Alter von 68 Jahren macht stark betroffen; viel zu früh wurde er aus einem aktiven Leben gerissen.
Peter Jenny wirkte von 2002 bis 2022 während fünf Legislaturen für die SVP/BGB im Gemeinderat. Während zwei Amtsperioden war er für das Ressort Landschaft zuständig, während zwölf Jahren verantwortete er den Tiefbau: dazu gehören das Strassenwesen, die öffentlichen Anlagen, die Gewässer, die Abwasserbeseitigung, die Wasser- sowie die Elektrizitäts- und Gasversorgung.
In seinen ersten Jahren als Gemeinderat wirkte er im Stiftungsrat des Naturreservats Rappentobel, jeweils als Präsident im Forstrevier Pfannenstiel und in der Landschaftskommission sowie bei der Gründung der Genossenschaft Holznutzung Pfannenstiel mit. Es folgten in seiner Zeit als Präsident des Zweckverbands der umfassende Umbau der ARA Rorguet mit der Einführung der Biofiltration der Abwässer, einem ökologischen Vorbild. Als Mitglied der Baubehörde, die baurechtliche Verfahren zu prüfen und zu entscheiden hat, war er eine wichtige Referenzperson bei vielfältigen Bauvorhaben von Privatpersonen und der öffentlichen Hand. So war beispielsweise beim Projekt «Mezzetino» (Gemeindehaus, Parkhaus, Dorfplatz) seine fachmännische Analyse und Begleitung sehr bedeutend.
Als Tiefbauvorstand verantwortete Peter Jenny zahlreiche Strassenprojekte; zu erwähnen sind unter anderem der Bushof in Dorfmeilen, der Kreisel Berg-/Charrhaltenstrasse und die neue Marktgasse im Dorfzentrum. Unter seiner Regie erfolgten die ersten Planungen für die Arealentwicklung beim Bahnhof Herrliberg-Feldmeilen mit neuer Strassenführung der General-Wille-Strasse und mit neuem Bushof. Mit seiner Dossiersicherheit und seiner pragmatischen Denkweise brachte er immer wieder einen äusserst wertvollen Blick auf das Ganze ein. Sein zwanzigjähriges Wirken als Gemeinderat krönte er an seiner letzten Gemeindeversammlung im Juni 2022 mit zwei Erfolgen: Einstimmig bewilligte der Souverän den Kredit für die Umrüstung der öffentlichen Beleuchtung auf LED und die beiden Geschäfte für die Sanierung und Umgestaltung der Dorfstrasse in eine Tempo-30-Zone.
Auch nach seinem Rücktritt als Gemeinderat blieb Peter Jenny in zahlreichen Funktionen für die Allgemeinheit tätig: Als Verwaltungsratspräsident der Infrastruktur Zürichsee AG (iNFRA), als Verwaltungsratspräsident der Telimag, als Präsident des Zweckverbands Seewasserwerk Tannacher, als Präsident der Wasserversorgung Meilen-Egg, als Präsident der Wasserversorgung Goldingen-Meilen sowie als Verwaltungsratspräsident der Gemeinnützigen Wohnbau Meilen AG (Gewomag). Für das vor Kurzem eingeweihte Wohn- und Gewerbeobjekt der Gewomag an der Stelzenstrasse amtierte Peter Jenny gleichzeitig auch als Präsident der Baukommission.
Was Peter Jenny neben vielen bewundernswerten Eigenschaften auszeichnete, war sein Fachwissen. Dieses gründete auf einer reichen Berufserfahrung. Als diplomierter Bauingenieur ETH/SIA war er zuerst in diversen Bauprojekten im In- und Ausland tätig, worauf Berufungen in die Geschäftsführung von verschiedenen Bauunternehmungen folgten. Als Mitglied der Geschäftsleitung der Elektrowatt, später Pöyry AG, übernahm er leitende Funktionen bei Bauprojekten mit grossen Bausummen, so beim Bau der Durchmesserlinie beim Bahnhof Zürich.
Der Höhepunkt seiner beruflichen Tätigkeit erfolgte in der Gesamtprojektleitung der Planungs- und Bauarbeiten beim Jahrhundertbauwerk Pumpspeicherwerk Linth-Limmern der Axpo. Dieses Milliardenprojekt wurde erfolgreich abgeschlossen und dem Betrieb übergeben. Im letzten Sommer konnten sich die Mitglieder des Gemeinderats Meilen davon überzeugen – Peter Jenny lud sie zu einem unvergesslichen Ausflug mit Führung tief in den Berg nach Linthal ein.
Seine Arbeit für diese immense Baustelle erforderte einen Blick mit Tiefenschärfe, verbunden mit der Fähigkeit, Wichtiges von unwichtigen Details rasch unterscheiden zu können und Struktur in die Sache zu bringen. Es war dieser Blick, der Peter Jenny in seiner Milizfunktion in vielen Sitzungen des Gemeinderats und mancher Projektgruppe den Finger auf wunde Punkte legen liess.
Mit feiner Eindringlichkeit, mit dem ihm typischen trockenen Humor und manchmal auch mit etwas Sarkasmus benannte er versteckte Risiken, wo anderen nichts verdächtig erschien. Seine Warnungen hatten dabei einen unschätzbaren Wert, denn die nachfolgenden Wirklichkeiten gaben ihm immer wieder recht. Sein Wissen und seine Erfahrung kamen bei allen Tätigkeiten hervorragend zum Tragen, dies zum Nutzen der Allgemeinheit.
Besonderen Respekt verdienen seine vielfältigen Leistungen, seine vorbildliche Dienstbereitschaft, sein hohes Pflichtbewusstsein und seine Kooperationsbereitschaft mit Kolleginnen und Kollegen.
Grosse Worte waren nicht seine Sache; vielmehr war er ein Mann der Tat. Er wirkte in allen seinen vielen führenden Funktionen im Hintergrund und war nie bestrebt, sich Denkmäler zu setzen. Trotzdem – oder vielleicht gerade deshalb – prägte er die Arbeit des entsprechenden Gremiums stark mit. Das aber immer mit grosser Bescheidenheit: für ihn ging es nur um die Sache. Dabei war er auch für die Verwaltung stets ein hilfsbereiter Ansprechpartner, Berater und umsichtiger politischer Vorgesetzter.
Peter Jenny plante, die nach seiner aktiven Gemeinderatszeit übernommenen Ämter Stück für Stück in andere Hände zu übergeben. Es wäre mir ein grosses Anliegen gewesen, ihm dabei jeweils für seinen riesigen Einsatz, für alles, was er im Milizamt für unsere Gemeinde geleistet hat und auch für seine starke Freundschaft und seine warme Herzlichkeit zu danken – das ist nun leider nicht mehr möglich. Wir werden uns, sei es in den verschiedenen Gemeindebehörden, in der Gemeindeverwaltung, in den Meilemer Parteien sowie in etlichen Vereinen mit guten Gedanken an einen geerdeten und gewissenhaften Gemeinderat, eine besonnene Führungskraft und einen eindrücklichen Menschen erinnern.
Viele verlieren durch den Tod von Peter Jenny einen treuen, wertvollen Freund. Meilen verliert einen ausserordentlich engagierten Politiker, für den das Gemeinwohl immer die Richtschnur war. Und die Familie verliert einen herzlichen Ehemann, Vater und Grossvater. Unsere Gedanken sind ganz fest bei Hanny und bei den Kindern und Enkeln.
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