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Am 12. Dezember 2024 ist Jürg Schneider kurz vor seinem 82. Geburtstag nach einer kurzen Krankheit gestorben. Jürg Schneider war in Meilen eine prägende Persönlichkeit.
Am Weihnachtsabend 1942 kam er als jüngstes von vier Kindern im elterlichen Hof auf die Welt. Als am Strickhof ausgebildeter Landwirt mit Meisterprüfung führte er ab 1966 in vierter Generation den seit 1881 bestehenden Rebbaubetrieb in der Hasenhalde. Es ist seiner bäuerlichen Verwurzelung und seiner Verbundenheit zu Feldmeilen zu verdanken, dass eines der sehr schönen Landwirtschaftsgebiete unserer Gemeinde als Rebberg erhalten blieb. Von seinem Vater übernahm er einen Betrieb mit knapp 100 Aren Reben. Durch weitere Anpflanzungen und mit Pachtreben vergrösserte Jürg Schneider die Fläche der Rebberge auf rund 400 Aren, zu zwei Dritteln bepflanzt mit Klevner, zu einem Drittel mit Riesling x Sylvaner und etwas Räuschling. Jährlich wurden etwa 60’000 Flaschen Wein gekeltert.
Jürg Schneider hat sich in sehr hohem Mass für Meilen engagiert; es war ihm immer wichtig, Verantwortung zu tragen und mit Gemeinsinn für die Zukunft unseres Dorfes einzustehen. Drei Jahrzehnte lang diente er in der freiwilligen Feuerwehr, wo er schon bald zum Offizier befördert wurde. Während 24 Jahren, von 1966 bis 1990, hat er mit profiliertem Ratschlag in der Landwirtschaftskommission gewirkt. Acht Jahre lang war er Mitglied der Rechnungsprüfungskommission. Und während drei Legislaturperioden, von 1990 bis 2002, war er als Vertreter der SVP-BGB Mitglied des Gemeinderats.
Als Landwirtschaftsvorstand konnte er sein Fachwissen als Obst- und Weinbauer einbringen. Er führte aber nicht nur sein Ressort, sondern arbeitete zeitgleich in zahlreichen Kommissionen mit, nämlich in der Vormundschaftsbehörde, der Baukommission, der Polizeikommission, der Kläranlagekommission, der Kommission für Grundsteuern sowie in der Naturschutzkommission. Er vertrat die Exekutive im Verkehrs- und Verschönerungsverein und in der Gesellschaft für das Weinbaumuseum Wädenswil. Ferner präsidierte er die Forstrevierkommission Männedorf-Meilen-Uetikon am See.
In der Baukommission machte er sich stark für die besonderen Anliegen der landwirtschaftlichen Betriebe und für pragmatische, unkomplizierte Bewilligungsverfahren; so namentlich als die gesetzliche Pflicht zur baulichen Errichtung von Kühlmöglichkeiten für die Milchlagerung eingeführt wurde. Die Ziele für den Naturschutz versuchte er nicht mit Verboten, sondern vielmehr mit vernünftigen Bewirtschaftungsverträgen zu erreichen.
Dank seinem Einsatz konnte manche Umgebungsgestaltung bei Neubauten, die im Widerspruch zu einem Schutzobjekt stand, im gegenseitigen Einvernehmen und im Interesse aller Beteiligten verbessert werden. Besonders gefordert war er mit seinem Ressort im Zusammenhang mit dem plötzlichen Auftreten des «Feuerbrandes», mit dem Borkenkäfer und mit dem Jahrhundertsturm «Lothar».
Jürg Schneider war allseits geschätzt als bodenständiger, umgänglicher und teamfähiger Kollege. Während der letzten vier Jahre seiner Amtszeit diente er als loyaler Vizepräsident des Gemeinderats. Durch seine überlegte, ruhige Art schaffte er grosses Vertrauen.
Neben seinen politischen Engagements setzte sich Jürg Schneider auch für den Landwirtschaftlichen Verein Meilen (später: Landi mittlerer Zürisee) ein: ab 1982 als Vorstandsmitglied und ab 1992 bis zur Fusion mit Herrliberg im Jahr 1997 als Präsident.
Das Herz von Jürg Schneider schlug für die Reben und den Wein. Daneben zählte das Reisen zu seinen Leidenschaften. Das Kennenlernen fremder Länder und Menschen aus anderen Kulturen empfand er immer als sehr bereichernd.
Jürg Schneider hinterlässt seine Frau Hanni und die Familien seiner fünf Kinder. Der Gemeinderat spricht im Namen der zu grossem Dank verpflichteten Bevölkerung von Meilen der Trauerfamilie sein tief empfundenes Beileid aus.
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