Amtliches, obligatorisches Publikationsorgan der Gemeinde Meilen
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Amtliches, obligatorisches Publikationsorgan der Gemeinde Meilen
Annette Bartholdy begrüsste am Sonntagnachmittag das Publikum in der randvollen reformierten Kirche, bevor die Mitglieder des Minguet-Quartetts in den Altarraum traten.
Ulrich Isfort, Annette Reisinger (Violinen), Aida-Carmen Soanea (Viola) und Matthias Diener (Violoncello) nahmen sich als erstes des Mozart’schen Streich-Quartettes d-moll KV 421 an.
Erstklassige Furchtlosigkeit
Und wie sie das taten! Eine der Kirchenakustik bestens angepasste Tongebung verriet eine philosophische Hinterfragung der Partitur, wie es der spanische Namensgeber des Quartetts wohl auch tat. Pablo Minguet (1739 – 1801) versuchte, dem spanischen Volk Zugang zu den schönen Künsten zu verschaffen.
Da war also keine virtuose Vordergründigkeit einzelner Mitglieder auszumachen, wohl aber zuhauf solche im Dienste der Partitur, nämlich eine Themen- und Motivgestaltung der hinterfragenden Art in allen Stimmen. Ausziseliertes Zusammenspiel erster Güte verriet eine erstklassige Furchtlosigkeit vor Dezenz. Im «Menuetto: Allegretto» boten die Künstler eine farbige, der Thematik entsprechende Dynamik und faszinierten im Trio mit feinsten Empfindungen und perfektem Parallelspiel. Im «Allegretto, ma non troppo – più Allegro» boten die Interpreten eine tolle Differenzierung von Thema und Begleitfigurationen, vom an richtiger Stelle präsenten Violoncellisten gekonnt sekundiert.
Vornehme Zurückhaltung
Das zweite Werk war Franz Schuberts Streichquartett d-moll D 810 «Der Tod und das Mädchen». Das 1824 entstandene Werk wurde in einer privaten Uraufführung am 1. Februar 1826 in der Wiener Wohnung des Hofkapellsängers Joseph Barth aus der Taufe gehoben.
Das Einstiegs-«Allegro moderato» kam markig daher und zeigte alsbald in allen Stimmen Differenzierungslust. Virtuosität und perfektes Zusammenspiel sowie dynamische Differenzierungen von Pianissimo bis Forte begeisterten total.
Der zweite Satz des Streichquartetts, das «Andante con moto», ist eine Variationsreihe auf die Einleitung zum Kunstlied Schuberts, das auf ein gleichnamiges Gedicht von Matthias Claudius zurückgeht. Liessen das sorgsam begleitete Solo und die vielfarbig gebotenen Pizzicati mit variiertem Vibrato des Violoncellisten aufhorchen, zeugte in Variante III sattestes Tutti von vornehmer Zurückhaltung im Spiel mit Dynamik. In Variante IV liess Violinist Ulrich Isfort behände Figurationen über gepflegtem Klangteppich hören, ehe ein emsiges Tohuwabohu fortissimo den Satz beendete.
Das «Scherzo: Allegro molto» wurde mit Pep angegangen, das zweite Thema sehr dezent geboten. Stringente Tongebung prägte auch das folgende Presto. Die Art, wie der Komponist das Thema «zerfleddern» lässt, fasziniert. Das Pianissimo von Violine I erinnerte mit seinen süssesten Tönen an Isaak Stern, ehe die fulminante Coda die Begeisterung im Publikum nochmals zu steigern vermochte.
Frenetischer Applaus erheischte –nach Blumen-Übergabe – eine Kürzest-Dreingabe (die Eisenbahn wartet nicht), mit welcher sich die sympathischen Künstler verabschiedeten.
Die nächste Veranstaltung sollte man nicht verpassen: am 2. Juni stehen klarinettenlastige Werke von Mozart und Schumann auf dem Programm – unter Mitwirkung von Mentorin und Bratschistin Annette Bartholdy.
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