Amtliches, obligatorisches Publikationsorgan der Gemeinde Meilen
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Amtliches, obligatorisches Publikationsorgan der Gemeinde Meilen

Meilen stellt vor: Senioren für Senioren

Bei «Senioren für Senioren», einem der aktuell grössten Meilemer Vereine, ist der Name Programm: Im Zentrum steht die Vermittlung von Hilfe untereinander, ausserdem treffen sich ältere Meilemerinnen und Meilemer auch an SfS-Veranstaltungen und knüpfen Kontakte.

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Von den total 900 Mitgliedern bieten rund 140 Personen Dienstleistungen an, zum Beispiel Fahrservices. Foto: zvg

Vor kurzem ist ein Informationsbrief an alle
Meilemerinnen und Meilemer im Alter zwischen 60 und 70 Jahren geschickt worden. Unter dem Titel «unkompliziert solidarisch» wird darin
erklärt, wie Senioren für Senioren funktioniert. Vielen aus der «Zielgruppe» dürfte damit zum ersten Mal überhaupt klar geworden sein, was Senioren für Senioren leistet und wie vielfältig und praktisch das Angebot des Vereins ist.

Von 900 Mitgliedern sind 140

als Helfer aktiv

«Dank unserer Werbeaktion sind wieder um die 80 neue Mitglieder dazugekommen», sagt Franz Bollinger. Er ist seit anderthalb Jahren Präsident des Vereins SfS, dies als Nachfolger von Edi Mumprecht, der nach 14 Jahren im April 2024 zurückgetreten ist.

Wer für 20 (Einzelmitgliedschaft) bzw. 30 Franken (Paarmitgliedschaft) SfS-Mitglied geworden ist, kann grundsätzlich auf drei Arten im Verein mitmachen: Bei gemeinschaftlichen Aktivitäten wie Wandern, Velofahren, Spielen oder Vorträgen; als «Kunde», dem geholfen wird oder als Helfer. Man kann sich bequem das Passende aus dem Angebot herauspicken.

«Am meisten gefragt bei unseren Mitgliedern sind Fahrdienste.»

Von den rund 900 Mitgliedern sind ungefähr 140 – eher jüngere – Senioren aktiv, indem sie Dienstleistungen anbieten. Der Verein fungiert dabei als «Drehscheibe» und vermittelt die Dienste zwischen den Mitgliedern. «Am meisten nachgefragt sind Fahrdienste», weiss Franz Bollinger. Je nachdem, wie weit die Reise geht, kostet die Dienstleistung etwas mehr oder weniger. Für einen anderthalbstündigen Einsatz zum Spital Männedorf und zurück werden
beispielsweise 20 Franken fällig. Bezahlt wird bar auf die Hand des Fahrers oder der Fahrerin. Die Helfer sind als aktive Mitglieder durch den Verein unfall- und haftpflichtversichert.

Abwechslungsreiche Themen
am Stamm 56+

Weiter angeboten werden Arbeiten im Haus (z.B. leichte Reparaturen) und im Garten, Einkaufen, Botengänge etc., auch Administratives und gängige Steuererklärungen werden erledigt, oder es wird bei Abwesenheit die Katze gefüttert und der Gummibaum gegossen. Bei diesen Dienstleistungen bewegt sich das Honorar zwischen 15 und 30 Franken pro Stunde.

Das Stamm-Team unter der Leitung von Christian Krauer bringt einmal im Monat am Donnerstagnachmittag interessante Gäste nach Meilen in den «Löwen» und spannende Themen aufs
Tapet. «Diese Anlässe sind gut besucht und
werden sehr geschätzt», berichtet Franz Bollinger. In bester Erinnerung ist ihm der Ausflug ins Kernkraftwerk Leibstadt, der im Rahmen von «Stamm 56+» kürzlich angeboten wurde: «Auf der Rückfahrt musste unser vollbesetzter Car bei einem Rotlicht über 20 Minuten vor einem Kreisel warten. Da hatte Christian Krauer offensichtlich genug. Er bat den Chauffeur, die Türe zu öffnen, sprang in den Kreisel hinein, hielt die anfahrenden Autos mit einer resoluten Handbewegung an und geleitete unseren Car sicher durch den Kreisel.»

Neben dem Ausflug wurden dieses Jahr unter anderem Einblicke in die päpstliche Schweizergarde, ein Vortrag der Kapo Zürich über Internet-kriminalität, Infos zum CU-Arealprojekt in Uetikon, ein Blick hinter die Kulissen des Ortsmuseums oder ein Vortrag von Swiss Birdlife geboten.

Wanderungen, Velofahrten,

Spielnachmittage

Von Februar bis November kann man bei einer der SfS-Wanderungen mitmachen, die von Paul Kneidl rekognosziert und durchgeführt werden. Meist dauern sie nach der Anfahrt mit dem öV um die drei Stunden, und ein Kaffee- oder Mittagessen-Halt ist fix eingeplant. Ab Frühjahr werden unter der Leitung von Hanspeter Herzig auch Ausflüge mit dem Velo organisiert. Das ganze Jahr durch treffen sich alle zwei Wochen Spielbegeisterte in der Ludothek zum Jassen, Schachspielen und zum Ausprobieren neuer Spiele.

Auf die Frage nach Herausforderungen für
den Verein antwortet der Präsident als erstes schmunzelnd, «Wenn jemand sehr kurzfristig anruft und möglichst sofort Hilfe benötigt, dann ist das fünfköpfige Vermittlungsteam schon gefordert». Akute Nachwuchssorgen hat der Verein hingegen aktuell nicht, aber natürlich werden auch die elf Vorstandsmitglieder nicht jünger.

«Die Vermittlung von Hilfe
läuft via Internet und Telefon.»

Die Organisation als solche ist 34 Jahre alt. Bei der Gründung 1991 hiess sie noch «Arbeitsgemeinschaft Senioren für Senioren». «Sponsoren» waren damals die Gemeinde Meilen, die Kirchgemeinden, Private sowie die Pro Senectute Meilen und Zürich. Im Jahr 2010 wurde dann der heutige Verein SfS Meilen mit eigenen Statuten gegründet. Seither finanziert er sich mit den (teils aufgerundeten) Mitgliederbeiträgen selber. Vor einigen Jahren wurde er zudem mit einem grösseren Vermächtnis bedacht, mit dem er sein jährliches Defizit noch einige Zeit ausgleichen kann.

Zuoberst steht der Selbsthilfe-Gedanke

SfS gibt es auch in anderen Gemeinden. Immer steht der Selbsthilfe-Gedanke zuoberst, und die aufgezählten möglichen Dienstleistungen «durch hilfswillige Senioren» waren vor 34 Jahren im Wesentlichen dieselben wie heute. Was anders geworden ist: SfS Meilen unterhält kein physisches Büro im Alterszentrum mehr. «Das ist aber völlig unproblematisch, es läuft alles via Internet und Telefon», erklärt der Präsident.

Zusammengefasst: SfS Meilen versteht sich als Selbsthilfeorganisation in der Gemeinde Meilen, die lokal mit Behörden und anderen Organisationen im Bereich Altersfragen kooperiert, sich jedoch gegenüber kommerziellen Angeboten abgrenzt. Neumitglieder – es besteht keine Altersgrenze, auch nicht nach unten – sind herzlich willkommen!

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