Amtliches, obligatorisches Publikationsorgan der Gemeinde Meilen
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Amtliches, obligatorisches Publikationsorgan der Gemeinde Meilen

Meilen stellt vor: Schälehuus-Club

Seit seinen Anfängen 1990 ist der Schälehuus-Club, hervorgegangen aus dem 1976 gegründeten Freizeit- und Begegnungshaus, Organisator vieler Kurse für ganz unterschiedliche Zielgruppen.

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In den Klöppelkursen entstehen Kunstwerke in geselliger Runde. Foto: zvg

Als die Gemeinde Meilen 1976 das renovierungsbedürftige «Schälehuus» an der Seestrasse gegenüber dem Strandbad Meilen zur Verfügung stellte, um ein Freizeit- und Begegnungshaus zu gründen, übernahm zunächst die Mittwochgesellschaft dessen Patronat. Die Freizeitkurse und Aktivitäten, die angeboten wurden, stiessen nach der Einweihung am 20. Juni 1979 auf so viel Interesse, dass die Trägerschaft im Dezember 1990 an den neu gegründeten Schälehuus-Club übergeben werden konnte.

Heute bietet das weiterhin im Eigentum der Gemeinde stehende Haus noch immer eine breite Palette von Kursen wie Klöppeln, Kochen oder Töpfern an, die direkt an der Seestrasse 717 oder dezentral bei den jeweiligen Veranstaltern stattfinden. Neben den Kursen des Schälehuus-Clubs finden auch die meisten Kurse der Sprachschule der Frauenvereine Meilen im Schälehuus statt. Das Kursprogramm wird jeweils pünktlich im Frühjahr in die Meilemer Briefkästen verteilt und ist online aufrufbar.

Regelmässig finden im Haus auch Familienfeiern, Vereinsfeste, Seminare und Geburtstage statt – denn die Räumlichkeiten kann man mieten. Auch dazu gehört der Partykeller, der früher als Jugendtreff «La Playa» bei Meilemerinnen und Meilemern beliebt war.

«Bis 2006 gab es nicht mal eine Website.»

Co-Präsidium hat sich bewährt

Damit sich der Schälehuus-Club und sein Programm etablieren konnte, brauchte es viele Stunden freiwilliger Arbeit. Als die Co-Präsidentinnen Elke Utler und Silke Röhrig 2006 die gemeinsame Vereinsleitung übernahmen, gab es viel zu tun. «Damals hatte der Verein noch keine Website, die mussten wir erst kreieren», erinnert sich Silke Röhrig, und Elke Utler ergänzt: «Wir konnten vieles vorantreiben und modernisieren. Jede neue Person bringt neue Ideen, die waren damals dringend gesucht.» Neue Inputs und Ideen seien für die gesunde Entwicklung eines Vereins unabdingbar.

Zum Verein kamen beide Frauen 2005, als Freiwillige für die Mitarbeit im Sekretariat gesucht wurden. Für ein Co-Präsidium entschieden sich die Mitglieder an der Generalversammlung vom März 2006 aus der Überlegung heraus, dass auf diese Weise der Verein immer handlungsfähig bleibt. Die Arbeit kann aufgeteilt werden, und man kann sich gegenseitig vertreten, wenn nötig. Diese Entscheidung hat sich bis heute bewährt.

Klöppeln, Yoga, Töpfern

Hauptaufgabe des Schälehuus-Clubs, dessen Vorstand aus sechs Personen besteht, ist die Organisation, Vermittlung und Koordination der Kurse. Auch Sportkurse oder Fachkurse in diversen Themenbereichen finden statt. So wurden im Schälehuus schon Robotik-Kurse, ein Film-Sommercamp für Kinder, Ikebana-Kurse oder Floristikkurse angeboten. Überraschend: «Am beliebtesten sind auch nach vielen Jahren die Klöppel-Kurse. Sie sind immer ausgebucht, was bestimmt auch an der erfahrenen und guten Kursleitung liegt», sagt Silke Röhrig. «Auch die Kochkurse sind bei den Meilemerinnen und Meilemern sehr beliebt», ergänzt Elke Utler.

«Klöppeln ist mit Abstand der erfolgreichste Kurs in unserem Programm.»

Kurse wie «Baumschnitt» oder Kunst-Kurse finden in einem Atelier oder draussen statt. «Dort übernehmen wir die Koordination und helfen, interessierte Besucherinnen und Besucher zu vermitteln. Dafür erhalten wir dann eine kleine Gebühr», erklärt Elke Utler.

Keine Kurse wegen Wasserschaden

Ein Wasserschaden hat im Februar 2005 ein grosses Loch in die Vereinskasse gerissen, weil wegen des kalten Wetters die Wasserleitungen im Schälehuus eingefroren waren. Davon betroffen war das ganze Haus. Es dauerte zwei Monate, bis das Problem behoben war und wieder Kurse im Haus angeboten werden konnten. Ganz grundsätzlich hat das alte Gebäude so seine Eigenarten. Einmal streikte der Brennofen und konnte nicht wieder zum Laufen gebracht werden, weil sich die Sicherung dazu im Keller versteckt und zuerst gefunden werden musste. Speziell ist auch die rosafarbene Fassade, die zum Erkennungsmerkmal des Hauses wurde.

Kaum zu glauben, dass hier früher eine Familie wohnte, obwohl es nicht einmal eine Dusche gibt. Das Haus wuchs den Bewohnern aber so ans Herz, dass sie die Räumlichkeiten für ein grosses Fest zur Goldenen Hochzeit mit der Verwandtschaft und Freunden mieteten.

Eine Dusche gibt es übrigens bis heute nicht, Renovationen wurden aber durchgeführt. Eben wurde aufwändig die Terrasse erneuert, ganz zur Freude aller, die die Räumlichkeiten mieten. Besonders im Sommer und um die Weihnachtszeit ist das Schälehuus gut belegt. Einzig die Sanitäranlagen im Freizeitkeller sind inzwischen etwas in die Jahre gekommen. «Wir haben bei der Gemeinde einen Antrag auf Ersatz gestellt», sagt Silke Röhrig.

Hagel und Darth Vader auf dem Dach

Wo viele Menschen zusammenkommen, gibt es immer schöne und kuriose Erinnerungen. Neben vielen Überraschungen bei den Vermietungen an junge Erwachsene – einmal entdeckte der Vorstand Schäden eines Darth-Vader-Gefechts auf dem Dachboden des Schälehuus – blieb eine Generalversammlung speziell im Gedächtnis der beiden Präsidentinnen: «2021 zog während der Versammlung ein riesiges Gewitter über Meilen mit Blitzen, Donner und ganz viel Hagel. Wir haben drinnen gar nicht so viel davon mitbekommen, aber als wir wieder rauskamen, hatten fast alle Autos Hagelschäden. Daran werden wir uns wohl noch lange erinnern», sagt Silke Röhrig.

«Ein abwechslungsreiches Kursangebot ist das Wichtigste.»

Gerne erinnern sie sich an die Zeit, als das Schälehuus gemeinsam mit dem Frauenverein Dorf- und Obermeilen aktiv am SlowUp teilnahm.

Und auch nach all den Jahren bereitet den beiden Frauen die Arbeit im Schälehuus-Club viel Freude: «Ein spannendes, abwechslungsreiches Programm auf die Beine zu stellen, das viele Interessen abdeckt, steht für uns auch heute an oberster Stelle. Nur so bleibt unser Verein für Meilen attraktiv», sagt Elke Utler.

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