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Die Kantorei Meilen ist musikalisch vielfältig und offen für Singbegeisterte aller Religionen, unabhängig davon, dass der Verein eng mit der reformierten Kirche zusammenarbeitet. Momentan dreht sich bei den Chören alles um das grosse Galakonzert vom 29. Juni in der reformierten Kirche.
Über 100 Sängerinnen und Sänger werden am letzten Sonntag im Juni ein Programm präsentieren, bei dem auch das Publikum mit einbezogen wird: Es ist eingeladen zum Mitsingen im Kanon, um mit eigenem Einsatz in den Wohlklang einzutauchen. Vereinspräsidentin Gabriela Leuthold freut sich schon seit Wochen auf den Anlass – oder besser gesagt seit Jahren, denn das Galakonzert sollte eigentlich bereits im März 2020 zum Abschluss des 50-Jahre-Jubiläums stattfinden. Damals verhinderte der Lockdown wegen der Corona-Pandemie die bereits fixfertig geprobte Aufführung.
Die Konzertbesucher sollen mitsingen
«Natürlich ist es nicht mehr dasselbe Konzert, wie es damals geplant war», berichtet Gabriela Leuthold, «es ist vom Programm her etwas ganz anderes.» Was geblieben ist, ist die Idee hinter der Aufführung: «Wir möchten mit dem Konzert etwas vermitteln, nämlich das Miteinander und das Gemeinschaftsgefühl.» Deshalb sollen die Besucherinnen und Besucher ihre Stimmen mit denjenigen der geübten Sängerinnen und Sänger vermischen können, «und anschliessend stossen wir bei einem Umtrunk an, der von der Kantorei offeriert wird». Unter dem Titel «Living music» soll ein einmaliges Klangerlebnis ganz unterschiedlicher Stilrichtungen und mit Sängern allen Alters geboten werden.
«Wir möchten mit dem Konzert das Miteinander zeigen.»
Immer wieder bietet die Kantorei Projekte, in denen Musikbegeisterte aktiv mitmachen können, auch wenn sie (noch) nicht in einem der Chöre singen. Und selbst wenn ein Zusammenarbeitsvertrag mit der reformierten Kirche besteht und diese die professionellen Chorleitungen finanziert: Im Verein gibt es reformierte, katholische und freikirchliche genauso wie konfessionslose Mitglieder. Sie treten jährlich bei rund zwölf reformierten oder ökumenischen Gottesdiensten und an diversen Konzerten auf. Besonders bekannt sind zum Beispiel die Beiträge der Kantorei zu den Jazzgottesdiensten, teils mit Workshops bekannter Sänger: dieses Jahr arbeitet man mit Anna Känzig, und für die Jazznächte gab es vor zwei Jahren ein Projekt mit Tanja Dankner.
Man muss nicht unbedingt Noten lesen können
Die Kantorei verfügt über zwei ständige Chöre, Cantiamo insieme und Gospelchor mit je zwischen 30 und 35 Sängerinnen und Sängern. Der Gospelchor, bei dem auch die Präsidentin mitsingt, probt wöchentlich, jeweils am Donnerstagabend in der Kirche oder im Chilesaal unter Chorleiterin Flurina Ruoss mit Schwerpunkt – logisch – englische Gospel. «Wir machen vieles über das Gehör, und man muss nicht unbedingt Noten lesen können», sagt Gabriela Leuthold und betont: «Chorsingen, wie es in den Kantoreichören gelebt wird, hat nichts Elitäres, alle Sänger werden von der Gemeinschaft getragen.»
Dennoch habe man in den letzten Jahren im Schnitt ein qualitativ sehr gutes Niveau erreicht. «Man muss halt damit klarkommen, wenn zu Beginn jemand neben einem besser singt», sagt Gabriela Leuthold lachend, «und sich bewusst sein, dass alle am Anfang denken, ‘das kann ich nicht’. Einfach dranbleiben, dann kommt es schon gut!» Das gilt auch für den gemischten Chor von Cantiamo insieme, geleitet von Kantor Ernst Buscagne und Chorleiterin Barbara Meldau. Cantiamo insieme probt am Dienstagabend im Chilesaal.
«Chorsingen, wie wir es pflegen, hat nichts Elitäres.»
Neben den beiden ständigen Chören gibt es JUVEM (das Junge Vokalensemble), ein Projektchor, der 2020 auch deshalb gegründet wurde, damit junge Chorsängerinnen und Chorsänger nach der Singschule gemeinsam weitersingen können. Dazu kommt das Vokalensemble: «Diese beiden Projektchöre singen auf einem für Laienchöre qualitativ sehr hohen Niveau», erklärt Gabriela Leuthold.
Der Verein ist in den letzten Jahren gewachsen
Die Kantorei gehört zu den wenigen Vereinen, die in den letzten Jahren zahlenmässig gewachsen sind, aber Herausforderungen gibt es trotzdem. «Wir haben zu wenig Männer», seufzt die Präsidentin, «und es ist für alle Sängerinnen und Sänger schwierig, alles unter einen Hut zu bringen, weil Arbeit und Familie auch viel Zeit beanspruchen.» Ihre beiden Söhne sind inzwischen erwachsen, so dass sie über mehr Freizeit verfügt, aber die Vorstandsarbeit, die sie sich mit vier weiteren Kolleginnen teilt, ist intensiv. Gabriela Leuthold ist Präsidentin seit 2017, und sie war vorher schon als Vertreterin des Gospelchors im Vorstandgremium.
«Es sind zu wenig Männerstimmen im Chor.»
Entstanden ist die Kantorei Meilen im Sommer 1969 aus dem Zusammenschluss des «Pro Arte Chor» mit dem Meilemer Kirchenchor ein Jahr zuvor. Geführt wurde die «Evangelische Kantorei Meilen» vom Dirigenten Peter Marx, ab 1983 von Beat Schäfer, dem ersten Meilemer Kantor, der auch die Singschule aufbaute (sie wurde später der Jugendmusikschule Pfannenstiel angegliedert). Es folgten Theo Handschin und Aurelia Weinmann-Pollak, seit 2017 ist Ernst Buscagne der engagierte und energiegeladene Meilemer Kantor.
Kantorei als zweite Familie
«Die Kantorei ist meine zweite Familie»: Das höre sie von Mitgliedern ab und zu, sagt Gabriela Leuthold. Manchmal steht man nach dem Gottesdienst noch im Kirchenfoyer zusammen, trifft sich nach den Proben auf ein Glas Wein im «Löwen» oder isst gemeinsam Zmittag, zum Beispiel bei den Workshops zum Jazzgottesdienst. 2026 wird auch wieder ein Chor-Wochenende stattfinden, an dem ein spezielles Werk einstudiert wird. Während der Corona-Zeit traf man sich zu Online-Proben über Zoom, drehte ein Video draussen am Pfannenstiel (mit Grillieren im Wald), und als das Chorsingen wegen dem Virus noch verboten war, machte der Gospelchor stattdessen Musik mit Perkussionsinstrumenten, die sich auf dem Dachboden des Pfarrhauses fanden. Wer nun Lust bekommen hat, in einen der Chöre hineinzuschnuppern und etwas mehr Zeit ins Singen zu investieren, kann sich jederzeit bei Präsidentin Gabriela Leuthold melden.
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