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Amtliches, obligatorisches Publikationsorgan der Gemeinde Meilen
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Der Schwimmclub Meilen hatte einen speziellen Start. Gegründet wurde er nämlich als «Schwimmverein ohne Schwimmbad». Das war vor 53 Jahren. Heute schwimmen und trainieren dank dem SCM im Hallenbad Meilen etwa 600 Kinder, Jugendliche und Erwachsene.
Vor einem halben Jahr wurde der Präsident des Schwimmclubs Meilen, Andreas Pages, von Radio SRF 3 befragt. Das Thema: Die steigende Nachfrage nach Schwimmkursen. «Seit Covid hat sich die Anzahl der Kinder und auch der Erwachsenen, die bei uns einen Kurs besuchen, auf rund 350 erhöht und damit fast verdoppelt», gab der SCM-Präsident Auskunft. Man führe seit zwei Jahren Wartelisten. Das liege auch daran, dass Sportarten wie Triathlon immer beliebter würden und die – in diesem Fall bereits erwachsenen – Athleten intensiv an ihrer Technik feilen möchten. «Schwimmclubs wie der SC Meilen am Zürichsee erhalten derzeit Auftrieb», konstatierte der Sprecher daraufhin.
«Die Anzahl der Kursbesucher
hat sich seit der Corona-Pandemie fast verdoppelt.»
Tatsächlich ist der SCM schon seit dem Gründungsdatum 5. März 1971 gut unterwegs. Dabei war der Start nicht unbedingt ein Selbstläufer, denn damals gab es das Hallenbad Meilen noch nicht, und der Schwimmclub hatte nur den Zürichsee. Wo also sollten die Schwimmerinnen und Schwimmer trainieren, wenn die Wassertemperatur unter 15 Grad fällt?
Immerhin wurde am 28. Mai 1971 das Strandbad Feldmeilen mit einem 25-Meter-Becken im See eröffnet, das sich fürs Training eignete. Und offenbar wurde in kurzer Zeit einigen Frauen, die sich als «ewige Nichtschwimmerinnen» bezeichnet hatten, der Brustschwumm beigebracht – so steht es jedenfalls in einem Text über den «jüngsten Meilemer Sportverein», der im Heimatbuch 1973 erschien. Dort steht auch zu lesen, dass der SCM Ende 1971 bereits 400 Mitglieder zählte und damit trotz seines Handicaps unter die zehn grössten Schweizer Schwimmclubs fiel.
Die ersten sieben Jahre ohne Hallenbad
Zu verdanken war dies dem Gründungsteam um Präsident Heinz Walder und Vizepräsident Paul Rieser, zwei begeisterten und vor Tatendrang strotzenden Trainern und Schwimmsportlern. Den ersten 15-köpfigen Vorstand (samt je einem Verantwortlichen für Wasserballett und Wasserball!) begleiteten als Beisitzer auch zwei Gemeinderäte, und damit gab es einen direkten Draht zur Gemeinde. Das heiss ersehnte Hallenbad auf der Allmend wurde aber wegen des erforderlichen politischen Prozesses erst im November 1978 eröffnet.
Bis dahin musste der «Schwimmclub ohne Bad» im Winter Fitness-Trockentrainings anbieten und mit jeweils über 70 Kindern pro Car das Hallenbad Gossau ansteuern, wo man während der kalten Jahreszeit einmal wöchentlich das Lehrschwimmbecken mieten durfte, was den Verein in Unkosten stürzte.
Breiten- und Leistungssport für die Clubmitglieder
Heute hat der SCM seine fixen «Wasserzeiten» im Hallenbad Meilen, das 2012 saniert wurde und eigentlich schon wieder zu klein ist. «Wir müssen sehr genau planen, damit es platzmässig aufgeht», sagt Andreas Pages. Der 47-jährige Unternehmensberater ist seit Februar 2021 Präsident des SCM. Er erklärt genauer, wie der Schwimmclub heute aufgestellt ist – zurückgehend auf eine Struktur, die schon in den 1980er-Jahren vom langjährigen Präsidenten und Trainer René Keller geschaffen wurde: Die Clubmitglieder betreiben Breiten- und Leistungssport, externe Schwimmschüler hingegen müssen dem Club nicht unbedingt als Mitglieder beitreten, aber natürlich ihre Kurse bezahlen. Auf diese Erlöse aus der zertifizierten Schwimmschule ist der SCM angewiesen, um die insgesamt 25 Lehrer und Trainer im Stundenlohn zu finanzieren. Cheftrainer Cosmin Cuciurean und vier weitere Personen sind sogar fest angestellt.
Das Grundmotto: Spass haben
Breitensport beginnt für Kinder ab ungefähr acht Jahren mit einem bis zwei Trainings pro Woche, im Leistungssport für die älteren Kinder und Teenager sind es dann bereits fünf bis acht. Mädchen und Buben trainieren gemeinsam und sind zahlenmässig ausgeglichen. «Es geht immer darum, an der Technik zu arbeiten und seine Ziele zu erreichen», erklärt Pages, «das ist unabhängig vom Geschlecht.» Und das Grundmotto laute sowieso, Spass zu haben, den Zugang zum Schwimmen zu finden und die Gemeinschaft zu pflegen. 1971 ging es eher noch um Abhärtung, den Kampf gegen Haltungsschäden und die Förderung der Willensbildung. Noch vor der offiziellen Lancierung wurden in Meilen die neu entwickelten «Jugend+Sport»-Kurse im Schwimmen angeboten – als Zeichen des Engagements für den Jugendsport.
«Der Erfolg unserer Schwimmer
freut uns sehr und hilft uns, steht aber gar nicht unbedingt im Zentrum.»
Heute ist der SCM offizieller Nachwuchsförder-stützpunkt für Swiss Aquatics, was Präsident Andreas Pages sehr am Herzen liegt. Er sei stolz auf diesen Status, sagt er: «Wir haben die Trainings, die Infrastruktur, das Know-how.»
Im SCM trainieren auch Ausnahmetalente
Doch selbst ein Ausnahmetalent wie die 16-jährige Kay-Lyn Löhr, die sieben Schweizer Jahrgangsrekorde sowie 18 SCM-Rekorde hält, ins Nationalkader aufgenommen wurde und damit schon einen grossen Schritt weiter ist, hat sich entschieden, weiterhin beim SCM zu trainieren. Kay-Lyns Erfolge verleihen dem Club Glanz und beflügeln Trainer und Kollegen, die wissen, wie viel Aufwand und Hingabe dahinterstecken. Auch weitere Talente wie Noah Galli, Alexandra Turcanu, Jasmin Jambor, Alexander Kutscher oder Sienna Tallett können dank ihren herausragenden Leistungen regelmässig an Schweizermeisterschaften teilnehmen und den SCM damit mehr als würdig vertreten.
Der Vereinspräsident relativiert jedoch: «Ich möchte gar nicht so sehr auf einzelne Personen fokussieren. Ihr Erfolg hilft uns zwar und freut mich sehr, aber das ist es nicht, wofür der Club in erster Linie steht.» Es gehe vielmehr darum, dass möglichst viele Personen den Zugang zum Schwimmen finden. Und es geht um den Zusammenhalt. Der wird zelebriert beim Meilemer Meeting (die 45. Ausgabe mit über 500 Schwimmerinnen und Schwimmern aus der ganzen Schweiz und aus Italien fand Ende September im Hallenbad statt), an der Mitgliederversammlung und an der Clubmeisterschaft mit Güggeli-Essen als beste Gelegenheit, um Clubmitglieder und das Angebot des SCM kennenzulernen. Wasserballett und Wasserball stehen allerdings nicht mehr auf dem Programm.
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