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Drei Spiele, drei Siege: Die Meilemer Handballer haben sich erfolgreich auf den zweiten Tabellenplatz gekämpft. So kräftezehrend diese Saison auch ist – die Motivation der Seebuben ist ungebrochen.
Zugegeben, der Verfasser dieser Berichte war zuletzt etwas nachlässig. Das heisst aber nicht, dass in der Zwischenzeit kein Handball gespielt wurde, im Gegenteil: Aus den Partien gegen Uznach, Glarus und Züri Oberland gingen die Seebuben allesamt siegreich hervor. Mit sechs zusätzlichen Punkten auf dem Konto sind die Meilemer auf Rang 2 in der Tabelle geklettert, einen Platz vor dem Erzrivalen aus Stäfa. Doch diese Leistung war kein Spaziergang, sie kostete Schweiss, Blut, Harz und Tränen.
Meilen, 19. März, 18.30 Uhr
In der heimischen Allmend empfingen die Seebuben das Tabellenschlusslicht aus Uznach. Schon im Hinspiel hatte Meilen deutlich gesiegt, und das ganz ohne Harz! An diesem Abend nun war der geliebte Griff ins Döschen wieder erlaubt, die Meilemer waren also in ihrer Komfortzone. Und tatsächlich legten sie los wie die Feuerwehr. Jeder Spielzug gelang, jeder Wurf landete im Netz, die Seebuben dominierten das Spiel nach Belieben.
Spielmacher Gjin Lasku konnte seine ganze Kreativität ausspielen und bediente mit Präzisionspässen seine Mitspieler, die nur noch verwandeln mussten. Der Gegner aus Uznach fand derweil keinen Weg durch die Meilemer Mauer, die man selten so kompakt gesehen hat. So führten die Seebuben nach 30 gespielten Minuten mit sagenhaften 14 Toren (21:7) – der Sieg schien bereits im Trockenen zu sein.
Zurücklehnen wollte man sich aber nicht, dafür machte dieses Spiel zu viel Spass. Nach einer kurzen Pause machten die Meilemer weiter, wie sie aufgehört hatten, und erhöhten innert weniger Minuten auf 25:7. Nun aber wurden sie nachlässig und mussten schnell erfahren, dass Uznach noch nicht aufgegeben hat. Jetzt war es der Gegner, der konzentriert und konsequent spielte, während Meilen halbherzig «umeböllelet» und nicht mehr viel auf die Reihe kriegte. Die zweite Halbzeit wurde zu einem regelrechten Chnorz. Zwar war der Sieg nie gefährdet – Meilen siegt mit 38:23 Toren –, aber in dieser Spielhälfte schossen die Seebuben nur ein Tor mehr als ihre Gegner. Doch die zwei Punkte sind im Sack.
Glarus, 26. März, 18.00 Uhr
Einmal pro Saison dürfen die Meilemer Handballer in die Glarner Bergwelt fahren – nicht zum Wandern oder Skifahren, sondern für die Auswärtspartie gegen den HC Glarus. Das Alpin-Team hat sich in dieser Saison ganz passabel geschlagen, sollte aber für die mit allen Wassern gewaschenen Meilemer keine grosse Herausforderung sein.
Dennoch gab es für Coach Danilo Graf Anlass zur Unruhe, denn seine Mannschaft wirkte an diesem Abend müde und apathisch. Verständlich, denn sie haben seit der Jahreswende einen regelrechten Match-Marathon hingelegt, der seine Spuren hinterlassen hat. Dennoch starteten die Seebuben souverän in die Partie. Ohne viel Firlefanz spielten sie ruhig ihr Spiel und hielten die Glarner gekonnt auf Distanz. Nur in der Verteidigung langten sie nicht richtig zu, doch zum Glück stand Bruno Schuler zwischen den Pfosten, der einen Ball nach dem anderen abwehrte.
Zur Pause führte Meilen komfortabel mit 10:15, es bestand kein Grund zur Sorge. In der zweiten Halbzeit wendete sich jedoch das Blatt: Die Glarner hatten ihr Spiel angepasst und schafften innert wenigen Minuten sogar den Ausgleich. Bei den unkonzentrierten Seebuben passte jetzt wenig bis gar nichts zusammen. Dann der Schock: Bei einem Angriff verletzte sich Visar Murina ohne Fremdeinwirkung und musste ins Spital gebracht werden.
Das Spiel wurde minutenlang unterbrochen, doch die Meilemer waren sich einig: Jetzt holen wir uns den Sieg erst recht. Klar, mit Visar fehlte ein wichtiger Rückraumspieler, doch diese Lücke kompensierten die Meilemer mit grimmiger Kampfeslust. Langsam aber sicher kämpften sie sich zurück ins Spiel. Mit einer doppelten Manndeckung nahmen sie die beiden Glarner Spielmacher aus der Partie – eine unorthodoxe Taktik, doch sie bewährte sich. Mit einem regelrechten Kraftakt holte sich Meilen die Führung zurück und siegte nach scheinbar endlosen 60 Minuten mit 24:27.
Fehraltdorf, 31. März, 20.00 Uhr
Die Meilemer liefen mittlerweile auf dem Zahnfleisch. «Wo tut’s weh?» war die falsche Frage, viel eher muss es heissen «Wo tut’s nicht weh?». Ein Wellness-Training im Hallenbad hatte etwas Linderung gebracht, dennoch war niemand so richtig gewillt, an diesem Donnerstagabend schon wieder in die Hosen zu steigen.
Die SG Handball Züri Oberland ist ein junges, schnelles Team, das den Seebuben durchaus gefährlich werden kann. Meilen startete schwach in die Partie, irgendwie wollte der Ball einfach nicht ins Tor. Schnell wurde klar: Heute ist nichts mit Leichtigkeit und Kreativität, heute geht’s nur darum, sich keine Blösse zu geben. Trotz miserabler Chancenauswertung führte Meilen nach 30 Minuten mit 12:13. Auch in der zweiten Halbzeit spielten die personell dezimierten Seebuben mehr schlecht als recht, doch mit vereinten Kräften und einer sensationellen Leistung von Torhüter Bruno Schuler brachten sie es immer wieder fertig, den Gegner um zwei, drei Tore zu distanzieren.
Allerdings folgte der Einbruch jedes Mal postwendend, und plötzlich wurde es wieder eng. So geht es auf und ab, bis beim Spielstand von 21:22 noch zehn Sekunden auf der Uhr verbleiben. Die Oberländer haben noch einen Angriff im Köcher, den sie aber mit einem profanen Schrittfehler versemmeln und so den erschöpften Seebuben diesen Sieg schenken.
Trotz allem gilt es festzuhalten: Die Meilemer Handballer haben Grossartiges geleistet, die sechs Siege in Serie sind hochverdient. Nun gilt es, sich mit Ibuprofen und Perskindol soweit aufzupäppeln, dass auch die letzten vier Partien dieser Saison zum Erfolg werden.
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