Das Licht der Welt erblickte Peter Kummer am 28. November 1940 in Bülach. 1943 zügelte die Familie nach Meilen. Aus der drei- wurde 1944 eine vierköpfige Familie: seine Schwester Annemarie wurde geboren. Kindergarten und Primarschule besuchte er in Obermeilen. Nach einem Jahr in der Sekundarschule im Dorf wechselte er an das Gymnasium Zürichberg.

Wirtschaftliche Gründe dürften für diesen ausserordentlichen Wechsel eine Rolle gespielt haben. Denn sein Vater konnte nach einem längeren Kuraufenthalt in einem Sanatorium in Davos seine berufliche Tätigkeit als Redaktor wieder aufnehmen, starb jedoch kurz darauf. Die Mutter, vorher als Hausfrau tätig, musste nun die Familie allein durchbringen. Sie fand eine Stelle als Sekretärin in einem Architekturbüro.

1960 schloss Peter Kummer das Gymnasium mit einer B-Matur ab. Es folgte das Studium der Geschichte, der neueren deutschen Literatur und der Kunstgeschichte an der Universität Zürich, unterbrochen von einem Semester an der Uni Basel. Die Studien schloss er 1969 mit dem Doktorat ab. Sein eigentliches Berufsziel Mittelschullehrer zu werden blieb ihm durch die damalige Marktlage verwehrt. Nach Lehrtätigkeit an der Maturitätsschule für Berufstätige und der Baugewerblichen Berufsschule fand er doch noch zu seiner Berufung: Er wurde Lehrer an der damals neu geschaffenen Berufsmittelschule. Dieser Institution blieb er sein Leben lang treu. Er diente ihr nebst seiner Lehrtätigkeit auch als Abteilungs- und Konventspräsident.

Ausdruck seiner Begabung als Lehrer waren zum Teil jahrzehntelange Beziehungen zu ehemaligen Schülern. Diese gründeten nicht nur auf gemeinsame Interessen und gegenseitige Sympathie, sondern auch auf Peter Kummers Bedürfnis, den Austausch mit der jüngeren Generation aufrechtzuerhalten. Sogar sein Beitritt zur FDP ist auf den Tipp eines aufgeweckten und politisch aktiven Schülers zurückzuführen.

Der 1970 mit Susanne Gubler geschlossenen Ehe entsprossen zwei Kinder. 1974 Sohn Adrian und 1977 Tochter Barbara. Anfangs der 1980er-Jahre bezog die Familie im neu erbauten Weidächerquartier ein Einfamilienhaus mit prächtigem Blick auf See und Berge. Leider war der Ehe kein dauerndes Glück beschieden. Nach der Scheidung, welche Peter Kummer nie ganz verkraftete, bemühte er sich nach Kräften wenigsten halbzeitlich um die Entwicklung und Erziehung seiner beiden Kinder. Die daraus gewachsene vertiefte Beziehung hielt auch im Erwachsenenalter bestand.

Loyalität und Unterstützung durch alle privaten Höhen und Tiefen seines Lebensweges erfuhr er auch stets von seiner Schwester Annemarie – bis hin zu seinen letzten Tagen. Peter Kummers lang ersehnte Rolle als Grossvater fand er mit den beiden Kinder der Tochter Barbara: Gina, 2014 und Michelle, 2017 geboren.

Seine Mitgliedschaft in der FDP – deren Vorstand er zwölf Jahre lang angehörte, wovon fünf als Präsident – führte fast zwangsläufig zu seinem politischen Engagement für Meilen. 1978 bis 1986 als Mitglied der Meilemer Vormundschaftsbehörde und 1990 bis 1998 der reformierten Kirchenpflege. Sein eigentliches Vermächtnis ist aber seine Rolle als Ortshistoriker von Meilen. Bereits 1967, also noch vor Abschluss seines Studiums, wurde er in den Vorstand der Vereinigung Heimatbuch Meilen gewählt.

Aus diesem Kontakt, gepaart mit dem Wissen als studierter Historiker, der Fähigkeit im schriftlichen Ausdruck sowie akribischer Gründlichkeit fand Peter Kummer in seine unvergleichliche Rolle als historisches Gewissen von Meilen. 1974 bis 1995 alternierend mit Prof. Heiner Peter als Redaktor des Heimatbuches, von 1996 bis zur Herausgabe der Jubiläumsausgabe 2010 als alleinverantwortlicher Redaktor und seitdem wieder als Autor: Dr. Peter Kummer hat «Geschichte und Geschichten» von Meilen in Wort und Bild in vielfältigster Form festgehalten. Aber nicht nur das. Von 1996 bis 2008 amtete er auch als Präsident der Vereinigung. Nicht verwunderlich, dass er an der Generalversammlung im Jahre 2008 mit der Ehrenmitgliedschaft ausgezeichnet und von der Neuen Zürcher Zeitung in einem Beitrag als «Mister Heimatbuch» bezeichnet wurde.

Nicht nur sein Wirken für das Heimatbuch ist eindrücklich: Ganz besonders verdient machte sich Peter Kummer mit dem Werk «Geschichte der Gemeinde Meilen». Auf mehr als 400 Seiten hat er zusammen mit Prof. Peter Ziegler die Meilemer Dorfgeschichte aufgearbeitet. 1998 herausgegeben von der Gemeinde Meilen, stellt dieses Werk nach wie vor ein Klassiker in der Darstellung von historisch und wissenschaftlich fundierten Dorfgeschichten dar. Dazu kommt noch eine Reihe von Jubiläums- und Denkschriften. Ohne Anspruch auf Vollzähligkeit zu erheben, sind genannt: «50 Jahre Zürichsee-Fähre» (1983), «Chronik der Familie Wunderly von Meilen» (1999), «111 Jahre Verkehrs- und Verschönerungsverein Meilen» (2010) oder «100 Jahre FDP Meilen und Liberalismus in Meilen» (2018). Immens viel Recherchierarbeit steckt hinter dem Werk «Meilen entdecken», für welches Dr. Peter Kummer als Autor federführend war. Für 166 Sehenswürdigkeiten galt es nicht nur die historischen Fakten zusammenzutragen, sondern auch die Beschreibung dazu textlich stark zu komprimieren, ohne dabei die wesentlichen Informationen zu verlieren. Eine Aufgabe, welche – wie das handliche Werk beweist – sehr gut gelungen ist.

Auch für den Meilener Anzeiger hat er viele Beiträge, zum Teil in Folgen, verfasst. Eine Artikelreihe im 2022 veröffentlichten Werk «Meilens Bäche und Weiher» wurde auch als Zusammenfassung herausgegeben. Die letzte, noch laufende Artikelfolge über Meilemer Klein- und Kleinstbauten hat er kurz vor seinem Tod noch abgeschlossen. Die letzten vier Teile der insgesamt 16 Kapitel umfassenden Serie erscheinen in den nächsten Wochen im Meilener Anzeiger.

Peter Kummer wurde im Jahre 2011 wohlverdient mit dem Kulturpreis der Mittwochgesellschaft Meilen ausgezeichnet. Dies in Anerkennung seiner «umfassenden Forschungen zur Geschichte der Gemeinde Meilen, ihrer Bevölkerung, ihrer Siedlungen, ihrer gesellschaftlichen, wirtschaftlichen und politischen Entwicklungen».

Die letzten Jahre vor seiner Pensionierung als Lehrer waren geprägt durch gesundheitliche Krisen, die mehrere Operationen nötig machten. Von diesen gesundheitlichen Schlägen hat er sich wieder erfreulich erholt. Bis zuletzt blieb ihm seine Schaffenskraft erhalten. Dazu kam eine ausgeprägte Neugierde, immer wieder historische Fäden aufzunehmen und diese redaktionell zu verarbeiten. «Es juckt mich halt immer noch» hat er treffend in einem Beitrag in der NZZ zu seinem Wirken und Wesen festgehalten.

Mit dem Hinschied von Peter Kummer hat Meilen seinen Ortshistoriker verloren. Er wird nicht zu ersetzen sein. Sein Name und das Kürzel «pkm» werden immer mit der Geschichte des Meilemer Heimatbuches und der Meilemer Ortsgeschichte verbunden bleiben.