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Meilener Anzeiger AG
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Amtliches, obligatorisches Publikationsorgan der Gemeinde Meilen
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Zürich hat seinen Leu, Bern seine Bären, und Meilen? Meilen hat ein Büsi! Kater Leo ist so zutraulich wie mutig und macht seit Wochen mit ausgedehnten Runden in der Gemeinde auf sich aufmerksam.
Über ihn geschrieben wurde schon in einer Regionalzeitung und auf einer grossen Online-Plattform, und seit gut drei Wochen hat er sogar seine eigene Gruppe auf Facebook: «Leo’s Abenteuer» zählt bald 400 Mitglieder und wurde von Eveline Stalder eröffnet. Die 29-jährige Filmschaffende ist Leos Besitzerin oder vielmehr seine Assistentin, wie sie lachend sagt: «Ich hätte nie gedacht, dass es einmal so weit kommt, dass ich ein Interview für meine Katze gebe!»
Zu Besuch in Büros und Geschäften
Nun, dieser Leo ist eben auch keine gewöhnliche Katze, sondern ein kleiner Star, wobei er sich seinen Ruhm ganz in Eigenregie selber erarbeitet hat: Tagein, tagaus – und manchmal auch nachts, aber darauf kommen wir noch zurück – streift das schwarze Büsi durchs Dorf und ist dabei auffallend selbstbewusst, zutraulich und neugierig.
Leo besucht Geschäfte (von Interdiscount über Drogerie bis Migros-Do-it), Büros (zum Beispiel das Reisebüro im Bahnhofsgebäude), Banken (eine Visite bei der ZKB hinter dem Schalter ist verbürgt), Restaurants (sehr gerne den Sushi-Barfüsser) und auch mal die Gemeindeverwaltung oder die Post. Er schläft in Gestellen zwischen Akten, äugt hinter Topfpflanzen hervor und liegt auf Bürostühlen, schliesst sich Fussgängern an, begrüsst sie am Bahnhof oder springt ihnen sogar auf die Schulter, wenn sie sich bücken, um ihn zu streicheln. Vor dem Strassenverkehr hat er aber zum Glück einen gesunden Respekt, und er wurde auch schon dabei beobachtet, wie er – sicherlich nicht zufällig! – den Fussgängerstreifen beim Bahnhof benutzte.
Mit dem Bus nach Feldmeilen gefahren
Bei seinen Streifzügen wird der furchtlose Kater fleissig fotografiert.Die Bilder wurden zuerst in der Facebook-Gruppe «Du bisch vo Meilen, wenn…» geteilt und kommentiert, mittlerweile in Leos eigener Gruppe. Manchmal hat man fast den Eindruck, dass eine Begegnung mit Leo dem Tag einen besonderen Glanz verleihe. Dabei reicht sein Bewegungsradius vom Seeufer bis nach Bergmeilen sowie von Dorf- bis Feldmeilen.
«Kürzlich postete jemand auf Facebook, dass Leo spätabends mit dem Bus nach Feldmeilen gefahren und dort an einer Haltestelle ausgestiegen sei», erzählt seine Besitzerin Eveline Stalder. Wie der Kater wieder nach Hause gekommen ist – zu Fuss oder mit dem öV –, weiss sie nicht. Jedenfalls war sie sehr froh, als er dann mitten in der Nacht wieder in ihrer Dachwohnung im Zentrum von Dorfmeilen auftauchte und sich schnurrlimunter über sein Fressen hermachte.
Spaziergang im Tobel
«Warst du wieder unterwegs am Arbeiten», sage sie dann jeweils zu ihm, berichtet sie schmunzelnd. Da die Wohnung über eine Katzenklappe verfügt, kann Leo seine Arbeitszeiten selber einteilen, «er ist ein freies Tier», sagt Eveline Stalder. Sie vertraut darauf, dass Leo schon weiss, was er tut, und da sie auf einem Bauernhof mit vielen Katzen aufgewachsen ist, weiss sie auch, wie eigenwillig und selbständig Büsis sein können.
Ab und zu geht sie mit ihrem schwarzen Dorforiginal spazieren, natürlich ohne Leine. Das Dorfbachtobel haben die beiden schon gemeinsam erkundet. Trotzdem überlegt Eveline Stalder sich nun, Leo ein Tracker-Halsband anzulegen für den Fall, dass er sich unbemerkt irgendwo einschliessen lässt. Zur Sicherheit trägt er an seinem roten Halsband ihre Telefonnummer.
Ein Flüchtling aus der Ukraine
Bei Eveline Stalder wohnt der bald anderthalbjährige Leo – sein voller Name lautet übrigens Leonardo –seit letztem Sommer. Er gehörte einer geflüchteten Familie aus der Ukraine, die ihn nicht behalten konnte, weil in ihrer Gastfamilie jemand eine Katzenhaar-Allergie hatte. Der Kater landete zufällig über mehrere Stationen bei Eveline Stalder, die einige Monate vorher aus der Stadt Zürich nach Meilen gezogen war und sich sowieso eine Katze wünschte.
In Leo hat sie sich sofort verliebt, war er doch von Anfang an sehr verschmust und anhänglich. «Ich glaube, dass es Leo in seinem Leben gut gegangen ist», vermutet Eveline Stalder, er habe ein grosses Vertrauen in Menschen. Und er weiss, wo sein Zuhause ist: Von seinen Ausflügen kehrt er immer zuverlässig an seinen Rückzugsort zurück. Nur ausgerechnet am geplanten Datum seiner Kastration war er einfach nicht auffindbar –Eveline Stalder musste bei der Tierärztin einen neuen Termin vereinbaren.
T-Shirt für Fans
Übrigens, Leo-Fans können sich jetzt durch ein T-Shirt zu erkennen geben: Noch bis am 18. Februar kann man bei Sandra Hänni von Resailing an der Kirchgasse zum Selbstkostenpreis von 39 Franken ein «I love Leo»-Shirt bestellen (kontakt@resailing.ch). Bitte Wunschgrösse angeben.
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