Doch zuerst zum eigentlichen Kern des Anlasses: Es handelt sich dabei um die Tetralogie «Marktstände-Kinderchor-Christbaumschmücken-Chlauseinzug». Diese vier tragenden Pfeiler des Meilemer Weihnachtsmarktes sind und bleiben die Garantie für einen gelungenen Anlass, der am Sonntagnachmittag «tout Meilen» ins Dorfzentrum lockt.

Aus elf Metern Höhe über den Markt schauen

Los geht’s um 13 Uhr mit dem Schmücken der elf Meter hohen Nordmanntanne auf dem Dorfplatz, die aus Hinteregg stammt. Die Lichterketten hängen bereits in den Ästen, doch nun kommen noch grosse Kugeln dazu. Mitglieder des Handwerks- und Gewerbevereins HGM achten darauf, dass rund um die zwei Personen-Hebebühnen alle Sicherheitsvorschriften eingehalten werden, wenn die beschrifteten und geschmückten Kugeln an die höchsten Äste geklemmt werden (die Kugeln sind vom HGM gestiftet, Stifte und Deko von der Papeterie Köhler). Schöner Nebeneffekt beim Schmücken: Beste Aussicht über den Markt mit seinem Gewusel!

400 Kinder singen

Kräftig gewuselt wird ein erstes Mal um 14 Uhr, wenn 400 Primarschüler aus dem Allmendschulhaus und aus dem Chindsgi Veltlin auf der Dorfplatztreppe zehn Weihnachtslieder singen, begleitet von Musiklehrerin und Konzertpianistin Nathalie Wieser am Keyboard und den Eltern und Grosseltern im Publikum. Das von Christine Henke-Bösch organisierte Grossprojekt beschäftigt die Lehrerschaft jeweils bereits zwischen den Sommer- und Herbstferien; die beiden letzten Proben fanden diese Woche in der Turnhalle statt, und zwar mit Komplettbesetzung. Beim «O du Fröhliche» am Schluss darf, ja, muss dann übrigens auch das Publikum mitsingen. Gratis-Wienerli und -Brötli als Belohnung (gestiftet von Metzgermeister Karl Luminati) gibt es aber nur für die Chorkinder.

Da von 14 bis 17 Uhr der Samichlaus des HGM auf dem Dorfplatz Guetzli verteilt (Sponsor: Delica), besteht trotzdem für alle eine Chance auf kostenlose Verpflegung. Ein Versli ist nicht Pflicht, wird aber gerne gehört, damit der Samichlaus in seinen grossen Jutesack greift.

Keramik, Babypullover und Türkranz

Wie üblich ist Christine Wiesmann vom Märtverein mit ihrem Team dafür verantwortlich, dass die weit über 100 Stände der Marktfahrer aus Meilen und Umgebung auf der Kirchgasse, der Schulhausstrasse und dem Dorfplatz rechtzeitig aufgestellt wurden und sinnvoll verteilt sind, so dass sich nicht auf zehn Laufmetern drei Momo-Stände drängen. «Dieses Mal hat es wunderbar gepasst», freut sie sich, «das Angebot ist schön durchmischt.»

Trotzdem lassen sich auf der Liste der Verkaufsartikel gewisse Trends ablesen: So ist das Thema «Keramik» gut vertreten, ausserdem handgemachter Schmuck aus Silber mit Perlen, Mineralien und Edelsteinen, selbst Hunde-Accessoires gibt es immerhin zwei Mal. Über Türkränze, Weihnachtskränze, Gestecke, Weihnachtsdeko, Mistelzweige und Tannenäste dürften sich all jene freuen, die den Advent noch stärker gestalterisch begleiten möchten.

Auch wer Geschenke sucht – zum Beispiel für Kinder –, könnte fündig werden: Zu haben sind selbst genähte Puppenkleider, selbst geschriebene Kinderbücher, selbst gestrickte Babypullöverli sowie «Kinderkram für Luusmeitli und Spitzbuebe». Für die Grossen klingen auch Altholzspiegel, Vintage-Dekolampe oder Bambusschale interessant.

Es hat genug zu essen

Last but not at all least sind Weihnachtsmärkte auch dafür da, sich zu verpflegen. Das diesbezügliche Angebot aufzuzählen, würde den Rahmen sprengen. Klar ist: Es hat genug! Süss, salzig, warm, kalt, mit und ohne Alkohol.

Eine Standaktion plant übrigens der Soroptimist Club Zürichsee, denn der Weihnachtsmarkt liegt innerhalb der «Orange Days» gegen Gewalt an Frauen. Bis am 10. Dezember ist deshalb auch der Springbrunnen vor der Seeanlage orange beleuchtet. Das Kindertraum-Haus beschäftigt derweil an seinem Stand die Kleinen mit Guetzliverzieren und anderen adventlichen Bastelarbeiten.

Angebote an der Wärme

Obwohl für den Sonntag trockenes Wetter im besten Weihnachtsmarkt-Temperaturbereich von zwischen 1 und 10 Grad angekündigt ist, möchte man sich vielleicht zwischendurch aufwärmen. Das geht am Chaschperli- und Figurentheater des Vereins FEE in den Spielgruppenräumen im Treffpunkt. Es gibt Shows um 15, 16 und 17 Uhr, verantwortlich dafür sind ein Lernender und eine Mitarbeiterin des Schülerclubs.

Zwischen 15 und 17 Uhr lädt das Ortsmuseum dazu ein, direkt vor Ort zu einem der Museumsobjekte eine Geschichte zu erfinden und zu erzählen.

Direkt mit dem 1. Advent am 1. Dezember zu tun hat der Anlass des Quartiervereins Dorf Meilen. Um 17 Uhr sind alle zum Advents-Konzert eingeladen: Es spielen im Gewölbekeller des Ortsmuseums vier Musikerinnen der Musikschule Pfannenstiel, und anschliessend gibt es um 18 Uhr einen Apéro in der Meilemer Stube.

Beim Eindunkeln wird auch das erste Adventsfenster im 1. Stock des Ortsmuseums geöffnet; es ist von der Kirchgasse aus gut zu sehen. 23 weitere werden übers Dorf verteilt folgen, bis der «Kalender» an Weihnachten komplett ist.

In der reformierten Kirche singen kann man bei Bedarf von 16 bis 17 Uhr gemeinsam mit den Chören der Kantorei Meilen und Gruppen der Singschule Musikschule Pfannenstiel. Das Programm: Advents- und Friedenslieder in festlichem Rahmen.

Lichterketten über der Kirchgasse

Weitere Glitzermomente spendet der HGM mit einem Dutzend beleuchteter kleiner Christbäumli auf dem Dorfplatz. Die altbekannten Lichterstränge über den Strassen, die aus dem Fundus der Gemeinde stammen, wurden indes wegen der Bauarbeiten im Dorf nur über der Kirchgasse aufgehängt. Dort musste es aber wirklich sein, denn die Geisslechlöpfer, Einscheller, Samichläuse, Schmutzli, Engel und Esel, die ab etwa 18 Uhr via Dorfplatz durch die Kirchgasse ziehen (hier gibt es nochmals eine Chance für Guetzli von Engeln und Chläusen!), haben eine weihnachtlich-würdige Beleuchtung mehr als verdient.