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Nach all den Gebäudetypen, die meist je in Vielzahl mit klar definiertem ursprünglichem Zweck gebaut worden sind, bleibt ein Rest von Sonderfällen.
Bei ihnen ist alles etwas komplizierter gelagert. Wir stellen ein paar von ihnen mit je einer Legende vor.
Seidengasse
Westlich des einst bäuerlichen Wohnhauses «Zum Wiesenthal» an der Wiesentalstrasse 56 zwischen Seidengasse und Alter Landstrasse steht ein kleineres Wohnhaus, das, 1881 erbaut, damals dem Doppelhaus als Kellergebäude und als Waschhaus gedient haben soll.
Äbleten
Das von weither sichtbare Häuschen auf der Äbleten wurde zwar als kleiner Schuppen für Gartengeräte gebaut, diente und dient aber – es hat Fenster – zuweilen auch bloss zum Verweilen. Nur vorübergehend war es Hühnerhaus (wozu der Fuchs allerdings zu schnell Zugang fand), und es stand als Verkaufslokal auch schon ganz anderswo (Angaben von Heinrich Bolleter).
Hüniweg
Über Jahrzehnte, genauer von 1942 bis 1974, wirkte im Erdgeschoss des aus dem 19. Jahrhundert stammenden Mehrzweckschuppens Schuhmacher Marti (vgl. Heimatbuch Meilen 1976, S. 118–122), während sich im Obergeschoss sehr bescheidene Kämmerlein für die Angestellten der benachbarten Schreinerei befanden. Seither wechselten sich im Gebäude verschiedenste Unternehmungen ab, so eine Sicherheitsfirma, ein Psychiater und diverse sonstige Therapiepraxen.
Auf der Unot
Von Denkmalpfleger Christian Renfer einst als Rebhäuschen interpretiert (Heimatbuch Meilen 1978, S. 34), erweist sich das Gebäude auf der Unot bei näherer Prüfung als ehemals freistehender Keller, wohl aus dem 18. Jahrhundert stammend, aber erst seit 1842 «assekurirt» (versichert). Wenn Richard Weiss (Häuser und Landschaften der Schweiz, 1959) recht hat, dann wäre ein freistehender Keller oder ein Kellergebäude ausserhalb des Tessins eine grosse Ausnahme.
Burg
Auf der östlichen Seite des Weilers Burg steht ein auf den ersten Blick schwer zu deutender Kleinbau. Tatsächlich handelt es sich um zwei Gebäude mit zwei verschiedenen Hausnummern: Burgstrasse 54.1 und 56.1. Der südliche Teil, 1913 anstelle eines Vorgängerbaus von 1885 errichtet, war ursprünglich ein Milcheinnehmergebäude mit Rampe unter Vordach. Er dient heute einem Landwirt als Lagerlokal. Der nördliche Teil ist viel jünger: 1951 hat ihn die politische Gemeinde als Feuerwehrlokal erbaut. Heute dient er je nach Saison als Lagerhalle für Obst oder als Mosterei.
Bergstrasse
An der Bergstrasse 240.2, gleich nach der Einmündung der Gruebstrasse, befindet sich ein Bau mit Pultdach, das man sonst eher nur für Anbauten verwendet. Hier stand ursprünglich eine vor 1813 (Einführung der Gebäudeversicherung) gebaute Scheune von doppelter Gebäudegrundfläche. Wegen eines geplanten Strassenausbaus wurde diese 1973 halbiert, worauf 1992 das heutige Gebäude für drei Garagen entstand.
Der Autor dieser Serie über Meilemer Klein- und Kleinstbauten, Dr. Peter Kummer, ist traurigerweise an Weihnachten 2024 verstorben. Die Serie, die vor etwas mehr als einem Jahr begann, läuft aber weiter und wird erst mit Teil XVI (zum Thema «Trotten») abgeschlossen sein. Es war Peter Kummer nach eigener Aussage und im Wissen um seine schwere Erkrankung sehr wichtig, die «Kleinbauten» zu vollenden. Nun rundet diese letzte Serie sein Vermächtnis vieler interessanter und sorgfältig recherchierter Beiträge für unsere Zeitung ab.
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