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Meilemer Klein- und Kleinstbauten, Teil XII: Gartenhäuschen

Unter der Bezeichnung «Gartenhäuschen» kann man zwei im Ansatz grundsätzlich unterschiedliche Kleinbauten verstehen.

Einerseits kleine Geräteschuppen, wie sie etwa in Familiengärten stehen, andererseits Gartenpavillons als stille sommerliche Rückzugsorte oder Orte für angeregte Abende mit Familie oder Freunden.

In der Praxis können auch Geräteschuppen nach getaner Arbeit zum bescheidenen, erholsamen Aufenthalt dienen.

Charakteristik der beiden

Die kleinen Schuppen zur Lagerung von Gartengeräten sind meist rundum geschlossen und zur Vermeidung von Einbrüchen auch verschliessbar. Gebaut sind sie traditionellerweise aus Holz, heute auch aus Metall. Architektonisch geben sie nicht viel her und sind in der Regel auch nicht sehr alt.

Im Gegensatz dazu sind die anderen Gartenhäuschen ausschliesslich Rückzugsorte zum Verbringen der Freizeit, sei es für sich allein zur ungestörten Lektüre oder zu freundschaftlich-familiärem, vielleicht festlichem Zusammensein. Mit diesen wollen wir uns im Folgenden befassen.

Weitere Begriffe: Laube und Pavillon

Dabei ist es nötig, sich mit zwei weiteren Begriffen zu beschäftigen: Vermutlich ist der Begriff «Gartenlaube» in Deutschland häufiger als bei uns. Gartenlaube beinhaltet ein an der Seite oder an allen Seiten offenes, nicht immer überdachtes, leicht gebautes, oft von Pflanzen umranktes, schattenspendendes Gartenhäuschen aus Holz oder Holzlatten. In unseren Gegenden ist eher die Reblaube bekannt. In keinem der einschlägigen Wörterbücher definiert, lässt sie sich insofern einfach umschreiben, indem man in obiger Definition «Pflanzen» durch «Reben» ersetzt. Auch könnte man die «Reblaube» als eine Art Pergola an der Seite eines Wohnhauses bezeichnen.

Klarer als «Gartenhäuschen» vom blossen Geräteschuppen abgesetzt ist der Begriff Gartenpavillon, wobei dieser allerdings eher etwas gehobener klingt und manchmal auch entsprechend gebaut ist. Im Folgenden sei er verwendet. Meistens handelt es sich um einen Zentralbau mit quadratischem, sechs- oder achteckigem Grundriss, ringsum oder bloss teilweise offen bzw. allenfalls auch verschliessbar. Allerdings sind Pavillons (wie alle Sorten von Gartenhäuschen) selbst bei aufwendiger Architektur hierzulande nie zu längerem oder gar dauerndem Aufenthalt gedacht und eingerichtet.

Herkunft aus dem Barock

Entstanden sind Gartenpavillons (auch «Lusthäuser» genannt) ursprünglich auf architektonisch ziemlich gehobene Weise im Barock – in weitläufigen fürstlichen Pärken und englischen Gärten. Solche hat es im damals vorherrschend bäuerlich-gewerblichen Meilen natürlich von vornherein nie gegeben. Hingegen tauchen Pavillons in bescheidenerem Rahmen und erst ab Ende 19. Jahrhundert bei uns potenziell in grösseren Gärten patrizischer Landgüter und bürgerlicher Villen auf, ebenso wie gelegentlich auch in denen mittelständischer Häuser.

Bedürfnis nach Rückzug

Aber selbst für unauffällige Gartenpavillons gilt: Sinnvoll sind sie nur auf etwas grösseren Grundstücken, denn nur dort ist das Bedürfnis nach Rückzug zu stillen. Sie sollen also von aussen möglichst wenig einsehbar sein, was auch uns – mehr noch als bei den Badehäuschen – eine gewisse Diskretion auferlegt. Vollständigkeit ist nicht beabsichtigt, und Adressen werden nicht genannt.

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