Amtliches, obligatorisches Publikationsorgan der Gemeinde Meilen
AZ Meilen · Bahnhofstrasse 28 · 8706 Meilen · Telefon 044 923 88 33 · info(at)meileneranzeiger.ch

Amtliches, obligatorisches Publikationsorgan der Gemeinde Meilen

Meilemer Klein- und Kleinstbauten, Teil XI: Warte- und WC-Häuschen

Zumindest im Winterhalbjahr gibt es in Meilen ausserhalb der Bahnhöfe und des Vorderen Pfannenstiels kaum öffentliche Toiletten, und schon gar keine historischen.

Das Warte- und WC-Häuschen im Stil des Neuen Bauens samt skulpturalem Schmuck von Hans Jakob Meyer. Foto: pkm

Eine Ausnahme bildet das Wartehäuschen bei der Schifflände im Dorf. Es handelt sich um einen 1930 errichteten einfachen Bau im Stil des Neuen Bauens, im «Bundesinventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz» (ISOS) immerhin als «besonders erwähnenswert» bezeichnet, denn er besteche «durch die schlichte, klare Gestaltung in der Formensprache der Moderne».

Bei der Schifflände heute…

Bis vor kurzem befand sich dieses «Hüüsli» (in doppelter Bedeutung des Wortes) in äusserlich heruntergekommenem, weil verschmiertem Zustand, es wurde indessen kürzlich vorbildlich renoviert. Der Warteraum ist schon vor Jahren gegenüber dem ursprünglichen Zustand baulich geöffnet worden, damit er nicht von ungeliebten Gästen als nächtlicher Aufenthaltsort benützt werden kann.

…und anfänglich

Mit Aufkommen des Dampfschiffverkehrs gab es in Meilen an dieser Stelle anfänglich gar keinen separaten Aufenthaltsraum, das heisst: der «Löwen» hielt einen solchen bereit. 1906 schliesslich liess die arme und punkto Investitionen sehr zurückhaltende politische Gemeinde ein erstes «Wartlokal» mit WC errichten, fast zur Hälfte der Kosten gemeinsam finanziert von der reformierten Kirchenpflege, der Mittwochgesellschaft, der Dampfschiffgesellschaft Zürichsee und dem Verkehrs- und Verschönerungsverein Meilen (VVM).

Das erste WC-Gebäude beim Bahnhof

Wenn wir damit schon zur vorletzten Jahrhundertwende zurückgehen: Im Gegensatz zum heutigen (dritten) WC beim SBB-Bahnhof (dem Beton-Klotz) war das erste WC-Häuschen aus Holz und alles andere als ein Warteraum (dafür gab es ja im Bahnhof selbst – tempi passati – die Wartesäle). Wir erwähnen dieses eher stinkende Häuschen keineswegs im Sinne eines Vorbildes (im Gegenteil!), sondern nur deshalb, weil ältere Meilemer sich vielleicht noch daran erinnern mögen.

Ein Rätsel in Dollikon

Ein Rätsel präsentiert sich in Dollikon, denn dort steht ein 1901 erbautes Bus-Wartehäuschen – dabei gab es damals natürlich noch keinen Bus, und selbst die W.M.B. fuhr erst zwei Jahre später. Des Rätsels Lösung folgt in einem der nächsten Beiträge.

teilen
teilen
teilen
XING
WhatsApp

Weitere aktuelle Artikel in der Kategorie Kultur / Politik

Weiterlesen
Weiterlesen
Weiterlesen