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Die Stimmung auf dem Pausenplatz des Schulhauses Feldmeilen war am vergangenen Dienstagabend eine ganz besondere. Über 400 Meilemerinnen und Meilemer aus allen Altersklassen kamen bei Glühwein, Marroni und Punsch zusammen.
Sie alle feierten den Feldner Künstler Johannes Rüd (1924 – 2023) und den Quartierverein Feldmeilen (gegründet 1924). Schon vor der offiziellen Begrüssung durch QVF-Präsident Patrick Schmid und ein paar Worten von Gemeindepräsident Christoph Hiller lag Magie in der Luft über dem Feldner Schulareal.
Die Verbundenheit mit Meilen ist spürbar
Spielende, lachende Kinder, fröhliche Gespräche der Erwachsenen aller Alterskategorien auf dem Schulhausplatz, gepaart mit Marroni- und Glühweinduft boten den perfekten Rahmen für die Hauptattraktion des Abends: Der international bekannte und erfolgreiche Lichtkünstler Gerry Hofstetter inszenierte Bilder des im vergangenen Jahr in seinem 100. Lebensjahr verstorbenen Feldner Künstlers Johannes Rüd. 25 seiner Werke aus der Sammlung des Ortsmuseums wurden präsentiert.
Für die Projektion werden aufwändig vorbereitete Glasplatten genutzt und nicht etwa digitale Bilder. Diese Technik zeichnet die Kunst von Hofstetter aus. Über 3000 Lichtinstallationen in über 86 Ländern hat er schon realisiert, auch ganze Berge beleuchtet. Trotz der vielen internationalen Aufträge sei die Arbeit mit den Werken von Johannes Rüd eine besondere gewesen. «Es ist sehr spannend, heute hier zu sein. Ich habe auf meinen Reisen gelernt, dass Menschen im Kern überall gleich funktionieren, die gelebte Kultur aber durch äussere Umstände wie das Wetter, das Klima, die Natur und dem Glauben entsteht», sagte Gerry Hofstetter. Kunst sei der kulturelle Austausch zwischen Menschen, und dieser funktioniere am besten, wenn die Kunst authentisch sei: «Johannes Rüd überzeugt als kultureller Botschafter, weil er seinen Gauben und die Verbundenheit mit Meilen und der Region in seine Kunst aufgenommen hat und sich immer treu geblieben ist.»
Badi, Sonntagsschule und Schulhausglöggli
Bevor die 25 ausgewählten Werke Rüds den gespannten Besucherinnen und Besuchern präsentiert wurden, erzählte Patrick Schmid, warum der Quartierverein Feldmeilen vor hundert Jahren gegründet wurde: An einem Feuerwehrabend der Kompanie Feldmeilen regte man sich über die Gemeindepolitik und «Missstände» in Feldmeilen auf und gründete den Quartierverein, um auf friedlichem Wege auf die «vernachlässigte Wacht» hinzuweisen.
Er bot einen Überblick darüber, was der QVF schon alles erreicht hat: die Badi Feld wurde eröffnet, eine Sonntagsschule eingerichtet, ein Fussweg im Rossbachtobel gebaut, ein eigenes Einkaufszentrum mit Coop im Zentrum von Feldmeilen ermöglicht und vieles mehr.
Er erzählte auch, wie das Schulhaus Feldmeilen, welches an diesem Abend als Leinwand für die Projektion dienen sollte, zu seinem Türmli mit Glocke kam und zitierte ein von Johannes Rüd, dem zweiten Jubilar des Abends, geschriebenes Gedicht: «Häsch du emal en Seeleschmätter vom Fäschte oder suscht vom Wätter, gaasch miteme stürme Chopf go träume, mäinsch, sigsch e Bire i de Bäume, fangts um di ume liebli afä tööne, sperrsch d’Oore uuf, hörscht uuf mit Chlööne, dänn cheerscht di um, schlaafsch seelig ii: S isch s Fäldner Schuelhuusglöggli gsi!».
Grussbotschaft des Gemeindepräsidenten
Ganz ohne «Seeleschmätter» überbrachte Gemeindepräsident Christoph Hiller die Gratulationen des Gemeinderates zum 100. Geburtstag des QVF. Er bedankte sich für den grossen Einsatz des Vereins, der das gesellschaftliche Leben in der Wacht auch heute noch massgeblich prägt. In seiner Laudatio ehrte er auch Johannes Rüd, der vor einem Monat seinen hundertsten Geburtstag hätte feiern können.
In einfachen Verhältnissen im Rheintal geboren und als Pflegekind in Herisau aufgewachsen, lag er als Jugendlicher lange wegen Knochentuberkulose im Spital. Anstatt sich über sein Leid zu beklagen, war er dankbar, dass es ihm sonst an nichts fehlte, absolvierte eine Lehre zum Grafiker und kam nach seiner Heirat mit Hilde 1957 nach Feldmeilen, wo er sich als Grafiker selbständig machte. 32 Jahre war er für das Heimatbuch tätig und gestaltete zum Beispiel auch das Logo der Fähre. Als Maler schuf er viele Werke und wechselte dabei zwischen Öl, Aquarell und subtiler Mischtechnik ab. «Es ist eine grosse Freude, einen Teil seiner Werke nun in dieser einzigartigen Inszenierung zu sehen», sagte Christoph Hiller und wünschte viel Vergnügen beim Bestaunen des beleuchteten Schulhauses.
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