Amtliches, obligatorisches Publikationsorgan der Gemeinde Meilen
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Amtliches, obligatorisches Publikationsorgan der Gemeinde Meilen
Nachdem die langjährige SP-Gemeinderätin Irene Ritz-Anderegg im vergangenen November überraschend verstorben ist, wählen die Meilemerinnen und Meilemer am 12. März ihren Nachfolger.
Für den Rest der Amtsdauer 2022-2026 stellen sich zwei Kandidaten zur Verfügung. Während SP-Kandidat Guido Lehmann derselben Partei angehört wie die verstorbene Gemeinderätin, empfiehlt sich SVP-Mann Peter Bösch als Kandidat, der bereits bei den Gemeinderatswahlen 2018 das absolute Mehr erreichte, damals aber um fünf Stimmen vom Bisherigen Hanspeter Göldi (SP) geschlagen wurde.
Wir haben die beiden Kandidaten gebeten, sich in ihren eigenen Worten kurz vorzustellen und ihnen je dieselben Fragen zu Person und Politik gestellt.
Peter Bösch (1975) ist verheiratet und hat vier Töchter. Er ist Kaufmann und Bio-Landwirt.
«In Meilen auf dem Hof Warzhalden aufgewachsen, arbeitete ich nach einer KV-Lehre im Immobilienbereich, bevor ich bei der Berufsfeuerwehr am Flughafen und später bei der Feuerwehr Meilen als Stabsoffizier und Mediensprecher tätig war. Als Immobilienfachmann und Feuerwehroffizier erlangte ich Führungserfahrung und Sozialkompetenz in verantwortungsvollen Positionen.
Politisch engagiere ich mich zurzeit bereits als Mitglied der Landschaftskommission und als Leiter Ackerbaustelle. Zudem bin ich im Vorstand der kantonalen IG Natur und Landwirtschaft.
Mit meiner Frau Karin und unseren vier Mädchen führe ich seit zehn Jahren den Pferdehof Stall Bösch auf der Warzhalde und setze mich dort als Biolandwirt für das Wohlergehen der Pferde sowie für unsere Umwelt und Biodiversität ein.»
Pepe Bösch, was hat den Ausschlag dafür gegeben, dass Sie für den Gemeinderat antreten?
Familiär und geschäftlich ist der Zeitpunkt passend. Durch mein bisheriges, vielseitiges Engagement in unserer Gemeinde kann ich abschätzen, was mich erwartet. Ich habe die nötige Motivation und die erforderlichen Ressourcen dafür!
Welche Meilemer Themengebiete liegen Ihnen besonders am Herzen?
Eine gute Bildung für alle und die damit zusammenhängende Infrastruktur inklusive Schulraumerweiterungen sowie der Erhalt und die Erweiterung der Sportinfrastrukturen für Schule und Vereine werden auch in den nächsten Jahren ein wichtiges Thema bleiben. Hier gilt es bei allen involvierten Personen die Meinung abzuholen und tragfähige, definitive Lösungen möglichst bald umzusetzen.
Im Konzept für die Sanierung der gemeindeeigenen Liegenschaften soll die energetische Optimierung und Nutzung von erneuerbarer Energie (PV-Anlagen auf geeigneten Dächern, Fassaden- und Dachbegrünung bei Neubauten usw.) berücksichtigt werden. Als Energiestadt mit Goldlabel muss die Gemeinde Meilen ein Vorbild bleiben.
Das Gewerbe muss weiterhin gestärkt werden. Hierzu gehören auch bezahlbarer Wohnraum, damit wir junge Familien in Meilen halten können, sowie ein tiefer Steuerfuss.
Wie machen Sie Wahlkampf?
Natürlich im Meilener Anzeiger, zudem mit Plakaten und etwas Social Media. Das Wichtigste aber ist für mich der persönliche Kontakt zu den Wählerinnen und Wählern. Daraus ergibt sich die Mund-zu-Mund-Propaganda von all den Personen, welche mich gut kennen und schätzen.
Welches Ressort wünschen Sie sich?
Das Ressort Liegenschaften würde mir aufgrund meiner Ausbildung sehr liegen. Ich bin natürlich auch offen für die anderen Ressorts. Dies, weil ich einen breiten beruflichen Erfahrungsschatz mitbringe und auch gerne Neues anpacke.
Sehen Sie sich als Teamplayer?
Absolut. In meinem Engagement in diversen Vereinen und Gremien habe ich das schon immer tatkräftig unter Beweis gestellt, dies würden mir meine Mitstreiter sicherlich attestieren.
Weshalb soll man Sie wählen und nicht den anderen Kandidaten?
Als Urmeilemer bin ich in verschiedenen Vereinen und Kommissionen aktiv tätig und kenne dadurch die brennenden Meilemer Themen. Damit bin ich am Puls der Meilemer Bevölkerung. Zudem bin ich der Meinung, dass Bergmeilen sowie die SVP/BGB wieder im Gemeinderat vertreten sein sollten.
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Guido Lehmann (1974) ist verheiratet und hat einen Sohn. Er hat die Matura absolviert und besitzt einen Abschluss als eidg. dipl. Eichmeister. Aktuell ist er Fahrdienstmitarbeiter bei den VBZ.
«Auf Grund meiner breiten beruflichen Erfahrung in den verschiedensten Branchen und Funktionen habe ich mir eine vernetzte Denkweise und eine praxisorientierte Herangehensweise an Aufgaben und Herausforderungen erarbeitet. In Ägypten baute ich für eine Firma in Schweizer Besitz an einem neuen Standort eine Tauchbasis auf und leitete diese anschliessend. Dank den Auslandsjahren lernte ich, Dinge aus mehreren Perspektiven zu betrachten, Menschen aus anderen Kulturen zu verstehen und mit ihnen erfolgreich zusammenzuarbeiten.
Das Zusammenspiel zwischen Bund, Kanton und Gemeinde, wie auch das Zurechtfinden in Gesetzen und Verordnungen auf allen Ebenen waren Bestandteil meiner Ausbildung zum eidg. dipl. Eichmeister.
In der Legislatur 2018 bis 2022 war ich Aktuar der RPK Meilen.»
Guido Lehmann, was hat den Ausschlag dafür gegeben, dass Sie für den Gemeinderat antreten?
Ich fühle mich mit Meilen sehr verbunden und habe den grössten Teil meines Lebens hier gelebt. Die Gemeinde darf sich aber nicht auf den Lorbeeren der Vergangenheit ausruhen, sondern muss die künftigen Herausforderungen antizipieren und aktiv angehen. Meine Kandidatur war nicht geplant. Der viel zu frühe Tod der bisherigen SP-Gemeinderätin kam für uns alle sehr überraschend. Es ist jedoch wichtig, dass ihr unermüdliches Engagement für eine sozial durchmischte Gemeinde und den gesellschaftlichen Zusammenhalt undogmatisch und sachorientiert weitergeführt wird. Dazu bin ich bereit, und dafür möchte ich mich einsetzen.
Welche konkreten Meilemer Themengebiete liegen Ihnen besonders am Herzen? Nicht mehr als drei!
Am Herzen liegt mir das Thema bezahlbare Wohnungen. Eine der Kehrseiten der Attraktivität von Meilen ist, dass viele Menschen mit hiesigen Wurzeln, die nicht so einkommensstark sind, Mühe bekunden, eine bezahlbare Wohnung zu finden
Ein wichtiges Anliegen vieler Familien ist die Infrastruktur der Schule. Auch hier bekommen wir die Auswirkungen der Attraktivität von Meilen in Form stetig steigender Schülerzahlen zu spüren.
Ein weiteres Kernthema ist der öffentliche Verkehr. Nachdem in Meilen 2018 ein neuer Richtplan und 2021 schliesslich eine neue Bau- und Zonenordnung in Kraft getreten sind, möchte ich einen Masterplan für den öffentlichen Verkehr entwerfen. Dieser soll definieren, wie sich der öV weiterentwickeln könnte, um der zu erwartenden künftigen Verdichtung des Siedlungsgebietes und dem Bevölkerungswachstum gerecht zu werden.
Wie machen Sie Wahlkampf?
Neben den klassischen Inseraten im Meilener Anzeiger und den Wahlkampfplakaten an der Strasse habe ich meine eigene Internetseite erstellt. Zusätzlich drehten wir einen kurzen Film, in dem ich meine politischen Kernanliegen darlege. So können sich Wählerinnen und Wähler ein fundiertes Urteil bilden, was mir persönlich sehr wichtig ist. Daneben nehme ich mir die Zeit, um mit Menschen in Meilen auf der Strasse und in meinem Umfeld ganz direkt das Ge-spräch zu suchen.
Welches Ressort wünschen Sie sich?
Natürlich würde ich mich sehr darüber freuen, die Arbeit der verstorbenen SP-Gemeinderätin Irene Ritz im Ressort Liegenschaften weiterzuführen. Ebenso besitze ich eine gewisse Affinität zu Tiefbau oder Hochbau: das gesammelte Wissen während des Studiums an der ETH, Abteilung für Bauingenieurwesen (Abschluss: Vordiplom), das Praktikum in einem Ingenieurbüro in Meilen sowie der Ferienjob als Hilfsarbeiter auf einer Baustelle der Firma Storni dürften hierbei hilfreich sein.
Sehen Sie sich als Teamplayer?
Im Laufe meiner verschiedenen beruflichen Stationen habe ich eine Entwicklung zum Teamplayer gemacht. Ich habe gelernt, mit den verschiedensten Menschen auf verschiedenen Ebenen zu kommunizieren, da man grosse Aufgaben viel besser in einem guten Team, das divers aufgestellt ist und konstruktiv zusammenarbeitet, lösen kann. Zuhören mit dem Ziel den anderen Menschen zu verstehen, ist mir wichtig. Ich beharre politisch nicht stur auf Ideologien, sondern versuche sinnvolle Lösungen im Dialog zu finden. Gute, zielführende Vorschläge anerkenne ich, egal, woher diese kommen.
Weshalb soll man Sie wählen und nicht den anderen Kandidaten?
Peter Bösch vertritt eine Bevölkerungsschicht, deren Interessen in Meilen durch die sechs bürgerlichen Gemeinderätinnen und Gemeinderäte bereits sehr gut abgedeckt sind. Ich hingegen kann sicher zusätzliche Perspektiven und Lösungsansätze ins Gremium einbringen. Er hat sein eigenes Geschäft in Meilen. Ich bin zwar in Meilen verwurzelt, was mein Erwerbseinkommen betrifft, bin ich aber völlig unabhängig vom Umfeld in der Gemeinde.
Was für mich ebenso sprechen würde: Als Aktuar der RPK Meilen während der letzten Legislatur (2018-2022) hatte ich bereits Einblick in viele der laufenden oder noch anstehenden Geschäfte, was mir bei der effizienten Einarbeitung im Gemeinderat zugutekommen würde.
Meilener Anzeiger AG
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