Amtliches, obligatorisches Publikationsorgan der Gemeinde Meilen
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Ist der Wolf Feind oder nützliches Wildtier?

Der 1.-Mai-Anlass der SVP/BGB Meilen stand unter einem guten Stern: Bei wunderschönem Wetter fanden sich viele Gäste auf dem Panoramahof mit Blick über den Zürichsee ein. Fast alles drehte sich um den Wolf.

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Nach einer kurzen Begrüssung durch die Gastgeber Anna und Edwin Bolleter übernahm der Moderator das Zepter. Reto Brennwald, langjähriger Arena-Gesprächsleiter, stellte die Teilnehmer des Podiums vor und führte in das Thema ein.

Erfolgsgeschichte für die einen, Verzweiflung bei den anderen

32 Wolfsrudel in der Schweiz mit rund 300 Tieren sowie 1000 Risse von Nutztieren führen zu Kontroversen in Politik und Gesellschaft. David Gerke, Geschäftsführer der Gruppe Wolf Schweiz und Thomas Wirth, GLP-Kantonsrat (ZH), sind bereit, den Wolf in der Schweiz zu akzeptieren. SVP-Nationalrat Thomas Knutti (BE) und SVP-Grossrat Walter Grass (GR) sind überzeugt, dass der Wolfsbestand reguliert werden muss: Die Nutztierhalter in den Bergen seien die Leidtragenden und am Verzweifeln, sagte Knutti. Grass ist Landwirt am Heinzenberg und selber betroffen. Er sagte, dass man an seine Grenzen komme, wenn man am Morgen tote Nutztiere zusammenlesen müsse.

Wirth, der auch den WWF vertritt, gab zu bedenken, dass alle Tiere eine Funktion haben und Teil der Schöpfung seien. Bei Gefahr sei eine gezielte Regulierung des Wolfes möglich. Auch andere Ansiedlungen wie z.B. Steinböcke, Bartgeier, Luchse, Fischotter und Biber seien eine Erfolgsgeschichte. Gerke sieht in der Rückkehr des Wolfes einen natürlichen Prozess und meinte, dass die exponentielle Zunahme des Wolfes von selbst zu stoppen beginne. Wenn es zu viele würden, würden sich die Rudel im Bestand gegenseitig korrigieren. Er betonte, dass natürlich ein Herdenschutz notwendig sei. Grass ergänzte, dass ein wirksamer Schutz mindestens sechs bis acht Hunde benötige, was in Tourismusgebieten oft mit Schwierigkeiten verbunden sei. Der Aufwand für die Tierhalter auf den Alpen werde immer grösser. Selbst für den Kanton Graubünden betrügen die Kosten für den Wolf bereits eine Million Franken, beim Bund 20 Millionen. In der Folge würden immer weniger Alpweiden besömmert, was überhaupt nicht im Sinne der Biodiversität sei.

Gerke hob die Vorteile eines Wolfsbestandes hervor, indem die Wölfe den Wildbestand natürlich reduzierten und in der Folge junger Schutzwald nicht gefressen würde. Zudem sei der Volksentscheid zu akzeptieren, das Volk wolle keine Bekämpfung des Wolfes. Knutti ergänzte, wenn die Wölfe sich vermehrt in die Siedlungsräume ausdehnten und Hauskatzen und Hunde jagten, würden auch Städter eine Neubeurteilung vornehmen.

Keine «Gratislösung»

Das Thema stiess beim Publikum auf so grosses Interesse, dass dem Podium sehr viele interessante Fragen gestellt wurden, welche die Referenten kompetent beantworteten. Ein Fragesteller regte an, den Wolf in den Nationalpark zu verbannen. Das funktioniere aber nicht, da der Wolf Grenzen nicht respektiere. Dabei erfuhr man von Gerke, dass ein Bestand von 16‘000 Hirschen in der Schweiz die strengen Jagdvorschriften bestätige, was wiederum für den Wolf spreche.

Knutti legt dar, dass ein Wolf problemlos eine Einzäunung von über anderthalb Meter überwinde und dann im Rausch mindestens drei bis vier Schafe erlege. Wirth bedauerte, dass eine negative Stimmung gegen den Wolf vorhanden sei, und dass es natürlich keine «Gratislösung» gebe. Gerke sagte, dass bis in 30 Jahren die Existenz des Wolfes als selbstverständlich angesehen werde. Knutti ist überzeugt, dass es beim Wolf eine Nulltoleranz braucht und dass eine Lockerung des strengen Wolfsschutzes nötig sein wird.

Respektvoll, emotional und engagiert

Den Gästen wird ein professionell durch Reto Brennwald moderiertes Podium in Erinnerung bleiben, dessen Gäste sich mit Respekt, aber emotional und engagiert ausgetauscht haben. Adrian Bergmann, Präsident der SVP/BGB Meilen, verdankte alle, die im Vorfeld, auf dem Podium und in der Festwirtschaft zum guten Gelingen des Anlasses beitrugen. Das Angebot der Festwirtschaft animierte viele Besucher auch nach dem Top-Podium zum Bleiben an diesem wunderschönen Maitag.

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