Amtliches, obligatorisches Publikationsorgan der Gemeinde Meilen
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Amtliches, obligatorisches Publikationsorgan der Gemeinde Meilen

Herzliche Glückwünsche zum 100. Geburtstag!

Die unscheinbare Strahlefrau Hedwig Keller durfte am Karfreitag ihren 100. Geburtstag bei geistig und körperlich guter Gesundheit auf der Platten Meilen feiern.

Hedwig Keller ist eine waschechte Meilemerin. Sie wurde daheim an der Seestrasse geboren, in der Nähe des Strandbades, als zweitjüngste von insgesamt vier Töchtern.

Die Schule besuchte Hedwig in Meilen. Anschliessend ging sie «in die Fremde», und zwar nach Zollikon, um den Beruf der Glätterin  zu erlernen. Eigentlich wollte sie Krankenschwester werden, aber ihre älteste Schwester hatte bereits diesen Beruf gewählt und ausgeübt. Kaum war Hedwig als Glätterin ausgebildet, kehrte sie ins Elternhaus zurück, um ihre kranke Mutter zu pflegen. Das Bügeln, das sie liebgewonnen hatte, konnte sie neben der Pflege ihrer Mutter in einer Teilzeitbeschäftigung ausüben. Sie erhielt kleinere und grössere Aufträge von Privatpersonen und verdiente so ein wenig Geld.

In die Ferien sei sie nie gefahren, erzählte sie und strahlt – ihr grosses Hobby war das Schwimmen, und den See habe sie ja vor der Haustüre gehabt.

Hedwig Keller gestaltete im Schulhaus Obermeilen über zehn Jahre die Sonntagsschule (heute Kindergottesdienst). Da sie aus gesundheitlichen Gründen keine eigene Familie gründen durfte, erledigte sie diese wunderbare Aufgabe überaus gerne. Jede Woche besprach sie ein Thema mit dem Pfarrer und arbeitete am Sonntag mit den Kindern. Es wurde gebastelt, viel gesungen und erzählt. Es gibt heute noch Männer und Frauen, die Hedwig Keller auf der Strasse begrüssen und ihr sagen, dass sie sich sehr gerne an die tolle und abwechslungsreiche Sonntagsschule erinnern.

Die zweitälteste Schwester arbeitete bei der Firma EMA AG in der Nähe der katholischen Kirche Meilen und motivierte ihre Schwester, ebenfalls dort mitzuwirken. EMA Meilen – gegründet 1945 – hat vor allem Messgeräte für Schalttafeln und für den Einbau in Geräte entwickelt und hergestellt. Die filigrane Arbeit verlangte viel Fertigkeit und vor allem gute Augen sowie volle Konzentration. Hedwig Kellers Augenlicht nahm über die Jahre stark ab – deshalb hat sie mit 62 Jahren diese Arbeit aufgegeben.

Die fleissige und arbeitsame «Glätterin» hat bis ins hohe Alter mit viel Freude gebügelt. Strahlend und auch mit etwas Stolz erzählt sie, dass sie vor allem männliche Kundschaft bedient hat – Hemden zu bügeln war ihre Passion!

Während dem zweiten Weltkrieg bewirtschaftete auch die Familie Keller ein Stück Land von der Gemeinde Meilen oberhalb von «Luft» und Allmend. Apfelbäume und viele Beeren ergaben stets einen guten Ertrag, so, dass sich die Familie damit ernähren konnte. Zudem gab sie bedürftigen Menschen Früchte gratis ab. Hedwig Keller erinnert sich und sagt, dass sie nie Hunger leiden musste.

Mit Hedwig Keller lebt eine interessante, bescheidene, liebenswürdige und zufriedene Bewohnerin auf der Platten. Sie geniesst den Alltag, macht bei sämtlichen Aktivitäten fleissig mit und ruht sich danach bei einer Meilemer Freundin auf derselben Etage aus. «So ist doch schön, zusammen alt zu werden», sagt sie.

Am Mittwoch hat Gemeindepräsident  Christoph Hiller der Jubilarin im neuen «Weiherhaus» auf der Platten die besten Glückwünsche der Gemeinde mit einem farbigen Blumenstrass und einem Geschenk überbracht. Hedwig Keller freute sich schon im Vorfeld auf den hohen Besuch und meinte, dass sie 100 Jahre alt werden musste, um mit dem Präsidenten abgelichtet zu werden und ihr Foto im Meilener Anzeiger zu sehen.

Alle gönnen Hedwig Keller diesen schönen Moment und wünschen ihr weiterhin gute Gesundheit und viel Freude an all den Dingen, die sie liebt und die ihr Spass machen.

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