Gemeindepräsident Christoph Hiller und sämtliche Gemeinderäte frisch aus der Festtagspause begrüssten gut 80 Vertreter von Meilemer Betrieben mit mindestens fünf Angestellten. Der Anlass soll auch ein Dank dafür sein, dass in der Gemeinde Arbeitsplätze geschaffen werden, erklärte der Gemeindepräsident. Wer nicht in Meilen wohnt, aber in Meilen eine Firma hat oder führt, ist nach den gut zweieinhalb Infostunden jeweils wieder auf dem Laufenden.

Die Vielfalt ist grösser als früher

Vorgestellt wurden am letzten Dienstag fast ausschliesslich Bauprojekte aus der Tiefbau- und aus der Hochbau-Abteilung sowie von Privaten. Eine Ausnahme in diesem Reigen bildete Schulpräsidentin Cordula Kaiss. Sie warb wie schon letztes Jahr für das noch neue Projekt LIFT, an dem bereits elf Meilemer Betriebe teilnehmen: Es geht darum, Oberstufenschülern mit eher handwerklichen Fähigkeiten während sechs bis acht Wochen einen direkten Einblick in die Berufswelt zu verschaffen, der über das übliche «Schnuppern» hinausgeht.

Ausserdem warb Cordula Kaiss für eine Schule, welche die Integration bewusst pflegt, denn das Thema wird zunehmend kontrovers diskutiert. Integration sei nötiger denn je, weil die Vielfalt in den Schulklassen und später auch in der Wirtschaft grösser sei als früher.

Doppelspurausbau, Sanierung der See- und der Bergstrasse

Vielfalt boten auch die vorgestellten Bauprojekte, beginnend bei der Tiefbauabteilung von Gemeinderat Alain Chervet. Bei der Sanierung der Dorfstrasse ist jetzt Halbzeit. Am 13. Januar beginnt die 4. Etappe, bei der wieder eine Vollsperrung der Strasse (ab Bahnhof bis Dorfstrasse 84) nötig sein wird. Da die Baustelle unter der Woche nicht kreuzbar ist, müssen Fussgänger während rund sechs Wochen grosse Umwege auf sich nehmen. Flyer und ein «Erklärvideo» unter www.meilen-dorfstrasse.ch erklären die Situation.

Beim Grossprojekt «Doppelspurausbau der SBB» auf den Fahrplan 2032 hin erweist sich offenbar der Abschnitt Chorherren immer mehr als Knackpunkt. Eine Bahnlinie, ein Rebberg, ein Trottoir und eine Strasse sollen – ohne allzugrosse unattraktive Stützmauern – im Terrain am Hang irgendwie sinnvoll kombiniert werden. Alain Chervet sprach von einer Herausforderung.

Weitere Vorhaben auf Gemeindegebiet im 2025 und darüber hinaus: Umbau der Bushaltestelle Beugen für behindertengerechten Zugang; Ausbau des Fernwärmenetzes in der Pfannenstielstrasse und, unter der Führung des Kantons, die Sanierung eines Teils der Seestrasse sowie die Sanierung der Bergstrasse bis zum Kreisel.

Sehr viele Projekte für die Schule

Einiges los sei auch in seinem Ressort, den Liegenschaften, sagte Gemeinderat Peter Bösch. So werden auf allen Dächern der gemeindeeigenen Liegenschaften, soweit sinnvoll, Photovoltaikanlagen installiert, insgesamt vier bis fünf für 300’000 bis 400’000 Franken pro Jahr. Weiter aktuell: Die biodiverse Aufwertung des ehemaligen Kibag-Areals beim Dorfeingang, die Eröffnung des Erweiterungsbaus der Feuerwehr an der Bruechstrasse, die Erweiterung des Kindergartens Just, die Instandsetzung des Gebäudes Bergstrasse 140 sowie ein Kunstrasenspielfeld und Bewegungsraum bei der Primarschule Obermeilen und der Anschluss der Schulanlage Allmend und des Hallenbads an den Wärmeverbund.

Grössere «Brocken» sind die Erweiterung der Schule Feldmeilen (Neubau geplant auf Anfang der 2030er-Jahre), die Gesamtinstandsetzung des alten Sekschulhauses im Dorf sowie die Neugestaltung des Strandbads Dorf samt Trockenplätzen im Osten. Für die Erweiterung des gemeindeeigenen Gebäudes an der Dorfstrasse 63, in das die Gemeindebibliothek einziehen soll, ist eine Machbarkeitsstudie in Arbeit.

Am 9. Februar sollen die Meilemer ausserdem an der Urne über die Aufstockung des «Gebäude X» auf der Allmend einen Kredit von 6,25 Mio. Franken sprechen. Geplant ist eine Mensa für die Primar- und Sekschüler im Erdgeschoss, die mit total 200 Plätzen auch von Vereinen und Gruppen genutzt werden kann. Es ist gleichzeitig die erste von vier Etappen der Schularealentwicklung auf der Allmend.

Grossprojekte in Feld- und Obermeilen

«Sie sind sicher überrascht und beeindruckt von den Projekten», sagte Gemeindepräsident Christoph Hiller. Und es waren längst nicht alle: Nach einer kurzen Pause ging es weiter mit der Arealentwicklung Bahnhof Herrliberg-Feldmeilen in Zusammenarbeit mit der Gemeinde Herrliberg und SBB Immobilien. Hochbauvorsteher Heini Bossert erläuterte das Grossvorhaben, das bereits ausführlich an einem früheren Gewerbezmorge und an einer eigenen Infoveranstaltung vorgestellt worden ist. Aktuell sei man daran, das Projekt zu bereinigen und den Mitwirkungsbericht zu erstellen. Die Stimmbürger werden in Meilen voraussichtlich an der Juni-Gemeindeversammlung entscheiden.

Betreffend das private Projekt auf dem Areal der ehemaligen Getränke Obermeilen AG sagte Heini Bossert, als nächstes stehe – nach der Prüfung der Unterlagen – die Festsetzung des Gestaltungsplans durch den Gemeinderat an.

Noch ein Migros-Supermarkt statt eines SportX

Ein weiteres Grossprojekt wurde vom Investor selber vorgestellt: Schneider Umweltservice AG baut in der Beugen. Der Bauplatz zwischen Socar-Tankstelle im Osten, Bahnlinie im Norden, Seestrasse im Süden und Bergstrasse im Westen ist unübersehbar. Wie Inhaber René Schneider erklärte, werden es total über 60’000 Kubikmeter Aushub sein, die über einen Umschlagplatz im Recycling Center Schneider in Volketswil auf die Eisenbahn verladen und abgeführt werden. Rund ein Drittel davon ist bereits abgetragen, im Mai sollen die Bauarbeiten an der zweigeschossigen Tiefgarage beginnen.

Das Projekt Beugenhof umfasst Mietflächen für Verkauf, Gewerbe und Büro, dazu kommen 41 Wohnungen. Für 60 bis 70 Prozent der Gewerbeflächen bestehen bereits Verträge oder Vorverträge. Fix sind die zwei Ankermieter: Einerseits das Spital Männedorf mit einem modernen Zentrum für ambulante Behandlungen, anderseits die Migros mit einem zusätzlichen Supermarkt zum bereits bestehenden Migrosmarkt im Zentrum Rosengarten (dies an Stelle des ursprünglich geplanten SportX) sowie das ebenfalls zu Migros gehörende ActivFitness, das sich auf zwei Stockwerken ausbreiten will. Weitere Mieter: ein Landschaftsarchitekturbüro, ein Ingenieurbüro, eine Beratungsstelle, Arztpraxen, eine Boutique, ein Projekt für betreutes Wohnen sowie ein Bistro/Café.

Wie René Schneider erklärte, werden die Wohnungen erst ab 2026 vermietet, unter www.beugenhof.ch kann man sich in einer Interessenliste eintragen, um keine Infos zu verpassen.

Allseitiger Dank

Am Ende des Anlasses – es war inzwischen nicht mehr Zmorge-, sondern weit jenseits der Znünizeit – gab es noch einen Dankesreigen. Ueli Schlumpf, OK-Präsident des NOS 2024 in Meilen, bedankte sich bei OK-Vizepräsident Christoph Hiller und allen Helfern, HGM-Präsident Mario Iannotta sagte der Gemeinde danke für die gute Unterstützung des Gewerbes und Marianne Zambotti, Präsidentin des Gewerbeverbands Bezirk Meilen dankte für die sehr gut funktionierende Zusammenarbeit.

Der nächste Gewerbezmorge ist am 13. Januar 2026 mit Beginn um 7.30 Uhr.