Amtliches, obligatorisches Publikationsorgan der Gemeinde Meilen
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Gleichberechtigung im Holzschindelmantel

Normalerweise arbeitet die in Meilen wohnhafte Künstlerin Karin Hofer mit massiven Holzstämmen, die sie mit der Kettensäge, mit Schnitzwerkzeug und Raspel bearbeitet. Für ein spezielles Werk benutze sie nun aber Holzschindeln.

Karin Hofer wohnt in Meilen und ist eine von 30 Kunstschaffenden, die ausgewählt wurden, ihr Werk umzusetzen und einem grossen Publikum zu präsentieren. Foto: zvg

Die Vereinigung «Advance», die sich seit zehn Jahren für die Gleichstellung und Geschlechtervielfalt in Schweizer Unternehmen einsetzt, hat Künstlerinnen und Künstler aus der ganzen Schweiz eingeladen, sich mit den Themen der Gleichstellung auseinanderzusetzen. Ihre Botschaften und Überlegungen sollen mittels einer zwei Meter grossen, vorgefertigten 3D-Skulptur transportiert werden. Schliesslich hat die Jury 30 Projekte zur Umsetzung ausgewählt, und 27 davon werden seit dem 8. März äusserst prominent ausgestellt, nämlich in der grossen Halle im Hauptbahnhof Zürich mit seinen täglich 300’000 bis 500’000 Passagieren. Die Ausstellung trägt den Titel «Gleich?!».

Das Gewicht tragen und wachsen

Eine der Kunstschaffenden, deren Vision nun Wirklichkeit geworden ist, ist Karin Hofer. Die in Meilen wohnhafte ausgebildete Holzbildhauerin hat die «Advancine» – so heisst die selbstbewusst schreitende Skulptur mit wehendem Haar, auf der sämtliche Werke basieren – mit einem Mantel aus Holzschindeln versehen. Karin Hofer nennt ihre Figur «Advancine der Selbstkompetenz». «Als Künstlerin, welche im Emmental aufgewachsen ist, trage ich selber einen Mantel aus Holzschindeln», erklärt Karin Hofer. Die Schindeln würden einerseits Schutz vor Nässe und vor Schnee bieten, «anderseits assoziieren sie aber auch etwas Altes, Traditionelles und Schweres». Der Schindelmantel sei Geschenk und Last zugleich und fordere die Trägerin, fortwährend mit Selbstkompetenz auszubalancieren. Es ginge darum, das Gewicht zu tragen und gleichzeitig wachsen zu können.

2000 Schindeln präzise aufgeklebt

Um ihre Idee umzusetzen, hat Karin Hofer rund 2000 Schindeln einzeln auf die Figur geklebt. Dafür stellte ihr die Schindelfabrik Müller AG in Pfäffikon SZ für rund drei Wochen einen Raum zur Verfügung. Die Arbeit entpuppte sich als gar nicht so einfach: «Die starren Schindeln auf den runden Mantel der Advancine zu bringen, war eine ordentliche Herausforderung», erinnert sich die Künstlerin.

Das Motto der Ausstellung, «stronger when equal» («stärker wenn gleich»), und das Datum der Ausstellungseröffnung am vergangenen Mittwoch (Internationaler Frauentag) sind bewusst gewählt. Bis zum Ende der Schau am 22. März soll «mutig, erfrischend und anders» auf Bereiche des täglichen Lebens aufmerksam gemacht werden, bei denen die Chancengleichheit und Gleichberechtigung noch mangelhaft sind. Es ist möglich, an kostenlosen Führungen in Deutsch oder Englisch teilzunehmen – sie können online gebucht werden (www.weadvance.ch).

«Gleich?! Die Schweiz auf dem Weg zur Gleichstellung», Kunstausstellung im HB Zürich, mit Werken von Künstlerinnen und Künstlern aus der Schweiz, 8. – 22. März.

www.weadvance.ch

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