Amtliches, obligatorisches Publikationsorgan der Gemeinde Meilen
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Für ein reichhaltiges Leben

Pfarradministrator Mathias Zihlmann zeigt in seinem tiefgründig Artikel zu Pfingsten im letzten Meilener Anzeiger wichtige Wege auf, wie jeder dazu beitragen kann, dass wir gut miteinander auskommen können.

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Aus psychologischer Sicht kann ich ihm ganz zustimmen, dass wir viel Aufbauendes bewirken können, wenn wir unsere oft grossen Empfindlichkeiten verstehen und in Frage stellen können. Warum nur regt man sich so schnell auf, wenn andere einen scheinbar zu wenig beachten – zum Beispiel im Verkehr? Oder Kleinigkeiten wie die Abwaschmaschine anders einräumen – zum Beispiel in der Partnerschaft? Oder eine andere Meinung haben – zum Beispiel im Team? Warum nur will man keine Fehler machen und muss recht behalten, wenn man sie zugeben müsste?

In den ersten Jahren des Lebens haben sich bei jedem unbewusste Überzeugungen über sich, über andere Menschen und das Leben entwickelt, die das Leben sehr erschweren können. Es kann sich die Meinung einschleichen, immer zu kurz zu kommen, zu wenig beachtet zu sein oder ohnmächtig ausgeliefert oder sofort bedroht zu sein. Oft glaubt man dann aus mangelndem Mut, sich depressiv zurückziehen oder sich aggressiv wehren zu müssen, die Fehler anderer hervorheben und sich still oder lauthals beklagen zu müssen. Und alles daran zu setzen, dass man eine hervorgehobene Beachtung oder Position bekommt.

Diese in den ersten Lebensjahren entstandenen Irrtümer im Lebensgefühl können wir ändern, wenn wir sie erkennen, verstehen und in Frage stellen. Wenn wir uns anderen zuwenden, uns in andere hineinversetzen und die Welt mit den Ohren des anderen hören, mit den Augen des anderen sehen und mit dem Herzen des anderen fühlen, dann weitet sich unser ganzes (Gefühls-)Leben aus. Das Leben wird reichhaltig und verliert die Selbstzentrierung und Langeweile, wenn wir uns für andere und die Welt interessieren und sogar begeistern können. Man kann jeden Tag mit Menschen Mega-Events erleben, wenn man sich zusammengehörig und verbunden fühlen lernt.

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