Unter den zahlreichen Mitgliedern, die den Weg an die GV auf der Allmend gefunden hatten, war auch die FC-Meilen-Prominenz nicht weit, um dem Vorstand, der im Plenum zurücktrat, die Ehre zu erweisen.

Ausnahmsweise etwas länger

Mit Heinz Knecht und Rolf Isenschmid waren zwei Ex-Präsidenten vom Stammverein vor Ort und mit Sven Friedli und Stefano Bonadei auch das aktuelle Führungsteam (Co-Präsidium) des FC Meilen. Die Freude über den Aufmarsch war bei Präsident Pascal Golay gross. Vor allem der Besuch von Heinz Knecht freute ihn ausserordentlich, und er würdigte diesen gleich «neben dem legendären Mäke Bär» zum besten Präsidenten seiner eigenen FC-Meilen-Historie.

Der grosse Abwesende an der GV war Ehrenpräsident Köbi Schwab, der krankheitsbedingt kurzfristig passen musste. Er wurde aber würdig vertreten von Fredy Saxer.

Gleich zu Beginn des offiziellen Teils entschuldigte sich Pascal Golay bei den Mitgliedern, dass es diesmal doch etwas länger gehen würde. Sonst bekannt für schlanke und nicht ausufernde Generalversammlungen, nahm sich der abtretende Präsident Zeit, um die letzten 17 Jahren Revue passieren zu lassen. So wurde er damals vor 17 Jahren von einem anderen FC-Meilen-Urgestein, Jorge «Göge» Beltran, nach einem Training angesprochen, ob er nicht Lust habe, auch bei den Supportern im Vorstand mitzuhelfen – damals noch unter Präsident Heiri Baumgartner. Nach sechs Jahren und dem Rücktritt von Heiri Baumgartner als Präsident wurde er schliesslich neuer Vorsitzender des eigenständigen Vereins, dessen Mitglieder mit einem Jahresbeitrag von 100 Franken die Juniorenabteilung des FC Meilen unterstützen. Pascal Golay sagte zu unter der Bedingung, dass er für die Neuausrichtung den «neuen» Vorstand zusammenstellen dürfe.

Chäs-Hünd und WM-Quiz

Er durfte: mit Andrea Lüscher und ihm vom alten Vorstand gewann er mit Nina Dinkel, Claudio Piscitelli, Marc Weber, Rémy Baumann und Andreas Feurer die geballte FC-Meilen-Power für den neuen Vorstand. «Wir legten los wie die Feuerwehr, innert kürzester Zeit pulverisierten wir den Mitglieder-Rekord – von 80 Mitgliedern auf fast 220 Mitglieder innert zwei Jahren», erinnert sich der abtretende Präsident. Der Vorstand organisierte zahlreiche Aktivitäten,  wie zum Beispiel den Verkauf von «Chäs-Hünd» (Fondue im Hot-Dog-Brot) am Weihnachtsmarkt, einen Junioren-Parcours auf der Allmend und die bis weit über die Dorfgrenzen bekannten EM- und WM-Quiz mit zuletzt über 200 Teilnehmern.

Der Vorstand hatte einen unglaublichen Drive und vor allem Ideen. Damals waren sämtliche Vorstandsmitglieder drei bis vier Mal pro Woche auf der Allmend, und dort wurden auch die neuen Mitglieder geworben oder, wie es Golay formulierte, manchmal auch genötigt. «Wir waren jung, kinderlos und sexy», erinnerte er sich schmunzelnd. Heute seien sie nur noch sexy.

Die Suche nach Nachfolgern

Wie das Leben so spielt: Familien wurden gegründet, die Verantwortung im Job wurde grösser und auch der Kontakt zum FC Meilen weniger. So entschied man sich im Herbst 2019, als Vorstand der Supporter-Vereinigung zurückzutreten und Platz für neue Ideen zu machen. Und dann kam Corona. «Ein Abschied durch die Hintertür kam nicht in Frage, zudem, und das wussten wir schon im Herbst 2019, würde auch die Suche nach Nachfolgern nicht zum Zuckerschlecken werden», erklärt Golay. Schliesslich, im Frühling 2023, wurde die Suche nach den Nachfolgern intensiviert – es gab auch Gespräche mit potenziellen Nachfolgern, die schlussendlich aber alle absagten. Mit einem flammenden Appell an alle Vereinsmitglieder (Stammverein und Supporter) schliesslich wurde der letzte Joker gezogen: Insgesamt 448 Mails und Briefe wurden versendet.

Die eine Rückmeldung war der Treffer

Anzahl Rückmeldungen: 1. Doch genau diese Rückmeldung war der Jackpot bzw. die Rettung des traditionellen Vereins. Sie kam von Sanji Lingam, seines Zeichens Juniorentrainer beim FC Meilen und beruflich stellvertretender Geschäftsleiter der Valiant-Bank in Meilen. Er würde sich gerne noch «mehr» engagieren beim FC Meilen, schrieb er. Zwei Wochen später und mit der tatkräftigen Mithilfe von Wolfgang Hafner, Leiter Juniorenabteilung des FC Meilen, war der neue Vorstand geboren: Sanji Lingam (Präsident), Slavica Jovanovic, Danijela Frei, Hanspeter Huber und Wolfgang Hafner werden in Zukunft die Geschicke der Supportervereinigung leiten.

Nachdem sich Sanji Lingam und seine Mitstreiter kurz vorgestellt hatten, war die anschliessende Wahl natürlich nur noch Formsache. Mit einem tosenden Applaus wurde der neue Vorstand ins Amt gewählt. «Ich freue mich über die Wahl und werde mit meinen Vorstandkollegen alles daran setzten, die tolle Vorarbeit unserer Vorgänger weiterzuführen und so der Juniorenförderung im FC Meilen zu dienen», freute sich der frisch gewählte Supporter-Präsident Sanji Lingam.

Erstmals nach 34 Jahren ohne Amt im FC Meilen

Am Ende der GV bedankte sich Pascal Golay bei den Mitgliedern für ihre jahrelange Treue, und speziell dankte er seinen beiden Vorstandkollegen Claudio Piscitelli und Marc Weber, die ihn gerade in den letzten Jahren tatkräftig unterstützten. Nicht zu vergessen Erich Forster, der seit Jahrzenten als Revisor und heimlicher Kassier dafür sorgte, dass die Zahlen ihre Richtigkeit haben. Er hat auch seinen Anteil daran, dass ein kerngesunder Verein an den neuen Vorstand übergeben werden kann.

Schliesslich sprach Golay vom komischen Gefühl, erstmals nach genau 34 Jahren kein offizielles Amt und keine Tätigkeit im Verein zu haben – er liess aber gleichzeitig durchblicken, dass er als Trainer bereitstehen würde, wenn sich seine beiden Töchter gegen das Ballett und für den Fussball entscheiden würden, was Juniorenleiter Wolfgang Hafner mit einem freundlichen Nicken zur Kenntnis nahm.

Und bevor er seine letzte GV schloss, fiel ihm sein Vorstandkollege Claudio Piscitelli ins Wort und überreichte ihm nach herzlichen Dankensworten ein schönes Präsent zum Abschied. Dabei wollte er auch nicht unerwähnt lassen, dass die Feldner Druck AG in den letzten 17 Jahren die zum Teil aufwändigen Drucksachen jeweils gratis gestaltet und produzierte hatte.

Dann war die letzte GV einer Supporter-Ära zu Ende, doch schliesslich ging der gemütliche Teil bis weit nach Mitternacht – gemäss Augenzeugen verliessen der Ex-Präsident und das Ur-Mitglied Ste Bär die Veranstaltung als letzte.

Und das Wichtigste zum Schluss: Als Mitglied bei der Supportervereinigung des FC Meilen leistet man mit 100 Franken Jahresbeitrag einen wichtigen Anteil zur Juniorenförderung im FC Meilen! Interessenten melden sich unter supporter@fcmeilen.ch.