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Die Karwoche in der römisch-katholischen Kirchgemeinde St. Martin war gekennzeichnet von der Hoffnung der Auferstehung, welche als das Zentrum des christlichen Glaubens gilt.
Die Osterfeierlichkeiten der Pfarrei St. Martin waren denn auch bewusst am liturgischen Weg ausgerichtet, um den Gläubigen dieses grosse Glaubensgeheimnis Schritt für Schritt zu versinnbildlichen.
Gesegnete Palmsträusschen
Seinen Anfang fand der liturgische Weg am Palmsonntag, dem Tag, an welchem Jesus gefeiert in Jerusalem einzog. Der Überlieferung nach soll er bei seinem Einzug mit Palmzweigen begrüsst worden sein. Palmzweige dienten bereits im heidnischen Altertum als Sinnbild des Sieges, mit denen heimkehrende Sieger empfangen und begleitet wurden.
Für den Palmsonntagsgottesdienst hatten die Unti-Kinder der 2. und 3. Klasse zu Erinnerung an Jesu Einzug in Jerusalem mit den Katechetinnen Palmsträusschen gebunden. Die zahlreich erschienen Gottesdienstbesucher nahmen diese gesegneten Palmsträusschen traditionsgemäss mit nach Hause, wo sie die Gläubigen durchs Jahr bis hin zur nächsten Fastenzeit begleiten sollen. Wie jedes Jahr verkauften im Anschluss an den Gottesdienst die Ministranten die selbstgebackenen Palmbrötchen. Der Verkaufserlös kommt wie immer dem Kinderspital in Bethlehem zugute.
Im Dienst der Verkündigung
Am Dienstag, 12. April feierten die Gläubigen unter der Leitung von Rolf Bezjak, Pfarreibeauftragter a. i., und Pfarrer Albin Keller die Versöhnungsfeier, welche als Vorbereitung zum Osterfest begangen wird und unter der Symbolik erneuter Zuwendung zu Gott steht.
Unter der Leitung von Pfarrer Albin Keller erinnerten sich am Gründonnerstag die Gottesdienstteilnehmer in der Eucharistiefeier des letzten Abendmahls an den Moment, als sich Jesus am Abend vor seinem Tod mit seinen Jüngern letztmals an einem Tisch zum Essen versammelte. Mit dieser Eucharistiefeier beginnt der Start ins Triduum sacrum: Die liturgischen Feiern, welche mit dem Karfreitag, der Osternacht und dem Ostersonntag letztlich einen einzigen grossen Gottesdienst über drei Tage zum Inhalt haben.
An Karfreitag durften die vielen Gottesdienstbesucher den Motettenchor unter der Leitung von Aurelia Weinmann Pollak geniessen, welcher aus dem Werk von César Franck vier der «Sieben letzten Worte Jesu am Kreuz» intonierte. Diese musikalischen Stücke sind eingefügt in die «Feier vom Leiden und Sterben Christi» und stehen damit im Dienst der Verkündigung. Wie immer fand der Gesang des Motettenchors grossen Anklang bei den Zuhörern und vermochte wohl noch den einen oder anderen zusätzlichen Besucher in die Kirche gelockt haben.
Ökumenisches Osterfeuer
Ganz im Zeichen der Ökumene stand die Osternacht des 16. April. Erstmals entzündeten und segneten die katholischen und reformierten Gläubigen gemeinsam auf dem Gemeindeplatz das Osterfeuer und die Osterkerzen. Obwohl der launenhafte Frühling eine frische Bise beisteuerte, versammelten sich zahlreiche Gläubige beider Konfessionen auf dem Platz zum gemeinsamen Gebet und Auftakt zur Osternacht, bevor man sich in die jeweiligen Kirchen zum Gottesdienst begab.
Feierlich dann der Moment, als die Sopranistin Heike Richter singend das Exsultet rezitierte. Das Exsultet wird traditionsgemäss zum Beginn der Osternacht als Preisung Jesu als Licht der Welt und seiner Auferstehung gesungen. Die Leipziger Sopranistin bereicherte in Begleitung des Organisten Daniel Ungermann auch den weiteren Verlauf des festlichen und besinnlichen Gottesdienstes mit ihrer ausserordentlichen Stimme. Die Messe wurde geleitet vom Pfarreibeauftragten a.i. Rolf Bezjak und Don Carlo de Stasio, bischöflicher Beauftragter für die Migrantenseelsorge im Regionalen Generalvikariat Zürich/Glarus.
Feierlicher Ostersonntag
Da Ökumene durchaus auch einen geselligen Charakter hat, waren die reformierten Gläubigen nach der Messe zum gemeinsamen Eiertütschen im Martinszentrum eingeladen. Und während dabei so manches Ei in die Brüche ging und das eine oder andere Glas Wein getrunken wurde, tauschten sich die katholischen und reformierten Gläubigen bis zu später Stunde aus. Ob es dabei immer um Fragen rund um den christlichen Glauben und den liturgischen Weg ging, bleibt dahingestellt…
Der sonntägliche Ostergottesdienst durfte dank Heike Richter erneut eine feierliche musikalische Umrahmung erfahren. Und da die Auferstehung ein Zeichen der Hoffnung und damit ein freudiges Ereignis darstellt, waren nach dem Gottesdienst alle Kirchengänger zu einem Apéro im Martinszentrum eingeladen. Die Gelegenheit zum gemeinsamen Sein wurde von vielen Gottesdienstbesuchern gerne genutzt.
Die Wort-Gottes-Feier des Ostermontags, durchgeführt und begleitet von Rolf Bezjak, stand hinsichtlich des liturgischen Wegs ganz unter dem Stern der besinnlichen Erinnerung an die zurückliegenden Tage mit dem Einzug in Jerusalem, dem Abendmahl, der Kreuzigung und der Auferstehung. Die Gläubigen wurden aufgefordert, zur Ruhe zu kommen, sich zu besinnen und zu bitten: «Herr, bleibe bei uns…»
Am Ende des österlich-liturgischen Weges angekommen, steht die Hoffnung, dass die Freude und spirituelle Erfahrung, die Ostern uns allen gebracht hat, bis zum nächsten Jahr überdauern möge.
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