Amtliches, obligatorisches Publikationsorgan der Gemeinde Meilen
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Forum des Heimatbuchs zum Schwerpunktthema «Sicherheit»

Am letzten Donnerstagabend ging es im Löwen-Saal um «Sicherheit in Meilen»: Jeweils nach der Generalversammlung der Vereinigung Heimatbuch findet das «Forum» statt, ein Podiumsgespräch zu einem Schwerpunktthema.

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Seeretter Ueli Bebi, Zivilschützer Samuel Seifert, Rettungssanitäter René Indermaur, Polizistin Aline Hauser, Feuerwehrfrau Sonja Büchi und Krisenstab-Leiter Thomas Steiger wurden befragt von Hansruedi Galliker (v.l.) Foto: MAZ

Hans Isler, Präsident der Vereinigung Heimatbuch, bezeichnete die Generalversammlung als «Vorlauf zum Höhepunkt des Abends», nämlich dem «Forum». Bei diesem Gespräch auf der Bühne werden jeweils Menschen vorgestellt und befragt, die etwas mit dem Hauptthema des kommenden Heimatbuchs zu tun haben.

Neuer Vereinsname: Heimatbuch Meilen

An der Generalversammlung präsentierte Redaktor Hansruedi Galliker alle Beiträge der Ausgabe 2025, die am 26. November erscheint, und die anschliessend auch gleich in der vorgeschlagenen Form von den Anwesenden abgesegnet wurde.

Zwei Rücktritte aus dem Vorstand sind zu verzeichnen, für Francesca Carabelli und für Ernst Mannes steht jedoch Ersatz bereit. Neuer Webmaster wird Dieter Stokar, neuer Vizepräsident Werner Wyss. Den kürzlich überraschend verstorbenen Revisor Martin Hegglin ersetzt Patrick Schmid. Präsident Hans Isler stellte sich «für eine letzte Amtsdauer» von zwei Jahren zur Verfügung, schliesslich sei er kürzlich 80 Jahre alt geworden. Jahresrechnung, Budget und Vereinsbeitrag wurden einstimmig genehmigt.

Beschlossen wurde ausserdem, dass das Heimatbuch von den Mitgliedern zukünftig nach Wahl digital als pdf-Datei oder analog (weiterhin als gedrucktes Buch) bezogen werden kann. Und: Es gibt eine Namensänderung. Der Vorstand beantragte, auf den umständlich wirkenden Begriff «Vereinigung» zu verzichten, und die Anwesenden erklärten sich einstimmig mit dem neuen Vereinsnamen «Heimatbuch Meilen» einverstanden. Nach zwei weiteren kleinen Statutenanpassungen war es schliesslich Zeit fürs «Forum».

Zivilschutz ist wirklich wichtig

Auf der Löwen-Bühne versammelten sich Thomas Steiger (ehemaliger Gemeinderat und Leiter Krisenstab), Aline Hauser (Polizistin Polizei Region Meilen), Sonja Büchi (Feuerwehrfrau), René Indermaur (Rettungssanitäter), Samuel Seifert (Zivilschutzangehöriger) sowie Ueli Bebi (Seeretter). Als erstes erklärte Thomas Steiger, was der Krisenstab überhaupt ist – nämlich eine regionale Führungsorganisation bei grösseren Krisen und Katastrophen. Zum letzten Mal kam er zum Einsatz bei der Corona-Pandemie, als es darum ging, alle involvierten Akteure an einen Tisch zu bringen. Unterstützt wird der Krisenstab vom Zivilschutz.

Von Zivilschützer Samuel Seifert wollte Moderator Hansruedi Galliker wissen, was ihn dazu motiviert hat, eine Kaderposition anzustreben – er ist in der Führungsunterstützung tätig. «Man kann die Leute motivieren und das Zünglein an der Waage sein, das macht, dass eine Übung funktioniert», erklärte Seifert. Auch sei ihm die Kameradschaft sehr wichtig, und es sei schön, der Gesellschaft etwas zurückgeben zu können. «Ausserdem erkennt man inzwischen, dass der Zivilschutz wirklich wichtig ist.» Später erzählte er von einem Einsatz am Lauberhornrennen, bei dem die von den Meilemer Zivilschützern angebrachten Schutzvorrichtungen tatsächlich in Anspruch genommen wurden – und zwar von Skirennfahrer Aleksander Kilde.

Gerne für die Menschen da sein

Von Seeretter Ueli Bebi wollte Hansruedi Galliker wissen, was seine Hauptaufgaben seien. Wie Bebi erklärte, geht es meist um die Bergung von Schiffen, die sich etwa bei Wind und Wetter losgerissen haben oder die einen Motorschaden haben. «Ab und zu müssen wir auch Ruderer oder Segler bei einem Sturm in Sicherheit bringen.» Organisiert sind die Seeretter wie die Feuerwehrleute, d.h. sie werden bei Alarm aufgeboten: «Wir sind dann innert fünf Minuten auf dem Schiff.» Die Saison dauert von Anfang April bis Ende Oktober und umfasst auch die Wochenenden mit Pikettdienst zu dritt direkt auf dem See.

Polizistin Aline Hauser ist gelernte Klavierbauerin und -stimmerin, doch dieser Beruf sei leider brotlos. Jetzt fühlt sich die alleinerziehende Mutter bei der Polizei Region Meilen wohl, die zwischen Erlenbach und Männedorf im Einsatz ist. Hier kommen ihr ausgeprägtes Gerechtigkeitsempfinden und ihre hohe Frustrationstoleranz zur Geltung. Sehr schwierig sind für sie Ereignisse wie das Tötungsdelikt von Männedorf vom Frühling 2024 oder der Verkehrsunfall in Uetikon am See, bei dem ein fünfjähriges Mädchen tödlich verletzt wurde: «Das sind schlimme Schicksalsschläge.» Im Vergleich dazu seien «unflätige Klienten», nach denen Hansruedi Galliker fragte, weniger wichtig.

Feuerwehrfrau Sonja Büchi sagte, durch ihren Körper fliesse blaues Blut – «Blaulichtorganisationsblut!». Schon ihr Vater war bei der Feuerwehr. So kam sie mit nur 20 Jahren als erste Frau in den Löschzug. «Man muss gerne für die Menschen da sein und wenn nötig nachts um drei Uhr ausrücken», sagt sie. Die Korporalin hat drei Kinder, sucht gerne schnelle Lösungen bei Krisen und freut sich über die sehr gut ausgerüstete Feuerwehr Meilen. Besonders in Erinnerung geblieben ist ihr der Brand an der Winkelstrasse ausgerechnet an der Fasnacht.

Lang anhaltender Schlussapplaus

Last but not least befragte Hansruedi Galliker den dipl. Rettungssanitäter René Indermaur. Er schätzt schon seit über 13 Jahren die schnelle, abwechslungsreiche Teamarbeit. Rettungssanitäter wollte er schon immer werden, obwohl die Einsätze überhaupt nicht so seien wie im Fernsehen: «Das ist Cabaret, wir rennen zum Beispiel niemals, arbeiten aber trotzdem schnell und effizient.» Eine Messerstecherei an der Chilbi in Oetwil a.S. vor knapp drei Jahren ist ihm noch lebhaft in Erinnerung: «Wir waren nur zu zweit, und es wurden immer mehr teils schwer Verletzte.» In 75 Prozent der Fälle würden die Sanitäter indes zu medizinischen Einsätzen aufgeboten, «um wirklich schlimme Unfälle oder gar Straftaten geht es nur sehr selten».

Der grosse und lang anhaltende Schlussapplaus zeigte, dass die Meilemerinnen und Meilemer den Einsatz der Blaulichtorganisationen in Meilen und in der Region schätzen; noch mehr von den befragten Frauen und Männern erfahren konnte man beim anschliessenden gemeinsamen Abendessen.

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