Amtliches, obligatorisches Publikationsorgan der Gemeinde Meilen
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Amtliches, obligatorisches Publikationsorgan der Gemeinde Meilen

Finanzvermögen sinnvoll nutzen

Nach dem Gottesdienst vom 9. Januar präsentierte Finanzvorstand Marcel Andris Überlegungen der Kirchenpflege zu einem verantwortungsvollen Umgang mit dem Finanzvermögen. Zudem stellten sich in der Kirche Kandidierende für die Erneuerungswahl der Kirchenpflege 2022 vor.

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Vier Kirchenpflegesitze sind neu zu besetzen: Ihren Rücktritt haben Feyna Hartman, Sandra Stierle (Wegzug aus Meilen), Marcel Andris und Martin Graf eingereicht. Zur Wiederwahl stellen sich die Bisherigen Dr. Andrea Picenoni (Präsidium), Christine Schneiter und Heinz Bösch. Neu zur Wahl vorgeschlagen sind Karolina Kuprecht und Erich Baumann. Für zwei weitere Sitze in der siebenköpfigen Behörde bestehen noch keine Kandidaturen. Wahlvorschläge können bis 26. Januar 2022 eingereicht werden.

Wertvolles Bauland

Die Finanzverordnung der Landeskirche schreibt vor, dass das Finanzvermögen der Kirchgemeinden so zu bewirtschaften sei, dass sich langfristig Erträge erzielen lassen – unter Einbezug von ökonomischen, sozialen und ökologischen Gesichtspunkten und in Ausgewogenheit von Ertragsmöglichkeiten und Anlagerisiken. Mit den beiden Grundstücken «Stelzen» östlich der katholischen Kirche und «Schilt» zwischen Meilen und Feldmeilen verfügt die reformierte Kirchgemeinde über wertvolles Bauland. Für das Stelzen-Areal wurde bereits ein Baurechtsvertrag mit der Gewomag abgeschlossen. Für das Schilt-Grundstück besteht noch kein konkretes Projekt, nachdem ein Vorschlag 2017 an der Urne keine Mehrheit gefunden hatte.

Die Kriterien der reformierten Kirche Meilen

Unter dem Titel «ökonomisch» sollen Erträge aus Grundstücken über Baurechtsverträge bzw. -zinsen erzielt werden, welche langfristig Sicherheit bieten. Eine eigene Bauherrschaft wird als zu risikoreich ausgeschlossen. «Sozial» bedeutet, dass ausschliesslich Mietwohnraum auf Basis einer Kostenmiete geschaffen werden soll. Die Flächenangebote müssen geeignet sein für eine altersmässig durchmischte Mieterschaft und über hindernisfreie Zugänge verfügen. Zu «ökologischen» Kriterien gehören bei Gebäuden u.a.: energetisch möglichst autark und CO2-neutral, hoher Anteil an wiederverwertbaren Baumaterialien, Umgebungsgestaltung unter Berücksichtigung und Förderung der Biodiversität, Raumangebot mit Möglichkeit zur Berufstätigkeit vor Ort (z.B. Homeoffice).

Einzelrekurs sorgt für Terminverzögerungen

Der Baurechtsvertrags für das Stelzen-Areal mit der Gewomag wurde bereits im September 2020 unterzeichnet. Er entspricht den Kriterien für die Bewirtschaftung des Finanzvermögens. Die neue Bau- und Zonenordnung der Gemeinde ist mit Bezug auf das Areal rechtskräftig. Die Verlegung eines ehemaligen Flurwegs wurde mittels eines sogenannten Grenzbereinigungsverfahrens eingeleitet und vom Gemeinderat genehmigt. Leider sorgt nun ein Einzelrekurs gegen diesen Beschluss für Terminverzögerungen. Als Folge davon fallen zusätzliche Planungskosten für die Gewomag an, und die Kirchgemeinde erleidet Einnahmenausfälle in der Höhe von rund Fr. 60’000 pro Jahr. Dies ist umso ärgerlicher, als auch in Meilen ein grosses Interesse an bezahlbarem Wohnraum besteht.

Wie weiter mit dem Grundstück im Schilt?

Mit Blick auf das eingezonte Grundstück im Schilt mit seiner Fläche von mehr als 5’500m2 gilt für die Kirchenpflege, dass eine längerfristige Nicht-Nutzung im Widerspruch zu einer angemessenen Bewirtschaftung des Finanzvermögens steht – aber auch den Grundsätzen der Raumplanung widerspricht. Nicht zuletzt findet sie, dass das Horten dieses eingezonten Grundstücks dazu beiträgt, die Preise für Bauland bzw. Wohnraum durch Spekulation anzuheizen. Dies ist nicht im Sinne der reformierten Kirchgemeinde Meilen. Trotzdem will ein neues Projekt für das Areal Schilt gut durchdacht sein und sorgfältig kommuniziert werden, wie die Erfahrung zeigt.

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