Amtliches, obligatorisches Publikationsorgan der Gemeinde Meilen
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Amtliches, obligatorisches Publikationsorgan der Gemeinde Meilen

Etwas tun für die Gemeinde

Auf Meilemer Boden lebten bereits Menschen, lange bevor an den Orten mancher Schweizer Stadt irgendwelche Lebenszeichen sichtbar waren. Den geschichtlichen Bogen von der Pfahlbauer-Siedlung bei der Rorenhaab Meilen (um 4000 v. Chr.) bis heute zu spannen, ist die Aufgabe des Ortsmuseums Meilen. Werner Wunderli übte während 13 Jahren im Ehrenamt das Stiftungsratspräsidium aus.

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Doch Werner Wunderli ist kein verkopfter Archivar der Meilemer Vergangenheit. Sein Anliegen ist nicht, historische Daten und Gegenstände anzuhäufen, sondern bei den Menschen – besonders der jungen Generation – den Sinn für Ortsgeschichte und Herkunft zu wecken und Vergangenheit erfahrbar zu machen.

Unter seiner Führung erhielt das Ortsmuseum ein klares Konzept. Vier Dauerausstellungen schaffen Bezug zu wichtigen Meilemer Themen: die Pfahlbauer, die Burg Friedberg, Alt Meilen sowie der Meilemer Vedutenmaler Johann Jakob Meyer. Parallel dazu lösen sich jährlich vier bis sechs Wechselausstellungen zu vielseitigen Kunst- und Sachthemen ab. Römische Münzen, die Briefe von Rainer Maria Rilke an Nanny Wunderly-Volkart oder die Meilemer Partnergemeinden fanden dabei ebenso Platz wie Bienen, verschwundene Industrien und die Werke von Meilemer Kunst- und Kulturschaffenden. Daneben werden systematische Sammlungen von 3000 historischen Dokumenten und Gegenständen geführt und 11’000 Fotos archiviert.

Werner Wunderli sorgte nicht nur für ein erneuertes Ausstellungswesen, sondern auch für die nötigen Renovationen am Gebäude des schönen, aus dem 19. Jahrhundert stammenden Bürgerhauses an der Kirchgasse 16. Im Jahr 2018 erhielt der Innenbereich mit Fenstern, Bodenbelägen und einem Treppenhaus ein neues Gesicht. Vor zwei Jahren bekam er sein Sorgenkind, die hallende Akustik im Gewölbekeller, nach mehreren Anläufen in den Griff. Das Ortsmuseum soll ja auch ein Begegnungsort sein, wo Anlässe und Vorträge zu Ausstellungen stattfinden können. Und an den jährlichen Meilemer Jazznächten bietet der Gewölbekeller nun ein regelrechtes Hörerlebnis.

Mit der Anstellung einer Kuratorin machte das Ortsmuseum einen wichtigen Schritt hin zu einer wissenschaftlichen Bearbeitung der Objekte und zu professionell gestalteten Ausstellungen.

Im Stiftungsrat werden alle Aktivitäten des Ortsmuseums diskutiert, beschlossen und koordiniert. Mit seiner natürlichen Autorität führte Werner Wunderli das achtköpfige Team mit Umsicht, zeichnete aber auch die für ihn wichtigen klaren Linien. Er war sich stets bewusst, dass das freiwillige Engagement der Stiftungsratsmitglieder nur dann motivierend ist, wenn er Eigeninitiative ermöglichte und Handlungsspielraum gewährte.

Anderseits erwartete er offenes gegenseitiges Informieren. Auch regelmässige gesellige Anlässe untereinander förderten den Teamgeist.

Werner Wunderli ist aber nicht nur ein verdienter Funktionär des Ortsmuseums. Als Bub auf der Burg in Meilen aufgewachsen, im alten Schulhaus Bergmeilen zur Schule gegangen, engagierte er sich in späteren Jahren stets intensiv im Meilemer Dorf- und Vereinsleben: in der Schulpflege und Bezirks-Schulpflege, in der Partei (SVP), im Vorstand der Schützengesellschaft und als langjähriger Präsident des Männerturnvereins. An unzähligen öffentlichen Anlässen war und ist er nach wie vor mit Rat und Tat zur Stelle.

«Etwas tun für die Gemeinde und Öffentlichkeit» – das ist sein Motto. Werner Wunderli ist ein eindrückliches Beispiel, wie Verwurzelung in der Gemeinde und Gemeinsinn sich optimal verbinden können. Dafür und für all seine Einsätze für das schöne Meilemer Ortsmuseum und die Gemeinde insgesamt danke ich ihm im Namen des Gemeinderats sehr herzlich. Mögen sich seine Wünsche für seinen neuen Lebensabschnitt erfüllen: Gesundheit, mehr Zeit und Musse, insbesondere auch für seine eigene Familiengeschichte und die Erforschung seines historischen Wohnhauses auf der Burg.

Christoph Hiller, Gemeindepräsident

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