Amtliches, obligatorisches Publikationsorgan der Gemeinde Meilen
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Amtliches, obligatorisches Publikationsorgan der Gemeinde Meilen
Ab Sommer 2023 sollen bis zu 100 Liegenschaften rund um die Delica AG mit Fernwärme versorgt werden können. Die Bauarbeiten im Zusammenhang mit dem Wärmeverbund stossen nicht überall auf Gegenliebe.
Die Vollsperrung der Burgstrasse für ganze vier Monate ab 7. November sorgt bei den betroffenen Anwohnern in den Quartieren nördlich der Bruechstrasse, auf der Hürnen und in der Wampflen für Unmut.
Schmale Burgstrasse
Realisiert wird der Energieverbund Meilen, bei dem die Abwärme der Guetzli- und Glaceproduktion der Delica (ehemals Midor) genutzt wird, von Energie 360° und der Gemeinde Meilen. Wie Energie 360° auf Anfrage des Meilener Anzeigers erklärt, gibt es zur Vollsperrung der Burgstrasse keine Alternative, weil die Strasse in ihrem unteren Abschnitt sehr schmal ist: Es gibt nur einseitig ein Trottoir, das grösstenteils als sogenannte Lehnenkonstruktion ausgeführt ist, weshalb keine Werkleitungen darin verlegt werden können. Alle Werkleitungen liegen in der Fahrbahn, und es existiert einzig in der Strassenmitte ein gerade noch ausreichend breiter Korridor für die Fernwärmeleitungen.
Dadurch ergebe sich eine Restbreite des freien Korridors von unter zwei Metern, und dies verunmögliche die Durchfahrt sogar für kleine Fahrzeuge. Bereits im Februar 2022 habe man die Situation mit der Tiefbauabteilung der Gemeinde Meilen sowie den VZO besprochen und die Sperrung als einzige Möglichkeit identifiziert, die Fernwärmeleitungen zu erstellen.
Für Fussgänger ist der Gehweg normal begehbar und durchgehend offen. Fahrräder können die Burgstrasse bergaufwärts in Richtung Allmend befahren. Bergabwärts werden Fahrräder wie der übrige Verkehr über Ormis-/Pfannenstiel- und Bruechstrasse umgeleitet.
Ersatzbus Bahnhof – Hallenbad
Wie die Energie 360° im Meilener Anzeiger vom 14. Oktober informierte, werden die Haltestellen der Buslinie 922 Hallenbad, Allmend und Ormis an die Pfannenstielstrasse verlegt, was mit rund einem Kilometer beispielsweise ab der Wampflen um ein Vielfaches länger ist als gewohnt. In der Zwischenzeit wurde eine neue Lösung mit einem Ersatzbus für die Haltestellen Allmend und Hallenbad in Zusammenarbeit mit der Gemeinde erarbeitet, um den Bedürfnissen der Bevölkerung nachzukommen. Die Haltestellen Allmend und Hallenbad werden in der Phase 1 (7. November bis 23. Dezember) von einem zusätzlichen Ersatzbus bedient. Schülerinnen und Schüler sollen die VZO-Linie 922 nehmen und an der Ersatzhaltestelle Ormis aussteigen. Die Schule hat den Stundenplan entsprechend angepasst, damit genügend Zeit für den verlängerten Schulweg bleibt.
Die Betriebszeiten für den Ersatzbus sind wie folgt: Montag bis Freitag 08.35 bis 12.05 Uhr und 15.05 bis 19.05 Uhr; Samstag, 09.05 bis 12.05 Uhr und 13.05 bis 16.05 Uhr, jede halbe Stunde.
Die Abfahrtszeiten Bahnhof – Hallenbad sind jeweils um 05/35; die Abfahrtszeiten Hallenbad – Bahnhof um 17/47.
Informationen zur Phase 2 sollen gemäss Energie 360° zu enem späteren Zeitpunkt folgen.
24 Meter Fernwärmeleitung pro Tag
In der Burgstrasse wird im Abschnitt bis Ormisstrasse mit zwei Gruppen gleichzeitig gearbeitet werden. Die auszuführenden Arbeiten beginnen mit dem Ausheben der Gräben in eine Tiefe bis zu drei Metern, wobei aufgrund enger Platzverhältnisse über Kopf gearbeitet werden muss. Durchschnittlich werden pro Tag 24 Meter Fernwärmeleitung verlegt. Ebenfalls auf dem Arbeitsprogramm stehen u.a. die Druckprüfung und Nachdämmung der Rohrverbindungen sowie das Aufheizen der Leitungen für die thermische Vorspannung. Eingedeckt werden die Leitungen schliesslich mit mindestens 80 Zentimetern Material.
Kein Kreisel Stelzen, keine teilweise Sperrung der Bruechstrasse
Die ursprünglich angedachte Lösung «Kreisverkehr Stelzen» wird revidiert. Die Parkplätze zwischen der Pfannenstielstrasse und der Kühgasse werden während der Bauzeit aufgehoben. Der Verkehr kann so in beide Richtungen geführt werden, die Bruechstrasse wird also nicht teilweise gesperrt.
An der oberen Kirchgasse haben bereits die Arbeiten an der Energiezentrale begonnen. Das Gebäude wird eine Grundfläche von rund 12 mal 30 Metern und zwei Stockwerke aufweisen mit einem Gesamtvolumen von rund 5700 Kubikmetern. Die gesamte Technik der Wärmeerzeugung inklusive Speicher und Spitzenlast-Kessel wird darin integriert sein – auch das Backup in Form einer Pellets- und einer Gasheizung befindet sich in der Heizzentrale. Es sorgt dafür, dass die Heizung auch funktioniert, wenn weniger Abwärme zur Verfügung steht oder wenn Anlageteile für die Wartung heruntergefahren werden müssen. Eine weitere Nutzung ist für das Gebäude nicht geplant.
Seewasser zum Kühlen, Abwärme zum Heizen
Beim Spatenstich Mitte Juni dieses Jahres hatten sich nach Angabe von Energie 360° genau 41 Liegenschafteneigentümer vertraglich zum Anschluss verpflichtet. Möglich sind bis zu 100 Anschlüsse, je nach Grösse der Liegenschaften. Zur aktuellen Anzahl der designierten Energiebezüger wollte Energie 360° keine Angaben machen.
Die Delica AG kühlt ihre Produktionsanlagen mit Wasser aus dem Zürichsee und spart dadurch Energie. Mit der Hilfe von drei Pumpen wird dem See in 50 Metern Tiefe 5 Grad kaltes Wasser entnommen und unterirdisch zu Delica geführt, wo es Wärme aufnimmt und zurück in den See fliesst. Dank dem zukünftigen Energieverbund kann die Abwärme zum Heizen genutzt werden: Beim maximal möglichen Anschluss von rund 100 Liegenschaften werden pro Jahr bis zu 3000 Tonnen CO2 gespart – oder 850’000 Liter Heizöl.
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