Amtliches, obligatorisches Publikationsorgan der Gemeinde Meilen
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Erhalt des Barockgebäudes in der Beugen

Man könnte es eine Zerstörung in zwei Anläufen nennen, denn schon einmal, in den 1970er-Jahren, musste eines der ehemals zwei prächtigen Barockhäuser in der Beugen einer Umnutzung weichen.

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Es wäre denkmalpflegerisch ein besonders schwarzer Moment in der Geschichte unserer Gemeinde, sollte es tatsächlich zum Abriss des einzigen noch bestehenden Beugen-Hauses aus dem 17. Jahrhundert kommen. Das Projekt der Grossüberbauung «Beugenhof», das im Bauamt zur Einsicht aufliegt, sieht keinen Erhalt des wunderbaren, auf dem Schneider-Areal gelegenen barocken Landhauses «In der Beugen» vor.

Wieder soll ein bedeutendes historisches Gebäude unserer Gemeinde der Spitzhacke zum Opfer fallen. Das darf nicht sein. Schon vor rund 50 Jahren wurde von namhaften Stimmen gefordert, dass die Beugen-Häuser ins Inventar der schützenswerten Bauten der Gemeinde aufzunehmen seien. Nichts ist geschehen. Gerade in Obermeilen, wo in unmittelbarer Nachbarschaft zum jetzt noch erhaltenen Haus «In der Beugen» bereits sein prachtvolles Nachbarhaus abgerissen wurde, wo nur unweit davon auch das romantische Weinbauernhaus «Töbeli» mit seinem Muschelbrunnen und Grottenteich Neubauten weichen musste, und wo auch das Wohn- und Werkhaus von Hufschmied Peter niedergerissen wurde und wenige Meter daneben der historische «Sonnenhof» Wohnblocks geopfert wurde, da soll nun auch noch eine der wertvollsten der frühen historischen Obermeilemer Bauten abgerissen werden. Nein!

Als in den 1970er-Jahren die Migros ihr Einkaufszentrum in der Beugen bauen wollte, hätten beide «Beugen-Häuser» abgerissen werden sollen. Es kam anders: Die Migros zog an die Rosengartenstrasse, und die Fuhrhalterei Schneider zog von der Rosengartenstrasse ins Beugenareal. Dank diesem «Tausch» konnte damals wenigstens die bedeutendere der beiden Beugen-Bauten gerettet werden.

Damals gab es in allen Zeitungen heftigen Aufschrei gegen den Abriss. Ich hoffe, das wird diesmal nicht nötig sein, und das Projekt, schon aus Gründen der Pietät, wird so angepasst, dass das historische Beugen-Haus bestehen bleibt. In Meilen ist in den letzten Jahren zu viel an Schützenswertem für immer verloren gegangen.

Thomas Boller, Meilen

Ehemals Vorstandsmitglied Zürcher Heimatschutz

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