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Heute vor 90 Jahren, am 15. September 1932, kam in Adliswil Paul Avesani zur Welt. Die Familie hatte schon zwei kleine Buben, später kam noch ein Schwesterchen dazu.
Seine Mutter Karolina, genannt Lina, war eine kleine, liebe, «gwehrige» Appenzellerin, der Vater Gabriel kam aus Walzenhausen, seine Familie war italienischer Abstammung. Er war Fabrikarbeiter in Adliswil, bei der Stoffverarbeitung Sapt AG. Paul brachte ihm jeweils den Znüni und den Zmittag zur Fabrik.
Der Vater und seine Buben zogen oft mit dem Handwagen los, gegen die Buchenegg, um Brennholz für den Ofen zu holen. Um sich einen Chilbibatzen zu verdienen, half Paul auch gern anderen Leuten, zum Beispiel beim Holzstapeln. Doch dann wurde das alte Häuschen, in dem sie wohnten, für eine Überbauung abgerissen, und sie zogen nach Sood-Oberleimbach.
Eine wunderbare Jugend habe er gehabt, erzählt der Jubilar. Er war viel in der Natur, musste aber auch viel helfen. Auf dem Schulweg nach Adliswil ist er gern sehr schnell gelaufen. Grossen Spass machte es ihm, auf dem Weg rund um den Sihlhof einen Reifen anzutreiben und hinterherzurennen. Er lief flink wie ein Wiesel und war als Viertklässler der Schnellste seiner Schule, nicht einmal die Sek-Schüler konnten mithalten. Er besuchte die Jugendriege und durfte in der Schule oft die Turnübungen vorzeigen. Im Turnverein oder beim Fussball konnte er aber nicht mitmachen, da seine Eltern befürchteten, es würde dort allzuviel getrunken.
Dann begann Paul seine Lehre als Maler. Nach einem Jahr in Adliswil bei einem Maler, der gar keine Lehrlinge hätte ausbilden dürfen, wechselte er zu einer guten Lehrfirma, der Armin Hunziker AG, und fuhr täglich mit dem Zug nach Zürich. Nach der Lehre arbeitete er dort weiter und lernte viel dazu, Autos lackieren zum Beispiel, Dekorationsmalerei und das Malen von Schriften.
Seine künstlerische Ader konnte er später weiterentwickeln. Er malte in verschiedenen Techniken und konnte seine Bilder auch schon ausstellen, zum Beispiel im Spital Adliswil, wo seine Frau Ruth als Pflegefachfrau arbeitete, oder bei der Neueröffnung der Parkresidenz Meilen. Paul Avesani hatte seine Frau Ruth, geborene Schmid, im biblischen Unterricht einer Freikirche in Zürich kennengelernt, den sie zusammen besuchten. Schon damals waren sie einander sympathisch, später verlobten sie sich und heirateten am 11. Juli 1959 – mit der Erlaubnis von Ruths Eltern, da sie noch nicht ganz volljährig war. Auf Ruths Wunsch wohnten sie in Adliswil. 1964 wurde ihr Sohn Marco geboren. Die Ferien verbrachte die Familie meist in einer Pension in Ladis, im Tirol, das ihnen zur zweiten Heimat wurde. Das Suchen von Mineralien hat besonders Marco gefallen, die Eltern sammelten begeistert Pilze. Sie kannten die besten Stellen, wo man Steinpilze, Eierschwämme und viele andere finden konnte. Freunde wurden danach gern zum Risotto ai Funghi eingeladen. Die Gegend hat wunderbare Wander- und Skigebiete, besonders schön ist auch der Bergfrühling.
Viele Jahre arbeitete Paul Avesani bei der Baugenossenschaft Rotach, Zürich, zu welcher ein eigener Maler- und Renovationsbetrieb gehört, den er mit aufbauen konnte.
Nach 30 Jahren in Adliswil zogen der Jubilar und seine Frau nach Meilen an die Bruechstrasse. Ihre neue Wohnung hat er selber renoviert und war dann positiv überrascht, dass er dafür Rechnung stellen durfte. Im Mehrfamilienhaus wurde er technischer Hauswart und machte die anfallenden Malerarbeiten selber, auch nach seiner Pensionierung. Seine Garage hatte er als Atelier eingerichtet, das benötigte Material lagerte auch im Keller und auf dem Estrich. Den Bau des Nachbarhauses hat er interessiert verfolgt und auch gefilmt.
Früher hatte das Paar jeweils die Gottesdienste im Christlichen Zentrum Buchegg in Zürich besucht. Ruth spielte dort Orgel, deshalb wurden sie dann nach Uster «abgeworben», vom Pastor der Pfingstgemeinde. Ihr gemeinsames Hobby war lange Zeit das Singen im Chor der Gemeinde.
Vor 18 Jahren erkrankte Ruth schwer, und als man schon meinte, sie hätte das Gröbste überstanden, musste die Familie doch Abschied von ihr nehmen. Beim letzten Besuch konnten sie noch mit ihr zusammen singen, das war schön. Dankbar blickt der Jubilar auf die gemeinsame Zeit zurück, sie hätten es so gut gehabt miteinander, die Ehe habe so gut harmoniert, sie konnten über alles reden.
Per 1. November 2020 zog Paul Avesani in eine wunderschöne Alterswohnung an der Plattenstrasse – er sagt, er komme sich vor, wie im Paradies. In seinem Wohnzimmer steht ein äusserst dekoratives Stubenbuffet, das der Gastgeber in Ladis für ihn und seine Frau angefertigt und mit Schnitzereien verziert hat, an den Wänden sowie im Treppenhaus hängen eigene Gemälde. Obwohl ihm das Essen in der Platten sehr gut schmeckt, kocht er noch selber. Die Aussicht von seinem Balkon geniesst er sehr, ebenso auch schöne Spaziergänge in der Natur, auf dem Bachweg, über den Zwetschgenweg, bis zur Burg – aber nicht mehr so weit wie früher, wo er gern mit der Wandergruppe des Vereins Senioren für Senioren Meilen unterwegs war, höchstens noch eine Stunde.
Wie auch an der Bruechstrasse versteht er sich hier sehr gut mit seinen Nachbarn. Er ist jetzt nicht mehr mit dem Auto unterwegs, sondern mit den öffentlichen Verkehrsmitteln, zum Beispiel nach Uster zu Gottesdiensten und Gesangsproben. Mit seiner klangvollen Bassstimme singt er dort immer noch gern im Chor und zusätzlich noch in einem Männersextett, das schon in verschiedenen Altersheimen aufgetreten ist.
Morgen Samstag wird in der Platten gefeiert mit dem Sohn, der ein Genie im Organisieren sei, der lieben Schwiegertochter, den Enkeln Fabian und Marcel, mit Verwandten, Freunden und Bekannten. Wir wünschen dem Jubilar ein schönes Fest und alles Gute fürs neue Lebensjahr, gute Gesundheit, viele schöne Begegnungen und viel Freude beim Singen und in der Natur.
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