Amtliches, obligatorisches Publikationsorgan der Gemeinde Meilen
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Amtliches, obligatorisches Publikationsorgan der Gemeinde Meilen

Eine inspirierende Persönlichkeit

Kurz vor Weihnachten, am 21. Dezember 2022, nahm eine grosse Trauergemeinde in Meilen Abschied von Hugo Bohny. Bis ins hohe Alter war Hugo vielseitig interessiert und beteiligte sich am gesellschaftlichen Leben.

Hugo Bohny pflegte bis zuletzt Kontakte mit vielen Meilemerinnen und Meilemern. Foto: MAZ Archiv

1971 nahm der Stadtzürcher mit seiner Frau Veronika und zwei Töchtern Wohnsitz «im Plätzli» in Feldmeilen, für den begnadeten Segler – schon als 15-Jähriger begann er zu segeln – der ideale Wohnort. Er war Mitglied im Zürcher Yacht Club, bestritt Regatten, segelte in Schweden, in der Karibik, in Fernost, im Atlantik und im Mittelmeer. Sein grosses Hobby pflegte er bis vor wenigen Jahren.

Nach seiner Matura 1947 und Abschluss der Rekrutenschule studierte Hugo Bohny politische Wissenschaften und Ökonomie in Bristol, Genf und Paris, wo er diplomierte. Anschliessend folgten Praktika bei der Citybank in New York, bei der Nationalbank in Zürich und der UBS in Genf. Mitte 1962 trat er in die Guyerzeller Bank ein, wo er 1977 bis 1988 als Generaldirektor und von 1989 bis 1998 als Präsident des Verwaltungsrates wirkte.

Hugo Bohny war politisch nicht nur interessiert, sondern auch engagiert. Als Mitglied der FDP Meilen stellte er sich von 1978 bis 1982 für die Schulpflege zur Verfügung. Er war Mitglied der Ortsplanungskommission und einer Kommission zur Verselbständigung der Gemeindewerke. Die Lebensqualität in der Gemeinde war ihm ein echtes Anliegen. So regte er zusammen mit Ingenieuren, Architekten und weiteren Interessierten an, die Untertunnelung der Seestrasse ab Fähre mit einer Machbarkeitsstudie zu evaluieren. Leider fand die Projektidee keine Gnade vor dem Souverän. Die verkehrsfreie Zone am See blieb eine Vision, und der Tunnel ging als «Bohny-Loch» in die Geschichte ein.

Von 1987 bis 1991 übernahm er das Präsidium der FDP. Während seiner Präsidialzeit liess er erstmals ein Leitbild ausarbeiten. Dem samstäglichen FDP-Stamm im Löwen, den er seinerzeit mitbegründet hatte, blieb er treu bis vier Wochen vor seinem Tod.

Dem Trauerspiel um die Renovation oder einen Neubau des gemeindeeigenen Restaurants Pfannenstiel machte eine Gruppe um Hugo Bohny 1983 durch die Gründung des Vereins Pfannenstiel ein Ende. Dieser Verein bereitete den Umbau vor und privatisierte den «Pfannenstiel» in eine AG, deren Vorsitz Hugo bis 2003 innehatte. – Der grosse Erfolg des «Pfannenstiels» blieb nicht verborgen. Jürg Wille sel. konnte 1998 den Präsidenten der Restaurant Pfannenstiel AG von der Notwendigkeit der Privatisierung des Gasthofs zum Löwen Meilen überzeugen. Hugo bot Hand, nach bewährtem Muster auch diese, allerdings zehnmal grössere, Aufgabe anzupacken.

Hugos Erfahrungen aus der Privatwirtschaft hat er uneigennützig der Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt. Zusammen mit seinem bewährten Team hat er seine Ziele erreicht. Unter seiner souveränen Leitung sind bleibende Werke entstanden.

Hugo Bohny, ein Sonntagskind, wie er gelegentlich betonte, ein durch und durch liberaler Geist, ein lösungsorientierter Mensch mit Souplesse und Weitblick und einem unerschütterlichen Optimismus war eine inspirierende Persönlichkeit. Bis zuletzt pflegte er Kontakte mit allen Altersgruppen.

Am Sonntag, 4. Dezember, ist er zuhause im «Plätzli» im 94. Altersjahr für immer eingeschlafen. In der Erinnerung vieler Meilemer wird er jedoch noch lange weiterleben.

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