Amtliches, obligatorisches Publikationsorgan der Gemeinde Meilen
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Eine App gegen die Wegwerfmentalität

Der Meilemer Peter Moser wagte sich Anfang Oktober für die App «Loopia» in die «Höhle der Löwen Schweiz» auf 3+. Einen Deal erhielten die vier Gründer zwar noch nicht, doch Loopia wird so oder so weiterentwickelt.

Kreislaufwirtschaft schont die Umwelt und das Portemonnaie: Die Gründer Peter Moser, Cristiana Grossenbacher, Tim Heeb und Philipp Glauser (v.l.). Foto: zvg

Peter Moser (51), Cristiana Grossenbacher (28), Tim Heeb (34) und Philipp Glauser (35) präsentierten vor den potenziellen Investorinnen und Investoren ein Geschäftsmodell, das ganz auf der Kreislaufwirtschaft beruht. Will heissen: Ihre App Loopia will die Konsumenten dabei unterstützen, die Produkte in ihrem Eigentum bewusst zu benutzen, sie zu reparieren, auszuleihen, weiterzugeben oder wiederzuverkaufen. Damit wird der Lebenszyklus der Waren verlängert, statt dass sie ungenutzt in einer Schublade liegen oder wegen eines geringfügigen Defekts ersetzt werden, wie es viel zu oft der Fall ist. Wenn man Produkte repariert oder mietet statt kauft, erhöht sich die Lebensdauer von Konsumgütern und man muss weniger Geld für Neuanschaffungen ausgeben.

Der Sohn gab den Anstoss

Bei Loopia ist Peter Moser als CTO für alles Technische zuständig, auch für die Entwicklung der Software. Moser ist in Meilen aufgewachsen und kehrte mit seiner Familie vor rund zwei Jahren wegen einer Erkrankung seiner Mutter ins Elternhaus in Feldmeilen zurück, nachdem er zehn Jahre im amerikanischen Silicon Valley im IT-Bereich gearbeitet hatte. «Eigentlich ist unser zweijähriger Sohn der Hauptgrund dafür, dass ich bei Loopia eingestiegen bin», sagt Moser: «Produkte müssen besser genutzt werden. Wenn wir das nicht schaffen, wird seine Generation die Folgen tragen müssen.»

Ein wichtiges Geschäftsmodell

Loopia hiess ursprünglich «Thingsy», gegründet 2019 von Philipp Glauser und Cristiana Grossenbacher. Die Namensänderung in Loopia erfolgte vor einem halben Jahr («Loop» bedeutet «Schleife» auf Englisch), seit Frühjahr ist die App für iOS erhältlich. Ermöglicht wurde das Startup durch die Unterstützung des Migros-Pionierfonds und durch eine erste Investitionsrunde, die 2021 abgeschlossen wurde. Den «Löwen» bot Loopia 5 Prozent Firmenanteile für eine Investitionssumme von 250’000 Franken, doch kam es in der Sendung zu keinem Deal. «Die Unternehmerin Bettina Hein meinte aber, sie wolle mit uns in Kontakt bleiben und sich zu einem späteren Zeitpunkt nochmals austauschen», sagt Peter Moser.

Für die Konsumenten ist Loopia kostenlos. Geld verdienen will die Firma mit aktuell sieben Mitarbeitenden dereinst durch Partnerschaften mit Verkaufsplattformen oder Detailhändlern – die Gründer sind überzeugt, dass ihr Geschäftsmodell wichtig ist und eine grosse Zukunft vor sich hat.

Reparieren statt wegwerfen

Aktuell bestehen bereits Kooperationen mit Revendo und STEG Electronics. Dadurch kann man beispielsweise direkt in der App sein ausgedientes Apple-Gerät an Revendo verkaufen oder spezifische Services und Reparaturen von STEG beziehen. «Für weitere Kooperationen stehen wir in Verhandlungen», sagt Peter Moser.

Loopia ist auch nützlich, um für Ordnung und Überblick bei den eigenen Geräten zu sorgen, indem die Konsumenten die Produkte unabhängig von Marke oder Verkaufsgeschäft erfassen und verwalten können: Man sieht also auf einen Klick, wo und wann z.B. die Kamera gekauft worden ist, was sie gekostet hat und wie lange die Garantie noch läuft. Garantiebelege und Quittungen können eingescannt und so sicher verwahrt werden. Und beim nächsten Update der App, das im November aufgeschaltet wird, kommen noch Tipps für sinnvolle Reparaturen hinzu, die man selber ausführen kann.

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