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Ein Tausendsassa wird neunzig: Zum Geburtstag von Lorenzo Benito Vasella

Am 16. Januar durfte Lorenzo Benito Vasella seinen 90. Geburtstag zusammen mit seiner Frau feiern.

Lorenzo erblickte an einem Wintertag im Jahre 1935 das Licht der Welt. Er kam mit dem stattlichen Gewicht von 4,3 kg zur Welt und wuchs als fünftes Kind zusammen mit sieben Geschwistern auf.

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Mit knapp sechs Jahren wurde er eingeschult und verbrachte die ersten drei Primarschuljahre in Zürich. Danach kam er für die nächsten vier Jahre ins Knabeninstitut in Walterswil, welches von Ingenbohler-Schwestern geleitet wurde. Während der ganzen Jahre litt er unter Heimweh, was ihm den Aufenthalt dort nicht gerade erleichterte. Sein neuntes Schuljahr verbrachte er in St-Gingolph, um die französiche Sprache zu lernen.

Als er 15 Jahre alt war, verstarb sein Vater nach einer längeren Krankheit.  Für die Familie war dieses Ereignis sehr schwer zu verkraften.

Nach der obligatorischen Schulzeit war Lorenzo noch zu jung, um mit 15 Jahren eine Lehre beginnen zu können. Er hatte aber das Glück, eine Anstellung als Volontär bei der französischen Warenhalle «FRAWA» zu bekommen, wo er pro Monat 150 Franken verdiente. Wie in vielen Familien üblich, musste er seinen Lohn zu Hause abgeben, was für ihn hart war. Anschliessend konnte er bei derselben Firma eine kaufmännische Lehre absolvieren.

Nach dem Abschluss der Rekrutenschule fand Lorenzo Benito Vasella bereits 1954 eine Anstellung in Murten. In den Jahren danach hatte er diverse Stellen inne. Unter anderem war er im Jahre 1958 einmal Chauffeur und «Butler», wo er jeweils die Gäste aus den USA und Japan chauffieren musste.

Im Herbst 1959 – auf der Heimfahrt von Genf, wo er ein Bild seiner Mutter verkaufen musste –, zog er sich bei einem Autounfall, bei dem sein Freund am Steuer war, eine schwere Rückenverletzung zu, welche nach einigen Komplikationen und einer längeren Rehabilitationsphase zum Glück wieder verheilte.

Nach seiner Genesung entwickelte er zusammen mit einem Freund ein PC-Programm namens Fortran. Dieses erlaubte ihnen einen effizienteren Ablauf der Buchhaltung. Seine weiteren anspruchsvollen beruflichen Tätigkeiten, in denen er als Treuhänder und Nachlassverwalter tätig war, konnte er mit Fleiss, Disziplin und dank dieses Buchhaltungsprogramms gut bewältigen. In seiner beruflichen Karriere gab es aber auch Rückschläge, die ihn immer wieder herausforderten und von ihm viel Kraft und Einsatz verlangten, um sie zu meistern.

Lorenzo Benito Vasella heiratete im Jahr 1966. Leider dauerte die Verbindung nicht lange, denn seine erste Frau verstarb bereits 1972.

Etwas später im selben Jahr unternahm er seine erste grössere Amerikareise. Mit dem Camper fuhr er mit vollem Elan von Vancouver bis nach San Diego.

Im Herbst 1978 wurde die Firma Belfima Holding AG gegründet. In dieser Firma hatte er als VR-Präsident eine grosse Verantwortung zu tragen, doch die Aufgabe war auch interessant und lehrreich.

Im Mai 1979 verheiratete er sich erneut: mit seiner heutigen Frau, die er in Wien kennengelernt hatte. Die Hochzeitsreise führte die beiden nach Guadeloupe, wo sie die gemeinsame Zeit ausgiebig geniessen konnten.

Für einen Kunden aus Kalifornien übernahm er auch weitere Dienste, dabei half er ihm bei der Restauration eines Palastes in Andalusien. Er engagierte sich bei der Suche nach den richtigen Materialien zur Ausstattung der Räume, z.B. musste er Perlmutt beschaffen für die Wände und Möbel des Palastes. Manchmal konnte er diesen Kunden auch an die Côte d’Azur begleiten, wo dieser eine Segeljacht besass, und wo sie sich auf angenehme Weise treffen konnten. Später lernte er durch die Arbeit den Präsidenten der International Hotels kennen, der für den Bereich Nahost und Afrika zuständig war. Diese Geschäftsbeziehung verhalf ihm zu grossen Reisen in die verschiedensten Destinationen der Welt und ermöglichte ihm zusammen mit seiner Frau Aufenthalte in luxuriösen Hotels auf der ganzen Welt. Manchmal waren diese Reisen aber auch abenteuerlich. Einmal mussten sie in Südafrika nachts einen Reifen wechseln, was ihnen Schwierigkeiten bereitete, bis ihnen zwei Männer halfen. Es stellte sich dann heraus, dass einer dieser beiden der spätere weltbekannte Bischof Tutu gewesen war.

Die Jahre darauf engagierte sich Lorenzo Benito Vasella bei der Gründung von verschiedenen Firmen. Eine davon war die Pellbag AG. Durch diese Firma konnten er und seine Geschäftskollegen sieben Migros-Genossenschaften mit Damenhandtaschen beliefern. Diese anstrengende Zeit konnte er nur mit der tatkräftigen Hilfe seiner Frau, die ihm den Rücken freihielt, erfolgreich abschliessen.

Im Laufe der Jahre hat er seine beruflichen Tätigkeiten etwas reduzieren können, er hat jedoch bis weit über das Pensionsalter hinaus und bis heute als Treuhänder noch Kunden beraten und betreut.

In seiner Freizeit spielte er sehr gerne Golf und Schach. Einmal nahm er beim Jour de Jeux in Cannes Open teil und erreichte den 34. Rang von 250 Teilnehmenden. Auch sonst spielte er nicht ungerne, einmal gewann er beim Presseball sogar ein Auto.

Heute ist das Leben von Lorenzo Benito Vasella etwas ruhiger geworden, er geniesst von seiner Wohnung den Ausblick auf den See und ist seiner Frau behilflich, die Unterstützung benötigt.

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