Bis vor knapp zehn Jahren wurde an der Alten Landstrasse von der Schweizer Getränke AG (SGO) Fruchtkonzentrate, Essenzen, Konfitüren und Sirup produziert, es folgten die Bischofszell Nahrungsmittel AG und diverse Zwischennutzer. Am 3. Oktober hat der Gemeinderat den Gestaltungsplan, der die Rahmenbedingungen für die Entwicklungen definiert, zur kantonalen Vorprüfung freigegeben. Er ist ab sofort und bis zum 19. Dezember auf der Gemeinde öffentlich einsehbar.

Zwei Neubauten geplant

Eigentümerin und für die Realisation des Vorhabens zuständig ist die Realstone SA. Das Schweizer Unternehmen mit Hauptsitz in Lausanne entwickelt nachhaltige Projekte in urbanen Zentren und deren Agglomerationen der Schweiz und hält sie im eigenen Portfolio. Geplant sind zwei Neubauten mit insgesamt ca. 8300 Quadratmetern Gewerbefläche und rund 50 Mietwohnungen, welche die obere Alte Landstrasse flankieren und den Strassenraum dazwischen fassen. «Mit dem neuen Quartierteil möchten wir einen Begegnungsort schaffen, an dem sich die verschiedenen Nutzungen vernetzen und der für die Nachbarschaft interessant ist», sagt Annette Reutzel, Leiterin der Realstone-Niederlassung in Zürich.

Projekt im Dialog konkretisieren

Wer die neuen Gewerberäume künftig nutzen wird, ist noch offen. «Damit das Konzept funktioniert, müssen die Gewerberäume den Bedürfnissen vor Ort entsprechen. Wir sind dafür bereits mit ersten Interessenten im Gespräch», sagt Armon Zimmermann, der bei Realstone für die Planung an der Alten Landstrasse verantwortlich ist. Für die konkrete Ausarbeitung des Bauprojekts werde man deshalb den Dialog mit der Nachbarschaft, der Bevölkerung und weiter mit den potenziellen Nutzern suchen.

Die hohe Flexibilität in der Planung der Gewerberäume soll unterschiedlichste Nutzungen ermöglichen: vom innovativen Startup über Quartierdienstleistungen, Handwerksbetriebe, Sportangebote oder geteilte Büroflächen bis zu Ateliers für Kreativschaffende, einer Bierbrauerei oder einem Café. «Unsere Vision ist, Synergien zwischen den Nutzern zu etablieren und Dynamik in die Begegnungszone und das Quartier zu bringen. Die Nutzer sollen vom Kontakt, der Nähe und der Vielfältigkeit profitieren. Dazu tragen massgebend auch die Wohnungen in den Geschossen über dem Gewerbe bei», sagt Armon Zimmermann.

Miet- statt Eigentumswohnungen

Für das Richtprojekt, das die Vorlage für den Gestaltungsplan bildet, wurde 2019 ein Studienauftrag mit sechs Architekturteams durchgeführt. Das interdisziplinäre Beurteilungsgremium, in dem auch die Gemeinde Meilen vertreten war, wählte den Entwurf des Luzerner Architekturbüros Deon aus. Nach dem Kauf des Areals übernahm die Realstone das Siegerprojekt, damals unter dem Namen «Innovationsmeile», und hat es seither weiterentwickelt.

Anstelle der vorangehend geplanten 32 grosszügigen Eigentumswohnungen werden rund 50 Mietwohnungen entstehen, die einen vielfältigen Mix von Familienwohnungen bis Kleinwohnungen bieten. Dank der optimierten Grundrisse kann der Flächenverbrauch reduziert werden, was ökologisch sinnvoll ist und deutlich preisgünstigere Mietzinse ermöglicht.

Realstone realisiert ihre Projekte nach strengen Nachhaltigkeitskriterien, zu denen unter anderem klimaneutrale Wärmeerzeugung, Solaranlagen, begrünte Dächer und eine kompakte Bauweise gehören. Auch der wirtschaftliche und soziale Nutzen seien wichtige Kriterien bei der Transformation, sagt Armon Zimmermann: «An der Alten Landstrasse werden langfristig Arbeitsplätze geschaffen, umweltfreundliche und architektonisch sorgfältig gestaltete Neubauten werten das Gebiet auf, und das Miteinander von Gewerbe- und Wohnnutzungen soll das ehemalige Industrieareal nachhaltig beleben.»

Infoanlass zum Gestaltungsplan Alte Landstrasse

Realstone plant für alle Interessierten einen Infoanlass zum Austausch mit den Projektbeteiligten über den Gestaltungsplan und das Neubauprojekt. Details dazu werden in einer der nächsten Ausgaben des Meilener Anzeigers publiziert, Interessierte können sich aber bereits jetzt per Mail unter altelandstrasse@s2r.gmbh melden.