Nicht nur je eine Delegation der reformierten und der katholischen Kirchgemeinde von Meilen nahm in dem gut besuchten Raum Platz. Auch Beat Ungricht, seines Zeichens Regionalleiter der Region Zürich der Chrischona-Leitung Schweiz war zugegen. Es galt, den neuen Pastor Ruprecht einzusetzen, der sich idealerweise wie ein passendes Puzzlestück in die Gemeinde einfügen sollte. Er ersetzt David Morf, der nach Affoltern am Albis gewechselt hat.

Puzzleteil mit beweglichen Kanten

Ob das neue Puzzleteil die bestehende Gemeinde gut ergänzt, haben vorangehende Gespräche geklärt. Weite Wege ist dieser Mann in seinem bisherigen Leben gegangen. Und wenn einer eine Lebensreise tut, so kann er was erzählen. Wenn es Pastor Ruprecht gelingt, diesen reichen Erfahrungsschatz für seine neue Gemeinde fruchtbar zu machen, wird die Chrischona Meilen nur profitieren können. Jedenfalls wird dieses neue Puzzleteil mit seinen Kanten auch Reibung und damit Wärme erzeugen. Die Kanten, so sagte der neue Pastor selber, sollten aber auch eine gewisse Beweglichkeit an den Tag legen, damit man sich aneinander anpassen kann. Mit diesen sprechenden Bildern wurde die feiernde Gemeinde begrüsst.

Nach einem Lied und nachdem das Ehepaar Ruprecht von Marzia Isler von der Chrischona zu ihrer Person interviewt worden war, überbrachten die Vertreter der katholischen und der reformierten Kirchgemeinde ihre Grüsse – ein Zeichen für die wiedererstarkte Ökumene im Dorf. Sowohl Christian Venghaus von katholischer Seite als auch Andrea Picenoni von reformierter Seite betonten das gute Einvernehmen, das zwischen den verschiedenen christlichen Kirchen in Meilen bestehe. Ein Gut, wie Picenoni betonte, dem es Sorge zu tragen gilt, denn: «Es war auch schon anders.»

Möge der frische Wind wehen

Anschliessend trat Beat Ungricht ans Rednerpult und zeichnete das biblische Bild vom Hirten und den Schafen. Dabei wurde auch die ganze Ambivalenz dieses Bildes klar. Zum einen wird in der Bibel die Gemeinde als Schafherde bezeichnet, die von ihrem Hirten beschützt und geleitet wird. Zum anderen will niemand nur ein dummes Schaf sein. Pastor heisst zu deutsch Hirte, zugleich musste sich der neu antretende Pastor Ruprecht auch sagen lassen, dass er nicht nur Hirte, sondern auch Schaf sei, da ja Christus der Hirte ist. Jedenfalls hat sich das Bild von den Schafen und dem Hirten eingeprägt.

Nach dem Gottesdienst gab es noch einen reichen Apéro, bei dem fleissig mit dem neuen Pastor angestossen wurde. Gerne plauderten die Kirchenvertreter mit David Ruprecht, während die Kinder sich an den leckeren Süssigkeiten freuten.

Nachdem im vergangenen Dezember zwei neue Pfarrer bei den Reformierten und vor einer Woche ein neuer Pfarradministrator bei den Katholiken eingesetzt und in der Zwischenzeit auch die jeweiligen Kirchenpflegen neu bestellt worden sind, scheint bei den Kirchen in Meilen viel Potenzial für frischen Wind vorhanden zu sein. Möge er wehen, der frische Wind!