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Die Privatklinik Hohenegg wächst

Seit dem 1. Januar 2023 darf die Privatklinik Hohenegg wieder alllgemeinversicherte Patienten behandeln. Die neue Station, ausserhalb des historischen Klinikkomplexes gelegen, wurde letzte Woche im Beisein von Regierungsrätin Natalie Rickli eröffnet.

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Nach 17-jähriger Pause hat die Privatklinik Hohenegg wieder die Möglichkeit, auch dann Patienten mit psychischen Leiden eine Behandlung anzubieten, wenn diese «nur» grundversichert sind.

Im Jahr 2006 war die Klinik im Rahmen eines umfangreichen Sparprogramms von der kantonalen Spitalliste gestrichen worden. Die Proteste gegen den Entscheid von Gesundheitsdirektorin Verena Diener – es gab sogar eine Demo in Zürich – nützten nichts, es kam zum Abbau von rund 70 Betten, und es durften sich nur noch privat und halbprivat Versicherte behandeln lassen.

Für Patienten mit Depression, Burnout oder Angststörungen

Im August 2022 hat die amtierende Gesundheitsdirektorin Natalie Rickli der Hohenegg im Rahmen der Spitalplanung den Leistungsauftrag definitiv wieder erteilt. Das Angebot der über hundertjährigen Meilemer Klinik eignet sich insbesondere für erwachsene Patienten bis 64 Jahre mit Depressionen, Burnouts sowie Angst- und Traumafolgestörungen.

Am letzten Freitag luden Verwaltungsrat, Klinikleitung und Stiftungsrat zur offiziellen Eröffnung der neuen Station mit Namen Attika. Gefeiert wurde in eher kleinem Rahmen, immerhin aber, unter anderem, mit Regierungsrätin Natalie Rickli und Gemeindepräsident Christoph Hiller. «Im Frühling führen wir einen grösseren Anlass durch», versprach Verwaltungsdirektor Walter Denzler.

Umbau des ehemaligen Personalhauses

Untergebracht ist die neue Station in einem Bau aus den 1970er-Jahren, der sich im westlichen Teil des Klinikareals befindet, ursprünglich als Personalhaus diente und in den letzten Jahren übergangsweise zuerst von der Kinderstation Brüschhalde der psychiatrischen Uniklinik und dann von der Martin-Stiftung genutzt wurde. Von den 26 Betten, davon die meisten in Einzelzimmern, seien bereits 22 belegt, berichtete die leitende Psychologin Ricarda Seidel knapp zwei Wochen nach Inbetriebnahme. Und bereits war absehbar, dass die Station Attika innert kürzester Zeit ausgebucht sein wird.

Weitere 40 Plätze sind schon in Planung

Zur Verfügung stehen neben den Gästezimmern auch Ärztezimmer, Therapieräume, Büroräume und ein Restaurant – die Mahlzeiten kommen aus derselben Küche wie die Menus für Privat- und Halbprivatversicherte. Auch die Seesicht und die grüne Umgebung sind dieselben und bieten den Patientinnen und Patienten gute Rahmenbedingungen, um sich im Verlaufe ihres mehrwöchigen Aufenthalts zu erholen. Wie in den historischen Gebäuden des Haupttrakts sorgen in den geschmackvoll eingerichteten Räumen pastellige Farbakzente in Grün, Gelb und Rosa für ein warmes Ambiente. Der Ausbau um weitere 40 Plätze ist geplant, das entsprechende Bauprojekt auf klinikeigenem Land ist in Vorbereitung.

Natalie Rickli kennt die Hohenegg aus eigenem Erleben

Insgesamt wurden eine Million Franken u.a. in den Gebäudeausbau investiert und 35 neue Vollzeitstellen geschaffen. Allerdings ist es auch für die Hohenegg eine grosse Herausforderung, Personal zu finden – vor allem Pflegekräfte sind rar, wie Verwaltungsdirektor Walter Denzler sagte: «Wir haben es aber geschafft, und darauf sind wir stolz.» Die Hohenegg als grosser Meilemer Arbeitgeber beschäftigt total 230 Personen.

Beatrix Frey-Eigenmann, Meilemer Stiftungsratspräsidentin der Hohenegg, freute sich vor allem darüber, dass die Klinik nun an ihre Tradition anknüpfen dürfe, Menschen ihre hervorragenden therapeutischen Leistungen unabhängig von ihrem Versicherungsstatus anbieten zu können. Und Natalie Rickli erklärte: «Wir benötigen die richtigen Leistungen am richtigen Ort. Und die bisherigen Leistungen haben die Regierung überzeugt.»

Das Leben sei anspruchsvoller geworden, und die Menschen müssten sich mit ganz neuen Fragen auseinandersetzen, führte sie weiter aus: «Das hat Auswirkungen auf die psychische Gesundheit.» Sie kennt die Hohenegg auch aus Patientenperspektive, hat sie sich doch selber wegen Depressionen hier behandeln lassen und dabei unmittelbar erlebt, wie wichtig gute Betreuung ist.

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