Amtliches, obligatorisches Publikationsorgan der Gemeinde Meilen
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Die Liebe ist alles, was zählt

Es war wieder so ein Abend, an dem man vielen bekannten Gesichtern begegnen konnte. Der grosszügige von der Wunderly-Böhme Stiftung offerierte Apéro bot bereits eine Stunde vor Vorstellungsbeginn die Gelegenheit, mit einem Glas Wein oder Orangensaft mit Bekannten und weiteren Kulturinteressierten anzustossen.

Noch hat Ermittler Hercule Poirot (2.v.r.) kein Rätsel zu lösen.

Das Wetter war ideal. Die sommerlichen Abendtemperaturen luden ein, den Samstagabend im schönen Parktheater ausklingen zu lassen.

Die Meilemerinnen und Meilemer liessen es sich denn auch nicht nehmen, möglichst frühzeitig in dieser wunderbaren Gartenanlage zu erscheinen. Bald schon waren die Stehtische belegt, und angeregte Gespräche und Grüsse nach links und rechts verströmten heitere Gelassenheit. Alteingesessene Meilemer waren ebenso anzutreffen wie Neuzugezogene, die sich vom Programm der Mittwochgesellschaft angesprochen fühlten und bei dieser Gelegenheit ihren neuen Wohnort etwas näher kennenlernen wollten.

Spannung vor Beginn

Dann ertönte die Schiffsglocke ein erstes Mal und lud die Anwesenden ein, sich langsam an ihren Platz zu begeben. «Tod auf dem Nil» wurde gegeben, und so lag es auf der Hand, dass das Stück auf einem Schiff spielen würde.

Die Mittwochgesellschaft hatte keine Mühen und wohl auch keine Kosten gescheut, um in ihrem Jubiläumsjahr das Berliner Kriminaltheater mit dem Stück von Agatha Christie nach Meilen zu holen. Die Stühle im Parktheater waren denn auch sehr gut belegt. Und als Alain Chervet die Treppen zur Bühne bestieg, um das Publikum zu begrüssen, herrschte eine gespannte Stimmung. Man freute sich auf die Geschichte, die nun gleich von den elf Schauspielerinnen und Schauspielern erzählt werden würde. Chervet bedankte sich bei der Wunderly-Böhme Stiftung und den Mitgliedern der Familie Wunderly, die jeweils das Parktheater für die Mittwochgesellschaft zur Verfügung stellen.

Dann begann das Stück. Es ist ein Klassiker von Agatha Christie, der sich Zeit nimmt, die Personen vorzustellen und die wechselseitigen Beziehungen darzustellen. Bonmots wie «Der Mensch musste die Arbeit erfinden, um dem Zwang zu denken zu entkommen», oder «Menschen sind wichtiger als Steine – aber nicht so haltbar» sind da Perlen, die man gerne mit nach Hause nimmt.

Poirot löst das Rätsel

Der eigentliche Tod auf dem Nil liess dagegen lange auf sich warten. Erst unmittelbar vor der Pause wurde die Schreckensnachricht zum ersten Mal verbreitet. Danach begann die Untersuchung des Hercule Poirot, wie man sie von Agatha Christie kennt. Detektivisch befragte er alle, die sich auf dem Schiff befanden. Und eifrig versuchte der Zuschauer mitzuraten, wer denn der Mörder – oder die Mörderin – hätte sein können. Denn irgendwie fällt plötzlich auf alle Beteiligten der Schatten des Verdachts. Währenddessen sterben zwei weitere Personen, die Befragungen gehen weiter, und plötzlich kann Poirot verkünden, er wisse nun sicher, wer die Menschen umgebracht habe. Das Finale nimmt seinen Lauf, die Täter – es war ein Liebespaar – werden entlarvt, und in ihrer Verzweiflung erschiesst die Liebende auch noch ihren Geliebten und dann sich selbst.

So hat der Tod auf dem Nil schliesslich fünfmal zugeschlagen. «Aus Liebe», wie die Mörderin sich zu erklären versucht. Denn die Liebe sei alles, was zählt. Sterbend fragte sie: «Haben Sie denn nie so geliebt?» – «Nein, so nicht», antwortete Poirot, und der nicht vorhandene Vorhang konnte fallen.

Der Applaus war den Darstellenden sicher. Und auch die Organisatoren der Mittwochgesellschaft durften einen Teil davon für sich beanspruchen. Zufrieden und bereichert verliessen die Anwesenden das Parktheater und begaben sich auf den Weg durch die mittlerweile kühle Nacht nach Hause.

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