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Bahnhöfe waren vor hundert Jahren nachts grösstenteils in Dunkel getaucht. Umso spezieller ist dieser Neuzugang in der Sammlung des Ortsmuseums: Es handelt sich um eine Leuchte, die am Bahnhof Herrliberg-Feldmeilen wohl ab 1907 für attraktives Licht sorgte.
Die 48 x 48 x 30 Zentimeter grosse, massive Leuchte im Jugendstil wurde dem Ortsmuseum von einem Herrn geschenkt, der sie seinerseits vor 20 Jahren aus dem Nachlass eines Bekannten erhalten hatte. Wie kam das gute Stück wohl vom Bahnhofs-Vordach, wo sie aufgehängt war, zu jenem Bekannten? Wer hat es vor dem Verschrotten gerettet? Und was ist seine Geschichte?
Licht am Bahnhof war eine Ausnahme
Anruf bei Markus Nägeli. Der 57-jährige Architekt ist in Feldmeilen im Tobel aufgewachsen und widmet sich seit vielen Jahren in seiner Freizeit der Geschichte der rechten Zürichseelinie und ihrer Bahnhöfe. Auf seiner Website www.sbb-cff.ch ist unter anderem ein Film von 1963 zu sehen, in dem die Leuchte schemenhaft unter der Ecke des gläsernen Bahnhof-Vordachs zu erkennen ist, samt ihrem Pendant – insgesamt waren zwei der edlen Lichtspender angebracht, an jeder Ecke des Dachs einer.
Nägeli geht davon aus, dass die beiden Leuchten zwischen 1907 und 1910 angebracht worden sind, gleichzeitig oder kurz nach dem damals neu konstruierten gläsernen Vordach. Der Bahnhof selber war damals schon zehnjährig: «Man hatte wohl festgestellt, dass die Leute sich über einen Schutz vor Regen freuen würden», so Nägeli. Heute verfügt an der Goldküste noch der Bahnhof Zollikon über ein solches Vordach. Die Beleuchtung der Bahnhöfe war Anfang des 20. Jahrhunderts indes eher spärlich, und Leuchten waren eine Ausnahme.
Vermutlich eine Spezialanfertigung
Wie viel die beiden Prachtstücke damals kosteten, ist unbekannt, auch fehlen detaillierte Pläne. Technisch-statische Berechnungen von 1906 liegen Markus Nägeli zwar vor, doch sind die Angaben zum Bauprojekt eher rudimentär – nichts Aussergewöhnliches für die damalige Zeit.
Es ist jedoch davon auszugehen, dass die beiden Leuchten Spezialanfertigungen waren. Dies einerseits wegen der Beschriftung, anderseits ganz grundsätzlich: «So etwas ist wohl einzigartig», meint Nägeli, eine vergleichbare Beleuchtung an anderen Bahnhöfen sei ihm bei seinen Recherchen noch nicht begegnet.
Über den Weg der Leuchte nach dem Abriss des alten Bahnhofs im Jahre 1966 kann er nur Vermutungen anstellen: «Ich gehe davon aus, dass sie dem Bahnhofsvorstand geschenkt wurde, der zur ungefähr gleichen Zeit pensioniert worden ist, oder dass er sie vor dem Entsorgen gerettet hat.» Er selber ist übrigens stolzer Besitzer des alten Bahnhofsschilds «Herrliberg-Feldmeilen». Das 2,60 Meter lange, schwere Emailschild gehörte tatsächlich einst dem letzten Bahnhofsvorstand vor dem Neubau. Markus Nägeli konnte es vor einigen Jahren von einem Zwischenbesitzer käuflich erwerben.
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Das Ortsmuseum dokumentiert die Ortsgeschichte und sammelt, bewahrt und erschliesst Meilemer Kulturgut. Gesammelt werden ortsgeschichtliche Unterlagen wie Karten, Tagebücher, Schriftstücke, Kunstwerke, Fotografien und in Meilen hergestellte oder verwendete Objekte.
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