Amtliches, obligatorisches Publikationsorgan der Gemeinde Meilen
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Die Jazznächte wachsen weiter

Voll war der Jürg-Wille-Saal, als Andrej Hermlin and His Swing Dance Orchestra loslegten. Der Auftritt des Berliner Orchesters hat sich nicht zuletzt in der Lindy-Hop-Szene herumgesprochen, und deren Vertreter haben den zur Verfügung stehenden Platz genutzt und tanzend für Stimmung gesorgt.

Fotos: MAZ

Aber auch alle, die einfach nur sahen und hörten, was es da zu sehen und zu hören gab, wurden für neunzig Minuten in die Dreissigerjahre versetzt. Dank der Zusammenarbeit von Meilen und St. Moritz – Festival da Jazz und Meilemer Jazznächte – war es möglich, das Swing Dance Orchestra nach Meilen zu holen. So erlebten die 8. Jazznächte einen fulminanten Start.

Erlebnisse im Jürg-Wille-Saal

Das Wetter hatte zwar für einen kurzen Moment Regen parat, doch bald schon legte sich eine spätsommerliche Atmosphäre über das Festivalgelände. Zufrieden und neugierig wechselten die Besucherinnen und Besucher vom Jürg-Wille-Saal in den Baukeller, vom Ortsmuseum in die Kirche und vom Zelt in den Chilesaal. Oder man blieb bei Wurst oder Raclette in der Kirchgasse sitzen und genoss das Zusammensein mit Freunden bei guter Musik. Insgesamt 15 Formationen spielten an den beiden Abenden. Und alle konnten sich über einen guten Besuch ihrer Konzerte freuen.

Welche Band soll man in diesem Line up hervorheben, ohne ungerecht zu werden? Ein Erlebnis war bestimmt Nicole Johänntgen, die nach dem Berliner Orchester den Saal bespielte. Natürlich konnten die Boogie-Grössen und Stimmungskanonen Nico Brina und Silvan Zingg sich über besonders grossen Zulauf freuen. Eine Art Gegenpart zum Berliner Swing Dance Orchestra stellte das Cotton Club Swing Orchestra am Samstagabend dar. Auch diese Musiker konnten vor grossem Publikum aufspielen und mit Klassikern aus den 30er- und 40er-Jahren die Herzen zum Schwingen bringen.

Berührender Auftritt

Ausserordentlich berührend waren am späten Samstagabend die Sets von Anna Känzig und Tobey Lucas. Zusammen mit ihrer grossartigen Band sangen sie sich in die Herzen der Hörerinnen und Hörer. Anna war zudem bereits am Donnerstagabend im Pre-Opening-Event im MINI-Showroom von Auto Graf aufgetreten, wo sie mit einem rund dreissigminütigen Solo-Auftritt Auto-Graf-Kunden und Jazz-Freunde gleichermassen beglückte. Dieser zum ersten Mal durchgeführte Anlass unterstrich zusammen mit dem einmal mehr grösseren Publikumszulauf, dass die Jazznächte kontinuierlich wachsen und für Aufsehen sorgen.

Ein sicherer Wert ist immer Floriano Inacio, der zusammen mit Simone Santos brasilianischen Jazz in den Chilesaal brachte und dort ein treues Publikum beglückte. Überraschend gut besucht waren auch Uwe Steinmetz und Daniel Stickan, die unter dem Namen «Waves» die Kirche mit ihren modernen Jazz-Klängen erfüllten.

Begeisternder Nachwuchs

Am Freitag sorgten die Sheiks und die Pocket Rockets im Zelt für Stimmung. Regelmässige Besucher des Festivals kannten die Sheiks bereits und wussten um den Groove, den sie mitbringen würden. Die Pocket Rockets waren eine hervorragende Ergänzung.

Am Samstag trat die einzige Formation im Zelt auf, die jedes Jahr spielen darf: Ocean Cloud, die Jazzband der Musikschule Pfannenstiel. Sie spielte im Wechsel mit der Kombo Balkanski, einer jungen Meilemer Band, die allseits mit ihrem Auftritt überzeugte und für viele Hörerinnen und Hörer eine Entdeckung darstellten.

Seit Beginn der Jazznächte ist die Nachwuchsförderung ein Anliegen der Organisatoren. Dazu gehörten dieses Jahr neben der Kombo Balkanski und Ocean Cloud auch das Ennio Hess Trio und die Absolventen der Hochschule Luzern. Die erst 18-jährigen Mitglieder des Ennio Hess Trios waren bereits vor zwei Jahren in Meilen und überzeugten auch dieses Jahr mit ihren reifen Interpretationen von Jazzstandards. Und die beiden Bands der Hochschule Luzern, das Malika Kaita Quintett und Namay Kush, sprachen mit ihrer Musik ein interessiertes und aufmerksames Publikum an. Es ist jedes Jahr von neuem spannend, die jungen Jazz-Profis aus Luzern zu erleben.

Am Sonntag schliesslich mündeten die 8. Meilmer Jazznächte in den Jazzgottesdienst, in dem Anna Känzig zusammen mit dem Gospelchor der Kantorei Meilen mitwirkte, am Flügel begleitet von Raphael Jost. Sie bereicherten die gottesdienstliche Feier mit ihrer Musik, nahmen die Gemeinde bei einzelnen Liedern mit und sorgten so für einen stimmigen Abschluss der Jazznächte.

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