- Leserbrief
- Jakob Bosshard, Feldmeilen
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Amtliches, obligatorisches Publikationsorgan der Gemeinde Meilen
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Mit Blick auf das bevorstehende Pfingstfest hat die schöpferische Macht des Heiligen Geistes in Meilen bereits intensiv gewirkt. Dies in der Person des vom Schreibenden übrigens sehr geschätzten, ehemaligen Notars von Meilen, Christian Biefer.
In seinem am 6. Juni erschienenen Leserbrief übertrifft sich der Parteifreund von Gemeindepräsident Christoph Hiller gleich selber und überschlägt sich in demütiger Dankbarkeit bei und vor denjenigen Menschen guten Willens, welche dieses Werk für die Ewigkeit mit Bäumen, Blümchen und Beton-Hindernissen ermöglicht haben (dazu gehören natürlich nicht diejenigen Bewohnerinnen und Bewohner, welche das Millionen-Projekt ermöglicht, also finanziert haben).
Ob bei der Dorfstrasse von einer «Prachtstrasse» gesprochen werden soll, bleibt den Betrachtern der guten Tat überlassen. Was jetzt im Dorfzentrum entstanden ist, muss als von Zürich inspiriertes städtebauliches Machwerk des Zeitgeistes aus Teer, Beton, Steinplatten und Hindernissen aller Art qualifiziert werden. Das Konzept «Dorfstrasse» lehnt sich geradezu harmonisch an den mit Granit ausgelegten Platz zwischen dem Gemeindehaus und dem Café «Lycka» an; die reflektierte Wärme, Tendenz bekanntlich zunehmend, knallt den Nutzerinnen und Nutzern ins Gesicht. Hauptsache, autofrei.
Was für Zürich der «Sechseläutenplatz» ist, bedeutet für Meilen der «Glücksplatz» und daran anlehnend die «Prachtstrasse» (Dorfstrasse). Endlich hat Meilen eine authentische 30er-Zone, die das Leben lebenswert macht, allerdings das noch in Meilen bescheidene Gewerbe-Umfeld in den Tod treiben dürfte. In 30 Minuten sollen Einkäufe gemacht werden können.
Logisch, dass nach der Schaffung der «Prachtstrasse» bereits viele Meilemerinnen und Meilemer regelmässig in Stäfa oder in Erlenbach gesichtet werden, Parkhaus Meilen hin oder her. Wer will sich schon in einem «Täfeli-Wald» zurechtzufinden versuchen oder sich mit den «Park-Behörden-Graffiti» auf der Strasse abmühen? Den Urhebern der neuen Meilemer Garde-Allee gebührt dafür mehr als Lob, Preis und Dank in Ewigkeit.
Wer noch eine Portion mehr Demut verinnerlichen will, kann sich über das aktuelle Wirken und Werkeln des Meilemer Gemeinderats ein Bild an der neu gestalteten Ormisstrasse machen. «Tempo 30» geht aus rechtlichen Gründen nicht, aber ein Schlängel-Parcours für den Verkehr (auch den Busverkehr!) mit Hindernissen, Parkplätzen auf öffentlichem Grund, Bäumchen, Schikanen aller Art erzeugt die gleiche Wirkung. Der «Verkehrs-Garten Ormisstrasse» hat auch seinen Reiz. Den Verkehrsteilnehmern ein bisschen Vernunft zuzugestehen, scheint nicht die Philosophie der Meilemer Behörden zu sein. Bäume, Sträucher, Schikanen, Schwellen und Betonhindernisse müssen es sein.
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