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Die Meilemer Handballer gewinnen die Zitterpartie, am Ende machte ein Tor den Unterschied. Gegen den Erzrivalen aus Stäfa gehen die Meilemer jedoch als verdiente Sieger vom Platz. Das Endresultat von 31:30 erkämpfen sie sich mit einer starken Teamleistung – aber auch mit etwas Glück.
Es gibt pro Saison zwei Spiele, auf die sich der Meilemer Handballer ganz besonders freut: Das Hinspiel gegen Stäfa und das Rückspiel gegen Stäfa. Schon beim Aufstehen am Morgen kribbelt es in den Fingern und es spannt sich der Wurfarm, weil alle wissen: Heute geht’s gegen den Lieblingsfeind auf den Platz. Ein elektrisierendes Gefühl, das sich schon in der Kabine bemerkbar macht, wenn die Schuhe besonders gut geschnürt, die Gelenke extra sorgfältig gesalbt werden und der Coach eine doppelt so lange Ansprache hält wie sonst.
Und dann, pünktlich um 18.30 Uhr an diesem wolkenlosen Samstagabend, geht es auf in den heiss ersehnten Kampf in der Allmend, den die Stäfner in blauen Überziehern bestreiten müssen, weil sie ihr Auswärtstrikot vergessen haben. Das hält sie aber nicht davon ab, sogleich mit 0:2 in Führung zu gehen, weil die Meilemer Abwehr offensichtlich noch nicht mitbekommen hat, dass der Schiri angepfiffen hat. Doch nun kommen auch die Seebuben auf Touren und setzen mit altbewährten Spielzügen zur Gegenoffensive an: Der eine heisst «Hering», der andere «Asmir Muric», wobei es sich bei Letzterem weniger um einen Spielzug handelt als um einen kraftvollen Sololauf von ebendiesem Asmir Muric durch die verdatterten Verteidigungslinien der Gegner.
Es funktioniert, die Partie ist wieder ausgeglichen, und das bleibt in der Folge auch so. Das Spiel wogt hin und her, ohne dass sich eine Mannschaft wirklich absetzen kann. Gefühlt sind allerdings die Meilemer leicht im Vorteil, den sie aber nicht nutzen, weil zu viele Bälle leichtsinnig verloren gehen, zu viele Sieben-Meter verschossen werden und auch Torwart Bruno Schuler noch glücklos agiert. Jung-Talent Rolf Daenzer tritt nun zwischen die Pfosten und soll es richten, aber Stäfa drückt jetzt erst recht aufs Gas. Zwei, vielleicht drei Minuten lang sind die Meilemer nachlässig, und das kostet: plötzlich führt Stäfa mit drei Toren. Angestachelt von diesem unhaltbaren Zwischenstand gehen die Seebuben noch einmal aufs Ganze und gleichen tatsächlich aus. Leider reicht es nicht zu einer Pausenführung, aber mit 15:16 ist man gut dabei.
30 Minuten lang haben die Meilemer schon gekämpft in diesem Derby, aber nicht wirklich gut gespielt. Für die zweite Halbzeit wollen sie nun auch noch Spielwitz, Anmut und Leichtigkeit auf den Platz bringen. Denn – da ist man sich in der Kabine einig – diese Stäfner würden heute als Verlierer vom Platz gehen. Tatsächlich kehrt eine erstarkte Meilemer Mannschaft auf den Platz zurück, die jetzt mehr Chancen kreiert, härter verteidigt und zeitweise gar zu glänzen weiss. Besonders dann, wenn Pässe wie aus dem Bilderbuch den Kreisläufer Cengiz Ajdini erreichen, der heute praktisch alles verwandelt, was ihm in die Hände kommt, um kurz darauf wieder wie ein Löwe zu verteidigen. Für Jubelstürme im Publikum sorgen auch Gjin «Karabatic» Lasku und Patrik Gloor, die heute ihr Präzisions-Werkzeug mitgebracht haben und einen Ball nach dem anderen im gegnerischen Lattenkreuz unterbringen.
Es läuft gut, richtig gut, Meilen bringt sich zwischenzeitlich mit vier Toren in Vorsprung. Doch es wäre kein Derby, wenn es nicht noch einmal richtig spannend würde. Einige wenige Nachlässigkeiten der Seebuben reichen, und schon ist der Ausgleich wieder Tatsache. Auf der Uhr verbleiben nur noch wenige Minuten, jetzt wird’s brenzlig. Die Seebuben lassen sich jedoch ausnahmsweise mal nicht aus der Ruhe bringen und warten geduldig auf ihre Chancen. Am linken Flügel hat Jonas Roth viel Platz, und mit einer mirakulösen Treffsicherheit hält er sein Team in greifbarer Nähe zum Sieg. Es steht jetzt 31:30, es geht nur noch um Sekunden, als Meilen einen Abschluss wagt, der ordentlich daneben geht. Plötzlich haben die Stäfner die Chance auf den Ausgleich, doch rechtzeitig fürs Schlussbouquet hat Bruno Schuler seine Reflexe auf Hochtouren gebracht und rettet in extremis für sein Team diesen wunderbaren, wohltuenden Derby-Sieg.
Es ist ein verdienter Triumph, gemessen am Kampfgeist und dem Team-Spirit der Meilemer, die heute trotz einer hohen Fehlerquote wirklich tapfer kämpfen. Wichtig ist, dass nach drei Niederlagen in Folge gerade dieses Spiel gewonnen werden konnte, das bringt Motivation und Selbstvertrauen für die nächste Partie. Am Donnerstag, 10. März, um 20.00 Uhr spielt Meilen auswärts gegen Tabellen-Schlusslicht Uznach.
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