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Amtliches, obligatorisches Publikationsorgan der Gemeinde Meilen
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Zurück aus Uetikon (vgl. Meilener Anzeiger Nr. 15/22) nach Meilen! Wir wenden uns nun den jüngeren Weihern zu, die primär der Natur dienen – und dem Menschen nur indirekt als Teil von ihr.
Im Prinzip hatten einst alle künstlichen Weiher einem direkten menschlichen Nutzen gedient, sei es als «Wassersammler» für den Antrieb von Mühlrädern oder Turbinen, zur Haltung von Fischen zum Zweck ihrer späteren Verspeisung, als Feuerweiher, also Wasservorrat für den Brandfall etc.
Ein inoffizieller Name
In erster Linie geht es hier um den vielleicht grössten der eben nicht «zweckgerichteten» Weiher, er ist auch einer der jüngeren. Er heisst inoffiziell Schützenhausweiher – einfach deswegen, weil er in nächster Nähe zum Schützenhaus liegt und «Schützenhausstrassenweiher» eher unpraktikabel wäre («Naturnetz Pfannenstil» nennt ihn lakonisch nur eine «vernässte Mulde».) «Büelenweiher» könnte eine Alternative sein, gäbe es auf der Büelen nicht noch weitere Exemplare. Davon weiter unten.
Entstehung und Auswirkung
Jahrelang hatte sich in einer kleinen Senke am Rand des dortigen Plateaus immer wieder Wasser angesammelt. So entstand 2016 bei Anlieger Peter Bösch, Bio-Landwirt und Pferdehalter auf der Warzhalden, die Idee, gleich einen richtigen Weiher als perennierendes Stillgewässer anzulegen. Für die Planung setzte er sich von Anfang an mit dem «Naturnetz Pfannenstil» in Verbindung, das sogleich in eine Zusammenarbeit einwilligte. Es übernahm dafür auch die Planungskosten, während die Realisation von Bösch selbst übernommen wurde.
Für Insekten, Kröten und Schlangen
Das Konzept lässt sich wie folgt beschreiben: Den Zufluss bildet die ursprünglich rein unterirdische Meteorwasserleitung, die von Böschs Hof in Richtung Dorfbach verläuft. Dieser Wasserlauf wird durch einen Schacht als Bach neu an die Oberfläche geholt, wodurch sich das Wasser in der Senke vor dem Feldweg von selbst auf Dauer staut. Entwässert wird der Weiher via Mülihölzli – Wildholz in den Dorfbach. Die Grösse des jungen Standgewässers hat sich bei etwa 30 mal 30 Metern Fläche und 40 Zentimetern Tiefe stabilisiert. Sollte der Wasserstand einmal zu hoch werden, lässt sich der Zufluss regulieren. Bösch hat sich vertraglich dazu verpflichtet, das Gewässer für die nächsten 20 Jahre zu pflegen.
Abgesehen davon, dass er für Erholung suchende Spaziergänger eine Zierde der Landschaft geworden ist, dient der Weiher als vielfaches Biotop. Da er bisher in der näheren Umgebung trotz seiner Kleinheit doch das einzige grössere Gewässer gewesen ist, hat er neben verschiedenen Libellenarten auf der Roten Liste stehende Heuschreckenarten angezogen, dazu die Langflügelige Schwertschrecke ebenso wie die Sumpfschrecke, die in der unmittelbaren Umgebung nicht vorkommen, dazu Erdkröten, Grasfrösche und Bergmolche; auch wurden schon Ringelnattern gesichtet. Zudem locken die Amphibien regelmässig gefrässige Störche und Graureiher an. Der Weiher dient auch vielen Zugvögeln als Raststätte. Während der Wintermonate gefriert das Gewässer meist zu. Die letzten Jahre hat der Landwirt kurzerhand eine Bar daneben aufgestellt und das Schwarzeis in eine Schlittschuhbahn verwandelt.
Unorthodoxe Pflege
Um ein stillstehendes Gewässer vor dem Verlanden zu schützen, muss die unerwünschte Vegetation normalerweise periodisch ausgestochen oder mit dem Bagger entfernt werden. Peter Bösch erledigt das Problem auf seine, eher unkonventionelle Weise: Er reitet nämlich im Winter alle zwei Wochen durch den Weiher und wirbelt so das Gewässer auf, was verhindert, dass sich unerwünschte Vegetation festsetzt, welche das Verlanden fördern würde.
Ursprung: Privatinitiative
Typus: Spezialart von Kanalweiher
Lage: bergseits der Schützenhausstrasse
Höhe über Meer: 440 m
Fläche: ca. 9 a
Funktion: zugleich Biotop und Zierweiher
Zustand: ok
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