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- Karin Aeschlimann
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Am ersten August versammelte sich eine grosse Zahl von Eidgenossen im Festzelt am See. «Zahlreicher als üblich» seien die Meilemerinnen und Meilemer zur offiziellen Feier gekommen, meinte Gemeindepräsident Christoph Hiller.
Der Grund dafür war offensichtlich. Denise Biellmann, die im Eiskunstlauf alles gewonnen hat, was es zu gewinnen gibt, und die den Menschen im Stadion und am Fernseher so manchen unvergesslichen Moment verschaffte, war als Festrednerin angekündigt.
Christoph Hiller begrüsste die Anwesenden herzlich und freute sich darüber, dass auch bei fast 15’000 Einwohnern die Dorfgemeinschaft lebt, das Dorfleben gepflegt wird. Für das Wetter musste er sich dieses Jahr allerdings entschuldigen. Seit er als Präsident amte, stehe dieses in seiner Verantwortung, worauf er besonders gerne verweist, wenn das Wetter schön ist. Diesmal aber war es zumindest durchzogen. Er habe wohl seinen ganzen Wetterkredit bei Petrus für das NOS aufgebraucht.
Der Ehrentitel «Eidgenosse»
Die Vorstellung der angekündigten Festrednerin konnte er kurz halten, da alle wissen, wer Denise Biellmann ist. Als Festrednerin angefragt hatte er sie, weil das Thema Sport dieses Jahr in Meilen besonders präsent ist. Eine Parallele zur Politik sah er in der Tatsache, dass auch Politiker sich gelegentlich auf Glatteis begäben und allerlei Pirouetten vollführten.
Mit grossem Applaus wurde die Eiskünstlerin schon beim Betreten der Bühne willkommen geheissen. Denise Biellmann beeindruckte mit ihrer frei und auswendig vorgetragenen Ansprache. Dabei legte sie Gewicht auf das Wort «Eidgenosse» und fragte, ob wir auch heute noch würdig seien, diesen Ehrentitel zu tragen. Die Eidgenossen hätten sich damals versprochen, füreinander einzustehen und sich selber auch im Bedrohungsfall nicht zu schonen.
So sehr sich die Welt seit damals geändert habe, ein Wort, das damals von Wert gewesen sei, könne heute noch Bedeutung für uns haben, nämlich «kämpfen». Heute sei es zuweilen so, dass man sich in Diskussionen nicht mehr wirklich zuhöre. Dabei müsse doch unsere Eidgenossenschaft auszeichnen, dass man gemeinsam nachdenke und miteinander rede.
Denise Biellmann zitierte dazu das Sprichwort «Hier kann jeder sagen, was er denkt, auch wenn er nicht denken kann.» Dabei komme es nicht nur auf den 1. August sondern auch auf den 2. August an, zitierte sie gleich auch noch den Schweizer Schriftsteller Heinrich Federer. Mit anderen Worten, die schönen Reden sollten auch im Alltag ihre Gültigkeit erweisen, indem nicht jeder für sich selber kämpft, sondern alle gemeinsam am selben Strick ziehen. So sei «Eidgenosse» ein Ehrenname, und jeder stehe damit für das gerade, was er tut oder nicht tut. Ein Kampf, der nichts koste, sei ein leerer Kampf. «Vo nüt chunnt nüt.»
Doch Kredit bei Petrus
Dankbar applaudierte die Festgemeinde nach der Rede der sympathischen Sportlerin. Christoph Hiller bedankte sich bei ihr mit dem obligaten reichen und schön geschmückten Gabenkorb. Auch bei der Festordnerin Maria Häni bedankte sich der Gemeindepräsident, ebenso wie beim Männerturnverein, der den Festbetrieb garantierte, und beim Musikverein Meilen, der mit seiner Musik die Feier bereicherte.
Bevor auf das Geburtstagskind angestossen werden konnte, sangen alle Anwesenden, angeleitet von Daniel Mark, den Schweizerpsalm, und zwar alle vier Strophen! Danach hatte auch das Wetter aufgeklart, was vermuten lässt, dass der Gemeindepräsident doch noch etwas Kredit bei Petrus bekommen hatte.
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