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Das Guarneri-Trio ist ein weltgereistes Ensemble, das seit 1986 in derselben Originalbesetzung auftritt: Cenek Pavlik (Violine), Marek Jerie (Violoncello) und Ivan Klansky (Klavier). Am 3. September war es in Meilen zu Gast – nicht zum ersten Mal.
Diesmal waren Werke von Joseph Haydn (1732 – 1809), Joseph Suk (1874 – 1935) und Ludwig van Beethoven (1770 – 1827) zu hören.
Instrumentaltechnisch hervor-
ragend
Joseph Haydns Klaviertrio G-Dur Hob. XV/25, als «Zigeunertrio» sattsam bekannt, verdankt seine Benennung der Überschrift des dritten Satzes: Rondo all’Ongarese. Den Eröffnungssatz (Andante) gingen die Musiker in gehobenem Tempo klangfreudig an: Violonist Cenek Pavlik liess auf seiner Guarneri-Geige satte Bogenführung hören, während Pianist Ivan Klansky seine agilen Finger koboldhaft über die Tastatur tanzen liess und Marek Jerie in vornehmer Zurückhaltung agierte. Die differenzierte Dynamik aller drei faszinierte sofort.
Im zweiten Satz (Poco Adagio: Cantabile) gefiel die ziselierte Agogik in der vorgründigen Gestaltung besonders. Der Ongarese-Satz dann kam in rasantem Tempo daher: etwas burschikos, aber rassig, instrumentaltechnisch hervorragend geboten.
Klangschön und eigenständig
Die Mitte des Programmes bildete die Elegie Des-Dur op. 23 von Joseph Suk. Sein Schwiegervater war kein Geringerer als Antonín Dvoˇrák. Die Elegie trägt den Titel «Unter dem Eindruck von Zeyers ‘Vysehrad’» – dabei handelt es sich um ein 1880 geschriebenes episches Gedicht. Die Abschnitte sind mit «Adagio – poco piu mosso» und «Tempo I» überschrieben. Cenek Pavlik gestaltete sein Anfangssolo klangschön über der akkordischen Begleitung des Pianisten Ivan Klansky, ehe sich Marek Jerie mit samtenem Guarneri-Klang einfügte. Im zweiten Abschnitt überzeugte das satte Agitato-forte aller drei in eigenständiger Stimmführung, ehe das Stück feinen Ausklang im Violoncello-Pizzikato fand.
Grossapplaus und Rosen
Gewichtiges Programm-Ende bildete das Klaviertrio D-Dur op. 70/1 («Geistertrio») von Ludwig van Beethoven. Die Betitelung stammt nicht vom Komponisten, sondern bezieht sich auf den – allerdings geisterhaften – zweiten Satz und basiert auf einem Ausspruch von Beethoven-Schüler Carl Czerny.
Im vieroktavigen Einstieg in das «Allegro vivace e con brio» gaben die Musiker die Beethovensche Verarbeitung des Thema-Materials dosiert wieder, so die Durchhörbarkeit im Kirchenraum locker ermöglichend. Kantilenen tat diese Spielweise besonders gut. Kurzatmige Motivabfolgen kamen dagegen in sattem Fortissimo daher, Ausdruck von Spielfreude sondergleichen. Das Unisono im «Largo assai ed espressivo» von Violine und Violoncello war dank ausgewogener Dynamik des Pianisten schlichtweg perfekt, diversifizierte Strichstellen der Streicher und dosierter Vibrato-Einsatz ermöglichten Kontinuität in den langen Kantilenen. Absolut gemeinsame, unhörbare Strichwechsel passten haargenau zu den Akkordwechseln des Klaviers. Passende Lebendigkeit prägte des abschliessende Presto und zeugte von Spielfreude, welche sich auf die Zuhörerschaft übertrug.
Der ausgereifte Ensemble-Klang begeisterte enorm! Grossapplaus und Rosen verdankten die sympathischen Künstler mit zwei Zugaben von Antonín Dvoˇrák: eine Humoreske und ein Teil des Scherzos aus dessen Klaviertrio op. 21. Man ging überaus bereichert in den Sommer-Sonnenabend.
Man darf sich freuen auf die nächste Veranstaltung: am 14. Januar 2024 kommt «The Piano-Duo» mit Werken von Johann Sebastian Bach, Wolfgang Amadeus Mozart, Franz Schubert und Pjotr Iljitsch Tschaikowski nach Meilen.
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