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Chrischona heisst nun neu Viva-Kirche

Bei verhangenem Himmel, aber trockenem Wetter versammelte sich am vergangenen Sonntag eine Schar von rund siebzig Mitgliedern der meilenweit als Chrischona bekannten Kirche im Badhüsli. Es galt, den Namenswechsel von «Chrischona» zu «Viva-Kirche» zu feiern.

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Prominenter Gast war Carl Elsener, Konzernchef von Victorinox. Befragt wurde er von David Ruprecht, Pastor bei der Meilemer Viva-Kirche. Foto: MAZ

Denn, so wurde einleitend in launigen Worten erklärt, der Name, der ursprünglich von einem «Berg» nahe Basel stammt, sorgte in jüngster Zeit zunehmend für Missverständnisse. Aussenstehende verwechselten Chrischona gerne mit Hare Krishna oder mit dem Kanton Graubünden, der auf rätoromanisch «Grischun» heisst.

Familienunternehmen in vierter Generation

Die Viva-Kirche feierte den Namenswechsel mit einem Talk-Gottesdienst. Zu Gast war Carl Elsener, Konzernchef von Victorinox. Als ältester Sohn von elf Kindern stieg er im Alter von zwanzig Jahren ins Familienunternehmen ein.

Alle Geschwister sind mit Victorinox gross geworden. So erzählte Elsener, dass in Zeiten, in denen die Verpackungsabteilung mit der Produktion nicht Schritt halten konnte, die Kinder sich einen Wettstreit lieferten: Wer konnte seine tausend Messer am schnellsten einpacken?

Mittlerweile führt Elsener das Familienunternehmen in vierter Generation und steht auch für die Werte ein, die dem Unternehmen seit seiner Gründung wichtig sind.

Wertschätzender Umgang

Dem Firmengründer war daran gelegen, die vielen arbeitslosen Menschen, die nicht selten zur Auswanderung gezwungen waren, in Lohn und Brot zu bringen, damit sie hier in der Schweiz ihr Auskommen haben könnten. In unternehmerischer Hinsicht war seine Vision, die ganze Schweizer Armee mit seinen Taschenmessern auszurüsten. Und weil möglichst viele Menschen und ihre Familien von ihrer Arbeit bei Victorinox leben sollten, wurde das Unternehmen auch in den mannigfaltigen Krisen der letzten rund hundertvierzig Jahre nicht über Entlassungen am Leben erhalten. Wie aus der biblischen Josefsgeschichte wurden in den guten Jahren Reserven gebildet, von denen das Unternehmen in den schlechten Jahren zehren konnte.

In jüngster Zeit wurde gar eine Unternehmensstiftung gegründet, in die alle Aktien des Unternehmens eingelegt wurden. Damit ist auf lange Sicht gewährleistet, dass die Reserven nicht durch Dividenden oder Teilverkäufe erodieren.

Der wertschätzende Umgang mit den Mitarbeitenden äussert sich u.a auch darin, dass im vergangenen Jahr 55 Mitarbeitende ihr 50-Jahre-Jubiläum und 140 Mitarbeitende ihr 40-Jahre-Jubiläum feiern konnten.

Die entscheidenden sieben Werte

Sieben Werte prägen das tägliche Leben bei Victorinox: Offenheit, Vertrauen, Respekt, Dankbarkeit, Bescheidenheit, Mut und Verantwortung. Auch wenn die Unternehmerfamilie tief im christlichen Glauben verwurzelt ist, ist die religiöse Überzeugung der Mitarbeitenden kein Thema bei Einstellung oder Qualifikation. Richtmass sind die sieben genannten Werte.

Es konnte nicht ausbleiben, dass nach dem Talk alle Anwesenden noch ein Messer – konkret ein Tomatenmesser – als Werbegeschenk erhielten. Danach ging der Himmel über dem Badhüsli auf, und die Festgemeinde deckte das Mittagsbuffet auf. Viva!, kann man da nur sagen.

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