Meilener Anzeiger AG
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Ein Brand im Hallenbad, zwei Verkehrsunfälle und eine Halloweenparty, die zu einer Gewalteskalation führte, sorgten in der Gemeinde für Aufregung.

Die Halloweenparty vom Freitag letzter Woche machte Schlagzeilen über die Gemeinde hinaus. «Waffen, Raub und Gewalt: Party an Goldküste eskaliert», titelte «20 Minuten» am Samstag nicht ganz korrekt – die Party hat nämlich gar nicht stattgefunden.
150 uneingeladene Personen vor einer Waldhütte
Der Meilener Anzeiger konnte sich mit dem Vater eines der Mädchen unterhalten, die das Fest organisiert hatten. Auch drei Tage nach dem Vorfall ist er noch aufgewühlt. Seine wichtigste Botschaft: «Social Media sind gefährlich. Gebt acht, was Ihr weiterverschickt!»
Geplant war eine kleine Halloween-Fete unter Freunden und Kollegen. Vier Meilemer Mädchen im Alter von 15 und 16 Jahren, alles Lernende, die sich in der Berufsschule kennengelernt hatten, mieteten mit Hilfe des Vaters eine kleine Waldhütte, die sich zurückversetzt an der Plattenstrasse im Gebiet «Luft» befindet und der katholischen Kirchgemeinde Meilen gehört.
«Ich habe die ganze Planung während zwei Wochen eng begleitet», erzählt der Vater. Er war zeitweise dabei, als der Raum dekoriert wurde und half mit, Getränke und Snacks bereitzustellen. Das gemütliche Fest sei für etwa 40 Personen gedacht gewesen – jeweils für persönlich bekannte Freunde oder Freundinnen der Mädchen plus deren Begleitung.
Vor Partybeginn um 21 Uhr brachte der Vater seine Tochter zur Hütte und blieb dann noch im geparkten Auto sitzen, um die Situation eine Weile zu beobachten: «Was man halt als Vater so macht.» Bereits zehn Minuten später sei ihm nach einem Blick in den Rückblickspiegel klar geworden: «Diese Party findet nicht statt.» Horden von Teenagern, zu zwei Dritteln oder mehr waren es Jungs, seien die Strasse entlang Richtung Waldhütte geströmt, massiv mehr als erwartet.
Der Vater stieg aus seinem Auto aus und begann, die Jugendlichen schon an der Strasse abzufangen und wegzuschicken, bevor sie die Waldhütte erreichten: «Da ist keine Party für euch, geht zurück an den Bahnhof!», habe er gesagt. Darauf hörte er Aussagen wie «ich komme aus Winterthur und bin extra anderthalb Stunden gefahren», einige der Ankömmlinge stiegen zu seinem grossen Erstaunen sogar aus Taxis.
Trotz der Menge an Jugendlichen war zu diesem Zeitpunkt die Stimmung noch einigermassen ruhig, zumal nun auch zuerst die Kommunalpolizei Meilen und dann die Kantonspolizei Zürich eintrafen, offenbar benachrichtigt von Anwohnern, denen die geschätzt 150 Personen auf der Strasse aufgefallen waren. Es gelang mit Hilfe der Polizisten, die Jugendlichen Richtung Bahnhof zu schicken. Um 22 Uhr war bei der Waldhütte Ruhe eingekehrt, erzählt der Vater des Mädchens.
Raubdelikt auf offener Strasse
Unterwegs richtete sich der Frust der Partycrasher nun offenbar gegen Unbeteiligte: Gemäss Kantonspolizei Zürich zwangen mindestens sechs junge Männer andere Jugendliche, sich auf der Strasse teilweise auszuziehen und ihnen ihre Mobiltelefone auszuhändigen. Dabei wurde ein 15-Jähriger am Kopf verletzt.
Gemäss Auskunft der Kapo Zürich ging die erste Meldung bei der Einsatzzentrale bezüglich einem Raubdelikt gegen 22.45 Uhr ein. Die kommunale Polizei konnte zwei Tatverdächtige festnehmen, einen Somalier (16) und einen Letten (18). Davon habe er nichts mitbekommen, sagt der Vater. Auch von einer Waffe, wie in «20 Minuten» geschrieben, habe er nichts gesehen.
Seine Tochter räumte am Samstag zusammen mit zehn Kolleginnen und Kollegen auf der Strecke zwischen Waldhütte und Bahnhof die Spuren der Eskalation auf. Unzählige Flaschen, viele Scherben und haufenweise Abfall haben die Teenager eingesammelt und entsorgt. «Sie übernahmen Verantwortung, obwohl sie dieses Chaos ja nicht hinterlassen haben», wie der Vater bemerkt.
Die Auswirkungen eines Klicks
Die Mädchen hätten eigentlich alles richtig gemacht, sagt er. «Man ist sich aber zu wenig bewusst, was für Auswirkungen ein einziger Klick haben kann. Wenn so eine Einladung ohne Wissen der Verfasser von Hinz und Kunz in den sozialen Medien geteilt wird, ist schnell einmal ein Mob organisiert, das ist offenbar schon fast ein Jugendsport. Abartig, was Social Media mit uns machen!»
Dass es zufällig die Party seiner Tochter getroffen hat, erschüttert ihn und macht ihn fassungslos. «Für die Zukunft müssen sich aber meine Tochter und ihre Freundinnen schon fragen, wie sie so ein Fest kommunizieren. Am besten wohl ausschliesslich mündlich gegenüber guten Freunden, damit ganz sicher nichts ausserhalb weiterverbreitet wird.» Was er sicher unterschätzt habe, sei die Wirkung des Flyers mit der Einladung zum Anlass, der offenbar in den sozialen Medien die Runde machte. Ganz genau angeschaut habe er ihn nicht, «ich fand ihn kreativ und wollte da nicht dreinreden».
Die betroffenen Jugendlichen und er wollten sich ausdrücklich beim Hüttenwart, bei der Kirchgemeinde und bei der Polizei bedanken. Sie alle hätten sich sehr souverän verhalten und bei den Jugendlichen grossen Eindruck hinterlassen. Nach Auskunft der Kapo Zürich wurden bis vergangenen Montag neben den beiden erwähnten jungen Männern keine weiteren Personen festgenommen, die Ermittlungen dauern noch an.
Hallenbad seit Dienstag wieder offen
Wie bereits im letzten Meilener Anzeiger berichtet, musste am Mittwoch letzter Woche wegen Rauchschwaden das Hallenbad – und vorsorglich auch das angrenzende Schulhaus Allmend – evakuiert werden. Betroffen waren insgesamt über 190 Personen; elf Kinder und drei Erwachsene wurden sogar wegen Verdacht auf Rauchgasvergiftung in Spitäler gebracht.
Die Stützpunktfeuerwehren Meilen und Uster löschten den Brand im Untergeschoss des Hallenbads, der im Bereich der technischen Anlagen ausgebrochen war. Weiter im Einsatz standen die Polizei Region Meilen, die Rettungsdienste der Spitäler Männedorf, Uster und Lachen, Regio 144 sowie Schutz & Rettung Zürich mit einem Grossraumrettungswagen, dazu u.a. auch Zivilschutz und Meilemer Behördenvertreter. Das Hallenbad konnte am Dienstag dieser Woche wieder für die Badegäste geöffnet werden. Für den Brand gibt es eine technische Ursache.
Raserfahrt auf der Bergstrasse
Am Freitagmorgen verursachten zwei junge Männer mit ihren Autos bei einer Raserfahrt einen Verkehrsunfall auf der Bergstrasse. Beide waren abwärts Richtung Schule Obermeilen unterwegs. Frühmorgens um 6.15 Uhr verlor einer der beiden Männer die Kontrolle über sein Auto, kollidierte mit dem rechten Randstein, raste über die Gegenfahrbahn hinaus in einen Baum und schleuderte in mehrere Container, bevor sein Fahrzeug vor einem Hauseingang zum Stillstand kam. Der 21-Jährige blieb unverletzt. Er und der 19-jährige Fahrer des anderen Fahrzeugs, beides Schweizer, wurden festgenommen.
Wegen des Unfalls war die Bergstrasse bis etwa 10.30 Uhr gesperrt. Die Feuerwehr richtete eine Umleitung ein.
Kollision mit 10-Jährigem
Am selben Tag, jedoch abends, wurde ein 10-jähriger Velofahrer bei einem Unfall verletzt und musste ins Spital gebracht werden. Er war mit einem Auto kollidiert. Die 53-jährige Lenkerin des Autos war in Obermeilen auf der Alten Landstrasse in Richtung Zürich unterwegs, als der Velofahrer aus der Haltenstrasse in die Strasse einfuhr und mit ihrem Fahrzeug zusammenstiess. Die Alte Landstrasse war im Bereich der Unfallstelle bis etwa 21.00 Uhr gesperrt, die genauen Umstände des Verkehrsunfalls werden ermittelt.
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